einflussreiche amerikanische Thinktanks hoffen ganz unverhohlen auf einen Zerfall Russlands infolge des Ukrainekriegs. Damit bestätigen sie nicht nur die russische Propaganda, dass der Westen nur davon träume, Russland zu zerschlagen. Es ist auch bestenfalls naiv, anzunehmen, eine solche Entwicklung würde nicht zu blutigen Bürgerkriegen und Massenvertreibungen sowie gewaltigen Flüchtlingsströmen in die EU führen. Die Analysten, die vom russischen Staatszerfall träumen, schweigen auch dazu, was in diesem Fall mit dem riesigen Arsenal an konventionellen, aber insbesondere Atom-, Chemie- und biologischen Waffen passieren wird, über das Russland verfügt. Cicero-Chefreporter Moritz Gathmann fragt in seinem Beitrag „… Russiam delendam esse?“, ob die USA und Europa wirklich die gleichen Interessen haben. Derweil scheint sich die Lage im Ukrainekrieg einmal mehr zuzuspitzen. Zwei konkrete Eskalationsszenarien hat es allein an diesem Mittwoch gegeben: Auf der einen Seite Wladimir Putins Rede vor Offizieren der russischen Armee. Und gleichzeitig die Reise des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj nach Washington. Beide Ereignisse sind in ihrer Dramatik kaum zu überschätzen. Cicero-Chefredakteur Alexander Marguier schreibt: „Die Zeichen stehen auf Sturm.“ Auch innerhalb der EU gibt es unterschiedliche Interessen. Zum Beispiel zwischen Polen und Deutschland. Bei allen Unterschieden eint sie ihre gemeinsame Zukunft. Eine ständige Herausforderung bleibt allerdings die Förderung des gegenseitigen Respekts, meint der polnische Politiker Marek Tadeusz Kuchciński von der Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) in seinem Gastbeitrag. Kuchciński findet: „Deutschland sollte gegenüber Polen mehr Verantwortung zeigen.“ Mehr Verantwortung fordert der CDU-Haushaltspolitiker Mathias Middelberg von der Ampel-Regierung. Im Interview mit Cicero-Redakteur Volker Resing wirft er der Ampel unsolide Finanzpolitik vor. Mit dem sogenannten Doppel-Wumms werde die Schuldenbremse bewusst umgangen. Ob dies verfassungsgemäß sei, müsse geprüft werden. Über den Finanzminister sagt Middelberg: „Lindner macht Geldsack-Politik.“ Glücklich kann sich schätzen, wer überhaupt noch Geld im Sack hat. Hohe Energiepreise belasten den Wirtschaftsstandort Deutschland schon heute. Steigende Zinsen werden es in der Zukunft. Unser Finanzkolumnist Daniel Stelter beobachtet, wie immer mehr Investoren Anlagen in Deutschland vermeiden. Und leider haben sie recht. Doch was tun gegen die desaströse Bundespolitik? Die Freien Wähler sehen sich als bodenständige und ideologiefreie Alternative zu den etablierten Parteien. Im Interview mit Cicero-Redakteur Ben Krischke und Cicero-Chefreporter Moritz Gathmann erklärt der Bundesvorsitzende Hubert Aiwanger, was seine Partei anders macht als andere und warum er glaubt, dass linke Medien eine starke AfD wollen. Ihr Ingo Way, Leiter Online-Redaktion |