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5. Juli 2023
Kathrin Werner
Redaktionsleiterin Plan W
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Guten Tag,
neulich verwendete eine Freundin von mir einen Begriff, den ich lustig und sehr treffend finde und seither selbst weiterverbreite: „Vereinbarkeits-Tetris“. Gemeint ist das Puzzle aus Kinderbetreuung und Haushaltsorganisation, das an die Blöcke erinnert, die beim alten Gameboy-Klassiker Tetris nach unten rauschen und so platziert werden müssen, dass keine Lücken entstehen. 

Das Vereinbarkeits-Tetris könnte zum Beispiel so aussehen: Montag holt Oma von der Kita ab, ab 17 Uhr übernimmt Mama. Dienstag holt Papa von der Kita ab, Mama kann lange arbeiten. Mittwoch ist die Babysitterin dran, ab 18 Uhr übernimmt Papa. Wenn ein Kind krank ist, bleibt an Donnerstagen Mama zu Hause und an Freitagen Papa. Es sei denn, jemand ist auf Dienstreise. Dann hofft man auf Oma. Die Kinderbetreuung ist ein ständiges Organisieren um Umorganisieren eines sehr fragilen Konstrukts – zumindest in den meisten Familien in meinem Umfeld ist das so. Und fast überall ist es ziemlich anstrengend. 

Ich fand es überraschend, dass in einem europäischen Land das Ganze so anders ist. Ich hätte erwartet, dass die Spanierinnen und Spanier genau das gleiche Vereinbarkeits-Tetris spielen, wie die meisten Familien hier. Doch dort ist es so, dass in sehr vielen Familien oft illegal eingewanderte Frauen aus Lateinamerika einen großen Teil der Care-Arbeit übernehmen. Internas heißen sie und sie leben oft wie Au Pairs mit in den Familien, genießen aber keinerlei Schutz und oft sehr wenig Respekt. Meine Kollegin Karin Janker hat das anhand der Geschichte von Marta, einer Interna in Madrid, erzählt. Es ist ein sehr bewegender und nachdenklicher Artikel (SZ-Plus). 

„Spanien ist stolz auf seine emanzipierte Gesellschaft“, schreibt Janker. Frauen in Spitzenpositionen gehörten zur Normalität in dem Land. 78 Prozent der berufstätigen Frauen arbeiteten in Vollzeit. In Deutschland sind es nur 51 Prozent. Gleichzeitig fehlen in Spanien Kita-Plätze. Die spanische Emanzipation funktioniert als nur, weil Frauen wie Marta den Müttern den Rücken freihalten. Sie verbringen oft mehr Zeit mit den Kindern als die Mütter und Väter selbst. Martas eigener Sohn dagegen wächst ohne seine Mutter in Honduras auf.  

Das Leben mit den Internas ist für die spanischen Familien sicherlich einfacher zu organisieren als das Betreuungs-Tetris, das mich und mein Umfeld ständig beschäftigt. Tauschen möchte ich aber nicht. Zwar haben auch viele Menschen hierzulande ständig ein schlechtes Gewissen gegenüber dem Arbeitgeber, den Kindern, den oft etwas zu stark eingebundenen Großeltern und so weiter – aber das System beruht zumindest nicht auf Ausbeutung.

Ihre 
Kathrin Werner
Redaktionsleiterin Plan W
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Worüber reden wir nicht genug? 

Gerade in Zeiten von zunehmender Digitalisierung, künstlichen Intelligenzen, technologischem Fortschritt und Erfolgsdruck sollten wir das menschliche Individuum nicht außer Acht lassen. Vielmehr müssten wir uns Fragen stellen wie: Wo bin ich verletzlich – und welche Dinge beschäftigen mich, positiv wie auch negativ? Über diese persönlichen Aspekte wird im Berufsalltag, vor allem auch auf Teamebene, kaum gesprochen. Damit vertun wir die Chance, verschiedene Perspektiven kennenzulernen und zu respektieren, besonders wenn es um Störfaktoren, Konflikte oder Ängste geht. Ich bin der festen Überzeugung, dass wir viel mehr erreichen könnten, würden wir uns im Arbeitsumfeld verletzlicher zeigen, denn diese vermeintliche Schwäche ist oft eine große Stärke, die uns – maßvoll eingesetzt – persönlich authentisch macht, Teamwork fördert und innovative Lösungswege ebnet.

Mit welcher Frau würden Sie gerne einen Kaffee trinken – und warum?
Mit der US-amerikanischen Forscherin und Autorin Brené Brown – ihre Publikationen zu Mut, Verletzlichkeit, Empathie, Scham und deren direkte Auswirkungen auf Führungsverhalten haben mich nachhaltig beeindruckt. Sie inspiriert mich als Frau und Vordenkerin auf privater wie auch auf beruflicher Ebene. Mit ihr würde ich mich liebend gern einmal austauschen.   

Was macht eine gute Führungskraft aus? 
Eine gute Führungskraft sollte neben fachlicher Kompetenz auch die Eigenschaft mitbringen, Energien zu managen. Dafür muss man eine Beziehung zu seinen Mitarbeitenden aufbauen, Stärken und Schwächen erkennen, gemeinsam reflektieren und das Team einbeziehen, wenn es z.B. um Verbesserungsmöglichkeiten geht. Eine offene sowie transparente Kommunikation ist dafür unerlässlich, um sich gegenseitig zu vertrauen und zusammen die besten Lösungen zu erreichen. Und natürlich sollte man auch die Fähigkeit und den Mut besitzen, eigene Fehler einzugestehen und eine offene Fehlerkultur vorleben.


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