
Berlin, 22. September 2020. Wenn wir über das Thema Demenz, über Menschen mit einer Demenzerkrankung oder auch mit ihnen sprechen, ist eine angemessene Sprache ganz wesentlich. Sie soll nicht stigmatisieren, sondern das Verständnis, die Inklusion und die Teilhabe der Betroffenen fördern und letztlich zu einer guten Lebensqualität aller Beteiligten beitragen. Um diesem Ziel näher zu kommen, wenden sich die deutschsprachigen Alzheimer- und Demenz-Organisationen (DADO) mit dem Sprachleitfaden âDemenzâ an professionell in der Behandlung, Betreuung und Pflege Tätige, an Medienschaffende, die Politik sowie die allgemeine Ãffentlichkeit.
âDie Diagnose Demenz ist nur ein Teilaspekt eines Menschenâ, betont Michael Wache, der Mitglied des Beirats âLeben mit Demenzâ der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz (DAlzG) ist und seit zwei Jahren mit der Diagnose lebt. âJeder hat seine individuelle Persönlichkeit und seine eigene Biografie. Die Diagnose darf niemals auf den gesamten Menschen übertragen werden. Eine respektvolle Sprache bedeutet, den Menschen mit seinen Ressourcen, seinen erhaltenen Fähigkeiten und seiner Persönlichkeit zu sehen und Stigmatisierung und Diskriminierung zu vermeiden.â
âUnsere Haltung zu einem Leben mit Demenz ist geprägt von Wertschätzung und Respekt. Sie sollte sich auch in unserer Sprache widerspiegelnâ, sagt Sabine Jansen, Geschäftsführerin der DAlzG. âDie Worte, die wir wählen, beeinflussen Menschen mit Demenz und ihr soziales Umfeld sowie die gesamte Ãffentlichkeit ganz entscheidend. Sie wirken auf die Stimmung, das Selbstwertgefühl und andere Gefühle wie Freude oder Niedergeschlagenheit einer Person. Ebenso haben sie Einfluss darauf, was andere Menschen über Demenz denken. Natürlichkeit und Selbstverständlichkeit in alltäglichen Gesprächen tragen dazu bei, das Wohlergehen aller Beteiligten nachhaltig zu verbessern und Menschen mit Demenz als Teil unserer Gesellschaft zu erleben.â
Besonders wichtig war den Mitgliedern der DADO, auch Menschen mit Demenz an der Entwicklung des Sprachleitfadens zu beteiligen. In einem Konsultationsprozess wurden Menschen mit Demenz als Einzelpersonen oder in Gruppen zu dem Leitfaden befragt, unter anderem der Beirat âLeben mit Demenzâ in Deutschland, die Arbeitsgruppe âImpuls Alzheimerâ in der Schweiz und die Selbsthilfegruppe von Menschen mit Demenz in Luxemburg. Darüber hinaus haben Angehörige, aber auch verschiedene Fachleute in den Ländern ihre Anregungen dazu gegeben.