Braucht es die, fragt sich Sebastian Herrmann.
| | | | | 30. August 2024 | | Familie | | Alles, was Eltern interessiert | | | |
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| | | | | ich erinnere mich noch gut, als ich meinen ältesten Sohn zum ersten Mal wickeln sollte. Das winzige Wesen war seit zwei Tagen auf der Welt und sah unfassbar zerbrechlich aus. Würde das Baby meine unbeholfenen Wickelversuche heil überleben? Hätte die Krankenschwester in der Geburtsklinik nicht mit routinierter Strenge darauf bestanden, dass der Neuvater jetzt macht, hätte ich mich wohl gedrückt. Warum ich das erzähle? Weil ich damals zum ersten Mal gespürt habe, was die meisten Eltern plagt: die Sorge, etwas falsch zu machen und dem Kind zu schaden. Babys fordern einen ja ständig heraus, sie weinen, sie schreien, sie schlafen nicht â und stellen ihre Eltern vor ein Rätsel: Was ist los, was ist zu tun? Dummerweise liefert die Natur Kinder ohne Bedienungsanleitungen aus. Das Bedürfnis danach scheint aber enorm zu sein: Unzählige Ratgeber verkaufen ihre jeweilige Version (und Illusion) von Gewissheit. Einer der Klassiker der Eltern-Literatur ist das Buch âOje ich wachse!â der niederländischen Autoren Hetty van de Rijt und Frans Plooji, das weltweit eine Millionenauflage erreicht hat, inzwischen gibt es sogar eine gleichnamige App. Das Buch postuliert zehn typische Entwicklungssprünge, die Babys in den ersten 16 Lebensmonaten durchlaufen und leitet daraus Empfehlungen ab. Alles klar also? Meine Kollegin Valentina Reese hat sich die Sache für einen Text, den ich Ihnen sehr empfehle, genau angesehen: Viele der Forschungsergebnisse, auf denen die Empfehlungen basieren, scheinen zweifelhaft zu sein oder lassen sich nicht halten. Meine Frau und ich haben das Buch (und meterweise andere) damals auch geschenkt bekommen. Aber ich muss gestehen: Getreu dem Klischee vom Mann, der nie Bedingungsanleitungen ansehen würde, habe ich weder âOje ich wachse!â noch andere Babybücher wirklich gelesen. Bisher ist auch so alles gut gegangen, mit dem Wickeln sowieso und mit dem ganzen Rest auch. Ob ich irgendwas falsch gemacht habe? Ganz sicher, aber davor hätten mich Ratgeber vermutlich auch nicht bewahrt. Wie ist das bei Ihnen â vertrauen Sie in der Erziehung nur auf Ihren Bauch oder helfen Ihnen Elternbücher weiter? Verraten Sie es mir gerne. Ein schönes Wochenende wünscht
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| Sebastian Herrmann | | Redakteur Wissen |
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