| | | | | | nicht nur weite Teile Kaliforniens stehen in Flammen, auch der US-Präsidentschaftswahlkampf geht in die heiße Phase. Während die verheerenden Busch- und Waldbrände an der US-Westküste spätestens mit dem jahreszeitlich bedingten Abkühlen der Lufttemperaturen unter Kontrolle gebracht werden sollten, könnte der Kampf um das mächtigste Amt der Welt zu einem unkontrollierbaren Flächenbrand in den zunehmend „Gespaltenen Staaten von Amerika“ führen.
Heute Nacht fand das erste von voraussichtlich vier TV-Duellen zwischen den beiden Präsidentschaftskandidaten statt. Amtsinhaber Donald Trump, 74, versus Herausforderer Joe Biden, 77. Fazit: Es war ein denkwürdiger Auftritt der beiden. Die „Debatte“, geleitet vom sichtbar überforderten Fox-News-Moderator Chris Wallace, geriet zu einer wüsten Beschimpfungsorgie. Man fühlte sich als neutraler Beobachter eher an eine Schulhofkeilerei erinnert als an eine konstruktive Auseinandersetzung zweier erwachsener Polit-Profis. Sachlicher Dialog? Fehlanzeige. Stattdessen gingen beide Kampfhähne frontal aufeinander los – und wählten statt des Floretts die Bazooka. Herausforderer Biden nannte Trump einen „Clown“ und „Rassisten“ – und beschimpfte ihn als „den schlechtesten Präsidenten der Geschichte“. Der amtierende Präsident verhöhnte wiederum seinen demokratischen Widersacher beim Thema Corona mit dem Satz „Joe trägt IMMER eine Maske, selbst wenn er 60 Meter von mir entfernt sprechen würde, trüge er die größte Maske, die ich jemals gesehen habe“ – und ergänzte abfällig: „Nichts an Dir ist klug, Joe.“
Biden sprach Trump auf seine angebliche Steuerschuld an, bezeichnete ihn als notorischen „Lügner“, und der US-Präsident knöpfte sich im Gegenzug den Sohn des demokratischen Herausforderers vor: Unbewiesenen Berichten nach soll der Anwalt und Lobbyist Hunter Biden 3,5 Millionen Dollar von der Witwe des früheren Moskauer Bürgermeisters erhalten haben. Biden bezeichnet Trump daraufhin als „Putins Welpen“. Unterirdischer Höhepunkt des gestrigen TV-Duells, als Joe Biden Donald Trump schließlich genervt anblafft: „Halt die Klappe!“ |
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| | | Erkenntnisgewinn nach 95 Minuten persönlichen Schlagabtauschs weit unter der Gürtellinie? Eher gering. Aber vielleicht sollte man grundsätzlich die Wichtigkeit dieser medial hochgejazzten TV-Duelle an den Fakten messen. Tatsächlich haben TV-Debatten keinen wissenschaftlich nachweisbaren Einfluss auf die Wahlentscheidungen der Bürger. Das zeigt eine ausführliche Harvard-Studie aus dem Jahr 2019, wie die ARD auf ihrer tagesschau.de-Seite festhält. So habe der tägliche Nachrichtenfluss über einen längeren Zeitraum hinweg eine nachhaltigere Wirkung. Vor vier Jahren beispielsweise war Hillary Clinton laut Meinungsforschern aus allen TV-Debatten als klare Siegerin hervorgegangen – und hatte schlussendlich doch das Nachsehen gegenüber Donald Trump.
Wen von den beiden wünschen sich eigentlich die Deutschen als neuen US-Präsidenten? Trump oder Biden? Wir haben dazu eine repräsentative Befragung in Auftrag gegeben – die Ergebnisse der PLAYBOY-Umfrage lesen Sie in der kommenden Ausgabe (ab Donnerstag nächster Woche überall im Handel). Aber sagen Sie mir gerne schon heute: Wie stehen Sie persönlich zum Wahlkampf in den USA? Wer soll das Rennen machen? Wer von den beiden Rivalen ist besser für Amerika, Deutschland – und die ganze Welt? Schreiben Sie mir gerne Ihre Meinung unter [email protected].
Dass Donald Trump aufgrund seiner schillernden Persönlichkeit und beispiellosen Karriere immer schon ein Thema für PLAYBOY war, zeigen zwei große Interviews, die unsere Kollegen der US-Ausgabe vor Jahren mit dem Mann mit den blonden Haaren und dem ausufernden Selbstbewusstsein geführt haben. Lesen Sie hier, was Donald Trump im PLAYBOY-Interview bereits 2004 über seine politischen Ambitionen verriet. Ein beeindruckendes Dokument der Zeitgeschichte. |
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| | | Was diese Woche darüber hinaus beachtlich ist, verrate ich Ihnen jetzt.
Herzlichst,
Ihr |
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| | | | Florian Boitin Chefredakteur Playboy |
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