Liebe/r Leser/in, wegen des Klimawandels muss sich Deutschland zunehmend gegen tropische Infektionskrankheiten wappnen. Der neue Impfstoff gegen Dengue-Viren, über den wir hier in unseren wöchentlichen Meldungen berichten, könnte also auch hierzulande zur Anwendung kommen. Außerdem präsentieren wir Ball spielende Insekten und klären über die Kommunikationswege der Algen auf | Eine interessante Lektüre wünscht Kurt-Martin Mayer, Wissen & Gesundheit |
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Neues aus Wissen und Gesundheit |
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| 1. Wichtiger Impfstoff in Sicht | Nach der positiven Stellungnahme des zuständigen Expertengremiums der Europäischen Arzneimitelagentur scheint der Weg frei für die Zulassung eines Impfstoffs gegen das Dengue-Fieber. Dengue ist eigentlich eine Tropenkrankheit, breitet sich aber im Zuge der globalen Erhitzung auch in gemäßigten Zonen aus, wie etwa auch das West-Nil-Virus. Der japanische Takeda-Konzern ließ seinen neuen Dengue-Impfstoff an mehr als 27.000 Menschen zwischen 15 Monaten und 60 Jahren erproben. Dengue-Fieber befällt weltweit bis zu 400 Millionen Menschen pro Jahr, rund 22.000 – mehrheitlich Kinder – sterben daran. Der meist von der Asiatischen Tigermücke (Foto oben) übertragene Erreger ist äußerst trickreich. Infizierte erkranken oft erst beim zweiten Mal schwer, die Behandlungsmöglichkeiten sind bestenfalls symptomatisch und ein erster, 2018 zugelassener Impfstoff hat sich als nicht besonders wirksam erwiesen. Das Takeda-Produkt, ein Lebendimpfstoff, verhindert nach Angaben der deutschen Fachbehörde Paul-Ehrlich-Institut schwere Erkrankungen und Klinikaufenthalte bei allen vier Untertypen des Virus. Die Nebenwirkungen hielten sich offenbar in akzeptierbaren Grenzen. Kurt-Martin Mayer, Wissen & Gesundheit |
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Foto der Woche: Zum Greifen nah | | Ein zu früh geborenes Baby liegt in einem Brutkasten und hält einen gehäkelten Oktopus fest. Indem sie ihren jungen Patienten ein Stofftier in den Inkubator legen, verfolgen Ärzte am Klinikum Ludwigsburg ein konkretes Ziel. Der Krake soll verhindern, dass die Kleinen an den sie umgebenden Schläuchen und Kabeln ziehen. Der Greifreflex stamme eben „aus Urzeiten“, weiß Kinderklinikdirektor Jochen Meyburg. Der Pädiater registriert einen pandemiebedingten Rückgang der Frühgeburten. Er führt das auf eine entspanntere und gesündere Lebensweise während der Ausgangsbeschränkungen und ähnlicher Maßnahmen zurück. |
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| 2. Der Spieltrieb der Hummel | Hummeln haben wie ihre Verwandten, die Bienen, den Ruf, effiziente Arbeiterinnen zu sein. Sie sind ebenso staatlich organisiert und summen in den warmen Monaten täglich fleißig von Blüte zu Blüte. Doch in ihnen steckt auch ein bislang ungeahnter Spieltrieb, wie ein wissenschaftliches Team der Queen-Mary-Universität in London jetzt herausfand. Sie boten Hummeln bunte Holzperlen als Spielbälle an. Die Tiere nahmen sie enthusiastisch an. Ein Video zeigt, wie die Insekten die Kugeln munter umherschubsen – und zwar ohne darauf trainiert worden zu sein, eine Belohnung oder sonstige Vorteile dafür zu erhalten. Daraus schlossen die Forschenden, dass die Hummeln schlicht Spaß am Ballspiel hatten und sich durch die positive Erfahrung selbst belohnten. Jüngere rollten dabei mehr Bälle als die Älteren. Das Spielen könnte bei ihnen ebenso wie bei jungen Säugetieren zur Gehirnentwicklung beitragen, mutmaßt das Team. Die männlichen Hummeln spielten wiederum länger mit den Bällen als die weiblichen. Auch hier hat die Forschungsgruppe eine Erklärung parat. Während die Weibchen im Hummelstaat Wache schieben und den Nachwuchs versorgen, haben die Männchen viel Freizeit. Sie hatten also schlicht weniger Motivation, ihr Ballspiel frühzeitig abzubrechen. Alina Reichardt, Wissen & Gesundheit |
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| 3. Wie Algen sprechen | Tiere, die unter Wasser leben, führen Unterhaltungen auf ganz eigene, zuweilen bizarr anmutende Art. Das gilt auch für Algen. „Sie haben zwar keinen Mund und keine Ohren, dennoch kommunizieren sie mit Artgenossen und Organismen in ihrer Umgebung – und zwar über flüchtige organische Substanzen“, sagt Patrick Fink, Gewässerökologe am Magdeburger Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung. Soeben hat er mit seinem Team eine Übersichtsstudie im Fachmagazin „Biological Reviews“ veröffentlicht. Demnach sind die kurz BVOCs (biogenic volatile organic compounds) genannten Signalstoffe das Äquivalent zu Geruchsstoffen in der Luft, über die etwa Blütenpflanzen kommunizieren und ihre Bestäuber anlocken. Einige Blaualgenarten hielten auf diese Weise auch Wasserflöhe auf Abstand. Rätselhaft sei dagegen, so Fink, warum einige auf Steinen oder Muschelschalen wachsende Süßwasseralgen bei der Beweidung durch Wasserschnecken BVOCs freisetzen. Denn: Die Signalstoffe lockten weitere Schnecken an. Die Autoren verweisen auf einen womöglich bedeutenden Einfluss der Signalstoffe auf Gewässerökosysteme. „Algen bilden als Primärproduzenten die Lebensgrundlage aller aquatischen Nahrungsnetze“, erklärt Fink. Würden ihre chemischen Kommunikationsprozesse gestört, etwa durch die Ozeanversauerung infolge des Klimawandels, könne dies gravierende Konsequenzen haben. Sonja Fröhlich, Wissen & Gesundheit |
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