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#trending: Idar-Oberstein, Krankenkassen und Ungeimpfte, Corona und die spanische Grippe
Guten Morgen! Wieder einmal eine #trending-Ausgabe, in der alle drei Themen des Tages mit Corona zu tun haben. Ich bin so müde.

#trending // Idar-Oberstein

Das rheinland-pfälzische Städtchen Idar-Oberstein steht seit Samstagabend unfreiwillig für ein grauenhaftes Verbrechen. Ein 49-Jähriger tötete einen 20-jährigen Tankstellen-Kassierer - nach eigenen Angaben, weil er wegen der fehlenden Maske kein Bier kaufen durfte.
 

Seit der Tat toben in den sozialen Netzwerken die Diskussionen über einen vermeintlichen Gegner der Corona-Maßnahmen, der zum Mörder geworden sei. Am Montagabend twitterte der "Tagesspiegel"-Autor Julius Geiler: "Am Samstagabend tötete ein 49-Jähriger in Rheinland-Pfalz einen 20-jährigen Studenten mit einem gezielten Kopfschuss, der als Kassierer in einer Aral-Tankstelle arbeitete. In einer Pressekonferenz veröffentlichte die Polizei nun erstmals das Motiv des Täters: die Maskenpflicht". Ein Tweet, der in der Zwischenzeit 24.300 Likes und Retweets einsammelte.
 

Geiler veröffentlichte beim "Tagesspiegel" später den Kommentar "Getötet, weil er auf Maskenpflicht hinwies: Die politische Dimension eines Verbrechens". Ein weiterer Artikel des "Tagesspiegels" war am Dienstag der erfolgreichste deutschsprachige journalistische Text des Tages - mit 16.200 Facebook- und Twitter-Interaktionen. Unter der Headline "Rechte jubeln über Mord von Idar-Oberstein" sammelte Autor Sebastian Leber grauenhafte Chatverläufe aus Telegram-Kanälen, in denen die Tötung des Tankstellen-Kassierers bejubelt wurde. Mit Sätzen wie "Kein Mitleid. Die Leute immer mit dem Maskenscheiß nerven. Da dreht irgendwann mal einer durch. Gut so" oder "Wenns die richtigen trifft, hab ich nichts dagegen".
 

Auch der erfolgreichste deutschsprachige Tweet des Dienstags hatte mit der Tat von Idar-Oberstein zu tun. Er kam von Annalena Baerbock und lautete "Mich erschüttert der furchtbare Mord an einem jungen Mann, der nur darum bat, die geltenden Regeln zu befolgen, umsichtig und solidarisch zu sein. Mein Mitgefühl gilt seiner Familie und seinen Nächsten." 26.300 Likes und Retweets gab es dafür.

 

#trending // Krankenkassen und Ungeimpfte

Zu einem großen Aufreger wurden auch Aussagen von Norbert Rollinger, Vorstandsvorsitzender der R+V Versicherung. In einem Interview mit "t-online" äußert sich Rollinger dazu, ob Krankenkassen Ungeimpften Leistungen kürzen sollten. Rollinger: "Das sind schließlich Kosten der Gemeinschaft: Wenn jemand wegen Corona auf der Intensivstation landet, ist das deutlich teurer als eine Impfung. Schon jetzt dürfen Krankenkassen beim Tarif zwischen Rauchern und Nicht-Rauchern unterscheiden." Und: "Als Versicherungsbranche werden wir früher oder später darüber nachdenken müssen, möglicherweise Tarife nach Impfstatus zu unterscheiden. Wann das der Fall sein wird, hängt von der Frage ab, wie lange sich die schweigende Mehrheit der Geimpften von den hartnäckigen Impfverweigerern noch auf der Nase herumtanzen lässt."
 

Deutliche Aussagen, die bei Ungeimpften logischerweise auf völliges Unverständis stießen. Allerdings erst dann, als andere Medien das Interview aufgriffen. So war "Der Spiegel" am erfolgreichsten mit dem Thema. Unter der Headline "R+V-Chef schlägt unterschiedliche Tarife für Geimpfte und Ungeimpfte vor" sammelte man 8.400 Facebook- und Twitter-Interaktionen ein. Für den sachlichen Teil der Kommentare unter dem "Spiegel"-Facebook-Post steht wohl exemplarisch: "Ich hab meine Kasse so gut wie nie belastet, bin seit Jahren gesund und soll jetzt mehr zahlen, weil ich eventuell mal krank werden könnte. Andere, die ständig krank sind sind besser gestellt? Raucher? Adipos.? Sportler? Und und und? Ach nicht zu vergessen Autofahrer, Hausfrauen, Handwerker...alle könnten, müssen aber nicht."
 

Doch längst nicht nur Ungeimpfte oder Impfgegner sehen die Ideen kritisch. Auch Karl Lauterbach findet die Idee "ungerecht": "Niemand sollte durch Geldnot zur Impfung gezwungen werden", twitterte er.

 

#trending // Corona und die spanische Grippe

In den USA sorgte unterdessen ein statistischer Vergleich für viele Social-Media-Interaktionen. Demnach ist die offizielle Zahl der Corona-Toten mit mehr als 675.000 nun an der geschätzten Zahl der vor über 100 Jahren an der spanischen Grippe gestorbenen US-Amerikaner vorbei gezogen.
 

CNN erzielte mit der Story "US death toll from Covid-19 just surpassed that of the 1918 flu pandemic" 60.000 Facebook- und Twitter-Interaktionen, "NBC News" kam mit "Covid has now killed about as many Americans as the Spanish Flu" auf 43.000 und "npr" mit "COVID-19 Has Now Killed About As Many Americans As The 1918-19 Flu" auf 33.000.

 

#trending // Deutsche Tops des Tages

Story nach Social-Media-Interaktionen: "Der Tagesspiegel" - "Rechte jubeln über Mord von Idar-Oberstein" (16.200 Interaktionen bei Facebook und Twitter)

Story nach Likes & Shares bei Twitter: "Der Tagesspiegel" - "Rechte jubeln über Mord von Idar-Oberstein" (9.700 Likes und Shares)

Podcast (Apple Podcasts): "Apokalypse & Filterkaffee" - "House of Karl (auf ein, zwei Tassen mit Karl Lauterbach)"

Google-Suchbegriff: Idar-Oberstein (100.000+ Suchen)

Wikipedia-Seite: Michael Schumacher (41.800 Abrufe am Montag)

Youtube-Video [die Nummer 1 aller am Montag veröffentlichten deutschsprachigen Videos]: "sportstudio fußball" - "Bayern München – VfL Bochum Highlights | Bundesliga, 5. Spieltag | sportstudio"

Serie (Netflix): "Sex Education"

Song (Spotify): Pajel - "10von10" (489.100 Stream-Abrufe aus Deutschland am Montag)

Musik (Amazon): Die Ärzte - "Dunkel (Im Schuber mit Girlande)" (Audio CD)

DVD/Blu-ray (Amazon): "Black Widow" (Blu-ray)

Game (Amazon) [ohne Gutscheinkarten und Hardware]: "FIFA 22 - Standard Plus Edition" (PlayStation 4)

Buch (Amazon): Rita Falk - "Rehragout-Rendezvous: Der elfte Fall für den Eberhofer" (Broschiert)

 

#trending // Feedback

Anmerkung: Alle in #trending genannten Zahlen beziehen sich wenn nicht anders vermerkt auf den Vortag der Newsletter-Veröffentlichung (Stand: 24 Uhr)

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