Was ich momentan sehr spannend finde, ist die offensichtliche Politisierung der Gesellschaft. Längst nicht nur durch die AfD lässt sich das erkennen. In den vergangenen Wochen dominierte der Wahlkampf die Diskussionen in den sozialen Netzwerken, die Interaktionen der Politiker und Parteien wuchsen in diesen Wochen massiv.
Insbesondere im jungen Publikum scheint es ein erhöhtes Interesse für Politik zu geben. Indizien gibt es dafür zumindest einige: So war der Wahl-Livestream von RTL II am Sonntagabend auf Facebook der erfolgreichste aller deutschen Medien - vor Bild, "Tagesschau", etc. 830.000 Views verzeichnete er. Die Nummer 1 der YouTube-Trends war in Deutschland am Montag mit über 520.000 Views eine neunminütige hoch-seriöse, aber leicht verständliche, junge Zusammenfassung der Wahlergebnisse des YouTubers MrWissen2go.
Auch im linearen Fernsehen gibt es erstaunliche Zahlen: Bei den 14- bis 19-Jährigen erreichte die "Berliner Runde" von ARD und ZDF am Sonntagabend einen gemeinsamen Marktanteil von 28%. Bei den 20- bis 29-Jährigen ähnliche 28,1%. Und das u.a. gegen "Ninja Warrior" auf RTL und Blockbuster bei ProSieben und Sat.1.
Spannend wird nun, wie sehr sich diese Politisierung auch in den kommenden Wochen, Monaten, Jahren fortsetzt. Der Einzug der AfD in den Bundestag, die stzarken Zahlen für FDP, Linke und Grüne - und die damit vorhandene wohl größte Meinungsvielfalt seit Ewigkeiten könnte der Politik und der Demokratie zu einem neuen Frühling verhelfen.