Auf den beiden ersten Plätzen der Social-Media-News-Charts gab es am Donnerstag einen Wettkampf der irreführenden Überschriften. Und genau wegen dieser irreführenden Headlines dürften die beiden Artikel auch dort oben gelandet sein. Platz 1 ging an die Welt mit "An der Uni Bielefeld können Frauen nun masturbieren lernen". Und? Klingt so wie ein neuer seltsamer Studiengang, oder zumindest wie ein Seminar, eine Vorlesung oder sowas. Oder? Tatsächlich handelt es sich aber nur um einen Workshop namens "Möseale Ejakulation" im Rahmen der "vom dortigen AstA organisierten Aktionstage für geschlechtliche und sexuelle Selbstbestimmung". Hat also mit der Uni Bielefeld nicht wirklich viel zu tun.
Auf Rang 2 folgt Spiegel Online mit "Uni Dortmund: Flüchtlingshelfer kann man jetzt studieren". Und auch hier: "Flüchtlingshelfer" klingt nach "Fluchthelfer", werden also in Dortmund jetzt auch noch Menschen ausgebildet, die Flüchtlinge nach Deutschland holen?Liest man den Artikel, so wird klar, dass der Studiengang korrekterweise "Soziale Arbeit mit dem Schwerpunkt Armut und (Flüchtlings-)Migration" heißt. Es geht um einen Mix aus Soziologie, Erziehungswissenschaft, Psychologie und Recht und darum, einen wichtigen Beitrag zur Integration zu leisten. Entstanden ist der Studiengang übrigens auch nicht "jetzt", wie die Headline suggeriert, sondern schon zum Wintersemester 2014/15, also vor der Flüchtlingsbewegung nach Europa. Ob der Artikel auch so ein Aufreger geworden wäre, wenn die Headline "Uni Dortmund: Soziale Arbeit mit dem Schwerpunkt Armut und (Flüchtlings-)Migration kann man seit 2014 studieren" geheißen hätte? Wohl kaum.