#trending: die "NZZ" und die "Covidioten", Jens Spahn und das "Wissen von heute", Blackpink
Guten Morgen Mein Tweet des Tages stammt von Ruprecht Polenz und setzt sich mit der Bild-Kampagne gegen Jens Spahn auseinander - siehe heute auch in #trending. Polenz dazu: "MIT DEN HEUTIGEN ERKENNTNISSEN hätten wir Friseure und Einzelhandel nicht schließen müssen, sagt Spahn. Das heißt: Mit den damaligen blieb nichts anderes übrig. Mit den Kenntnissen von Montag hätte ich meinen Lottoschein auch anders ausgefüllt."

#trending // die NZZ und die "Covidioten"

Der mit Abstand erfolgreichste journalistische Text des Tages war im deutschsprachigen Raum ein Kommentar, der in der Neuen Zürcher Zeitung erschienen ist. Geschrieben wurde "Kollabierte Kommunikation: Was, wenn am Ende 'die Covidioten' recht haben?" von Milosz Matuschek, sellvertretender Chefredaktor des Schweizer Monats.
 

Matuschek schreibt u.a.: "Die Statistik gibt gerade den «Covidioten» recht: Sowohl die Zahl der Hospitalisationen als auch jene der Todesfälle geht in allen europäischen Ländern seit Wochen zurück. Gegenüber den Peaks im April ist die tägliche Todesrate in allen europäischen Ländern um etwa 99 Prozent gefallen." Und: "Wer aufbauend auf diesen Zahlen jetzt eine Impfpflicht oder mögliche weitere Lockdowns diskutiert, ist, pardon, selbst nicht ganz bei Trost."
 

Bejubelt wurde der Kommentar von Wolfgang Wodarg bis Matthias Matussek, von Erika Steinbach bis zu zahlreichen AfD-Ortsverbänden. Insgesamt kamen 111.500 Facebook- und Twitter-Interaktionen zusammen.
 

Auf der Facebook-Seite der NZZ liest sich die Diskussion über den Artikel weitaus gesitteter als vergleichbare Diskussionen auf Facebook-Seiten deutscher Medien. Es gibt viele Meinungen, die in die Richtung "Endlich mal Medien die das Kind beim Namen nennen" gehen, ebenso aber Kommentare wie "Das Problem ist, dass wir noch nicht genug über das Virus wissen. Zum Beispiel wie es mit Langzeitschäden aussieht, welche Organe wirklich betroffen sind..usw. Vielleicht sind einige Maßnahmen überzogen aber wir können noch nicht abschätzen was 25 Millionen infizierte bedeuten. Daher ist Vorsicht auf keinen Fall fehl am Platz." Beleidigungen und Hass gibt es unter den Kommentaren kaum.

 

#trending // Jens Spahn und das "Wissen von heute"

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn geriet am Dienstag erneut in den Empörungsstudel der sozialen Netzwerke. Er sagte laut Bild auf einem Wahlkampfauftritt in Bottrop: "Mit dem Wissen heute, das kann ich Ihnen sagen, müssen keine Friseure mehr schließen und kein Einzelhandel mehr schließen. Das wird nicht noch mal passieren. Wir werden nicht noch mal Besuchsverbote brauchen in den Pflegeeinrichtungen." Und weiter: "Wir haben was dazu gelernt in den letzten Monaten, wie wir uns schützen können, ohne dass es diese Maßnahmen braucht. Dafür braucht es aber eben die Maske."
 

So weit, so gut. Spahn sagt nichts anderes als dass die Wissenschaft und damit auch die Politik in den vergangenen Monaten viel gelernt hat über das neue Virus, wie es sich weiter verbreitet und welche Maßnahmen dagegen helfen. Einen Lockdown wird es nicht mehr geben müssen. Bild und andere Medien drehten Spahns Zitat dann aber direkt in die Vergangenheitsform. In der Bild-Headline heißt es: "Man hätte Friseure und Altenheime nicht schließen müssen" und Focus Online punktete mit der ähnlichen Schlagzeile "Spahn: 'Mit Wissen von heute hätten wir Friseure und Einzelhandel nicht schließen müssen'", obwohl er das in dieser Vergangenheitsform ja offenbar gar nicht gesagt hat.
 

Bild machte aus dem gedeuteten Zitat dann gleich weitere Stories, ließ von den damaligen Maßnahmen Betroffene Sätze sagen wie "Ich fühle mich für dumm verkauft" oder "Das kotzt mich alles an: Jetzt heißt es urplötzlich, ich hätte gar nicht schließen müssen?" Mit solchen Stories diskreditiert Bild wieder einmal Wissenschaft und Politik, fordert indirekt, dass Hellseherei eine nötige Kompetenz der Entscheidungsträger sein muss. Dazu lernen ist laut Bild offenbar nicht mehr drin, wer nicht alles sofort weiß, wird an den Pranger gestellt.

 

#trending // Blackpink

Nachdem die K-Pop-Boyband BTS innerhalb weniger Tage 272 Millionen Youtube-Views mit dem neuen Song "Dynamite" einsammelte, zieht nun das K-Pop-Girlband-Pendant Blackpink nach. Die Gruppe veröffentlichte das Musikvideo "Ice Cream", mit dabei ist auch Selena Gomez. Allein auf dem offiziellen Blackpink-Kanal kamen seit Freitag schon 150 Millionen Abrufe zusammen.

#trending // Deutsche Tops des Tages

Story nach Social-Media-InteraktionenNeue Zürcher Zeitung - "Kollabierte Kommunikation: Was, wenn am Ende 'die Covidioten' recht haben?" (111.500 Interaktionen bei Facebook und Twitter)
 

Story nach Likes & Shares bei TwitterDer Tagesspiegel - "Als nächstes möchten sie das Grundgesetz abschaffen" (6.000 Likes und Shares)
 

Podcast (Apple Podcasts)Baywatch Berlin - "§§ 223,224 StGB zum Nachteil des Herrn Klaas Heufer-Umlauf"
 

Google-SuchbegriffKretschmann (100.000+ Suchen) [wegen eines Autounfalls]
 

Wikipedia-SeitePhimose (92.100 Abrufe am Montag)
 

Youtube-Video: Kayla Shyx - "verlieben durch 36 Fragen Experiment"
 

Serie (Netflix): Cobra Kai
 

Song (Spotify): KitschKrieg - Unterwegs (600.800 Stream-Abrufe aus Deutschland am Montag)
 

Musik (Amazon): Metallica - "S&M2" (Audio CD)
 

DVD/Blu-ray (Amazon): Metallica - "S&M2" (Blu-ray)


Game (Amazon) [ohne Gutscheinkarten und Hardware]: Tony Hawk's Pro Skater 1+2 (Playstation 4)
 

Buch (Amazon): Thilo Sarrazin - "Der Staat an seinen Grenzen: Über Wirkung von Einwanderung in Geschichte und Gegenwart" (Gebundene Ausgabe)

 

#trending // Feedback

Anmerkung: Alle in #trending genannten Zahlen beziehen sich wenn nicht anders vermerkt auf den Vortag der Newsletter-Veröffentlichung (Stand: 24 Uhr)
 

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