#trending // Carolin Emcke Eine Gastrede der vielfach preisgekrönten Autorin Carolin Emcke auf dem Bundesparteitag der Grünen hat Artikel des "Spiegels" und der "Süddeutschen Zeitung" am Samstag und Sonntag auf Platz 1 der Social-Media-News-Charts gehievt. "Der Spiegel" erzielte mit seinem am Samstag veröffentlichten Text "Shitstorm nach Bericht über angeblichen Holocaust-Vergleich" 20.900 Facebook- und Twitter-Interaktionen, die "Süddeutsche Zeitung" kam am Sonntag mit "Rede auf dem Grünen-Parteitag: Carolin Emcke wird gezielt verunglimpft" auf 16.200 Reaktionen. Was war geschehen? Emcke redete auf dem weitgehend digitalen Grünen-Parteitag rund sieben Minuten lang "über Hetze und gewollte Wirklichkeitsverzerrung im Netz durch Populisten", wie "Der Spiegel" schreibt, bei dem die Rede auch in kompletter Länge zu sehen ist. Emcke sagt darin u.a. die Sätze: "Die radikale Wissenschaftsfeindlichkeit, die zynische Ausbeutung sozialer Unsicherheit, die populistische Mobilisierung und die Bereitschaft zu Ressentiment und Gewalt werden bleiben. Es wird sicher wieder von Elite gesprochen werden. Und vermutlich werden es dann nicht die Juden und Kosmopoliten, nicht die Feministinnen oder die Virologen sein, vor denen gewarnt wird, sondern die Klimaforscher." Was folgte, war Empörung bei den voll im Wahlkampfmodus agierenden Parteien und Medien CDU und "Bild". So twitterte Paul Ziemiak von der CDU: "Das ist eine unglaubliche + geschichtsvergessene Entgleisung auf dem Parteitag der @Die_Gruenen Ich erwarte von @abaerbock dazu heute absolute Klarheit! Beim Thema Antisemitismus darf es keinen Raum für Interpretation geben. Da gibt es nur Klartext! #Gruene". Und Julia Klöckner schrieb: "Das Leid vieler verfolgter, ermordeter und ausgegrenzter Juden, Antisemitismus wird hier für das Klimathema genutzt, und Klimaforscher werden die Stigmatisierten sein? Das ist nicht zu glauben ..." "Bild" übernahm Ziemiaks Formulierung der "geschichtsvergessenen Entgleisung" ohne Zitatstrichelchen wortwörtlich. Der erfolgreiche Artikel des "Spiegels" argumentiert hingegen: "Tatsächlich vergleicht Emcke ja keineswegs die Judenverfolgung oder den virulenten Antisemitismus mit Kritik an Klimaforschern. Sie stellt dar, dass Fehlinformation gerade im Wahlkampf jeden treffen werde: das Objekt, 'auf das sich dann der empörte Protest richtet, ist so austauschbar wie mutwillig'. Juden, Kosmopoliten, Feministinnen und Virologen zählt sie dann als beispielhafte Ziele mutwilliger Proteste der Vergangenheit auf. Und bezogen auf den kommenden Wahlkampf der Grünen würden dann eben Klimaforscher zum Ziel solcher kampagnenhafter Fehlinformationen." Und Ronen Steinke von der "Süddeutschen Zeitung", dessen 16.200 Likes- und Shares-starker Kommentar hinter der Bezahlschranke steht, fasst auf Twitter zusammen: "Die @CDU und die @BILD attackieren die Autorin @C_Emcke. In einer Rede auf dem Grünen-Parteitag hätte sie Klimaforscher mit Holocaust-Opfern verglichen. Das ist perfide. Nichts dergleichen hat Emcke gesagt. Mein Kommentar." Ruprecht Polenz, einst einer der Vorgänger von Paul Ziemiak bei der CDU, fasst die Empörungswelle womöglich am besten zusammen: "'Eine in sozialen Medien fragmentierte und durch Desinformation und Ressentiments aufgeladene Öffentlichkeit rührt an den legitimatorischen Kern einer Demokratie.' - Der shitstorm gegen @C_Emcke bestätigt die Richtigkeit dieser These." #trending // Christian Eriksen Der Fußballer Christian Eriksen sorgte am ersten EM-Wochenende weltweit für großen Schrecken weit über die Gruppe der Fußballfans hinaus. Der Däne war beim Spiel gegen Finnland auf dem Platz zusammengebrochen, musste per Herzdruckmassage und Defibrillator "zurückgeholt" werden. Die Betroffenheit war vor allem bei Eriksens Kollegen aus aller Welt groß. So kam der erfolgreichste deutschsprachige Tweet vom Wochenende vom DFB-Team und zeigte die komplette Mannschaft vor einem großen Eriksen-Bild: "Lieber @ChrisEriksen8, wir sind in Gedanken bei Dir und wünschen Dir GUTE BESSERUNG! @DBUfodbold". 45.300 Likes und Retweets gab es dafür. Borussia Dortmund twitterte: "Alles erdenklich Gute, Christian Eriksen, wir sind in Gedanken bei Dir! In solchen Momenten ist Fußball einfach scheißegal" und erreichte damit 16.900 Likes und Retweets. Bei Google wurde allein in Deutschland mehr als fünf Millionen mal nach Begriffen rund um Christian Eriksen gesucht, die deutschsprachige Wikipedia-Seite des Fußballers wurde am Samstag fast 500.000 mal aufgerufen. International sammelte Cristiano Ronaldo die meisten Reaktionen mit seinem Post ein. Der Portugiese schrieb: "Our thoughts and prayers are with Christian Eriksen and his family. The world of football stands together hoping for good news. I’m counting on finding you soon back on the pitch, Chris! Stay strong!" Auf Facebook kam er damit auf 3,25 Millionen Likes, Reactions, Shares und Kommentare, auf Instagram erzielte der entsprechende Beitrag 8,4 Millionen Likes. #trending // Måneskin Sieger und Siegerinnen des "Eurovision Song Contests" wurden im Normalfall in den vergangenen Jahren in Deutschland schnell vergessen. Oder erinnern Sie sich noch an Interpreten wie Duncan Laurence, Netta, Salvador Sobral, Jamala oder Måns Zelmerlöw? Die haben den ESC in den Jahren 2019, 2018, 2017, 2016 und 2015 gewonnen. Mit den Siegern 2021, der italienischen Band Måneskin könnte es anders laufen. Denn: Die Band hat inzwischen drei Songs auf den ersten 16 Plätzen der offiziellen deutschen Single-Charts. Neben dem ESC-Hit "Zitti e buoni" belegt "I Wanna Be Your Slave" inzwischen Platz 7 und "Beggin'", eine Cover-Version des 1960er-Jahre-Hits von Frankie Valli & The Four Seasons Rang 16. Das Erstaunliche daran: "Beggin'" stammt schon vom 2017er-Album der Band Måneskin, wurde von vielen aber erst jetzt entdeckt, nachdem die Band durch den ESC bekannt geworden ist. Am Samstag kletterten "I Wanna Be Your Slave" und "Beggin'" sogar auf Platz 2 und 3 der deutschen Spotify-Charts - nur hinter "good 4 u" von Olivia Rodrigo und vor sämtlichen Deutsch-Rap-Tracks. #trending // Deutsche Tops des Tages Story nach Social-Media-Interaktionen: "Süddeutsche Zeitung" - "Rede auf dem Grünen-Parteitag: Carolin Emcke wird gezielt verunglimpft" (16.200 Interaktionen bei Facebook und Twitter) Story nach Likes & Shares bei Twitter: "Süddeutsche Zeitung" - "Rede auf dem Grünen-Parteitag: Carolin Emcke wird gezielt verunglimpft" (12.600 Likes und Shares) Podcast (Apple Podcasts): "Baywatch Berlin" - "Toni Coroni & die lustige EM-Ratte" Google-Suchbegriff: Österreich-Nordmazedonien (500.000+ Suchen) Wikipedia-Seite: Christian Eriksen (498.800 Abrufe am Samstag) Youtube-Video [die Nummer 1 aller am Samstag veröffentlichten deutschsprachigen Videos]: "Sportschau" - "Drama um Dänemarks Christian Eriksen | Sportschau" Serie (Netflix): "Lupin" Song (Spotify): Olivia Rodrigo - "good 4 u" (533.400 Stream-Abrufe aus Deutschland am Samstag) Musik (Amazon): Die Drei ??? - "210/und die Schweigende Grotte" (Audio CD) DVD/Blu-ray (Amazon): "Raya und der letzte Drache" (DVD) Game (Amazon) [ohne Gutscheinkarten und Hardware]: "Sonic Colours: Ultimate Launch Edition" (Xbox One / Xbox Series X) Buch (Amazon): Lucinda Riley - "Die verschwundene Schwester" (Gebundene Ausgabe) #trending // Feedback Anmerkung: Alle in #trending genannten Zahlen beziehen sich wenn nicht anders vermerkt auf den Vortag der Newsletter-Veröffentlichung (Stand: 24 Uhr) Was finden Sie gut an #trending? 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