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#trending – Der tägliche Social Media Radar

#trending Nummer 310 - Freitag, 27. Juli 2018

Bild und Erdogan, Alex Ferguson, Imran Khan, die Netto-Babys und Zoff bei McDonald's

 

Guten Morgen! Wie angekündigt geht #trending mit dieser 310. Ausgabe in eine dreiwöchige Sommerpause. Den nächsten Newsletter finden Sie also am Montag, den 20. August, in Ihrer Inbox. Bis dahin wünsche ich Ihnen weniger Hitze, keine doofen Sommerloch-Themen, möglichst wenig Hass im Netz und stattdessen eine schöne Zeit.

 

#trending // News & Themen

 

Bild hat die Affäre Özil auch am Donnerstag weiter ausgewalzt. Diesmal im Mittelpunkt: Tweets aus der Türkei. "Hasskampagne wegen Özil - Erdogan lässt uns als Nazis beschimpfen" titelte das Boulevard-Schlachtschiff und sammelte damit 19.400 Likes, Shares & Co. ein. Erstaunlicherweise waren die Reaktionen auf den Artikel auf der Bild-eigenen Facebook-Seite sehr kontrovers und keineswegs nur hasserfüllt. Auch Bild selbst wurde kritisiert. So lauteten einige der populärsten Kommentare z.B. "Schön Feuer machen liebe Medien und alle Menschen aufstacheln damit wir schön uns alle die Köpfe abreißen ... gebe jeden einen TIPP !! Einfach mal das Handy 10tage ausmachen danach geht man viel glücklicher durchs Leben" oder "Können jetzt mal alle tief durchatmen und sich wieder hinsetzen ? Diese Verbreitung überflüssiger 'Nachrichten', um Hass und Verärgerung zu erzeugen, geht langsam wirklich auf die Nerven."

Was mich an dem Artikel stört, ist die Tatsache, dass hier eine Petitesse wieder einmal zu einem Riesen-Skandal aufgeblasen wird. "Erdogan lässt uns als Nazis beschimpfen". Bild meint offenbar "uns" Deutsche. Es geht dabei um Tweets unter dem Hashtag #WeAreWithÖzil. Bild zu den Tweets: "Seit Dienstag läuft eine hauptsächlich von der türkischen Regierungspartei AKP betriebene Kampagne, die die von Mesut Özil erhobenen Vorwürfe (Diskriminierung, Rassismus) ausnutzt und befeuert. AKP-Chef ist der autokratische Staatschef der Türkei, Recep Tayyip Erdogan." Belege dafür, dass es sich um eine "Kampagne" der AKP handelt, liefert Bild nicht.

Zudem ist der Hashtag nach meinen Daten längst nicht so groß und populär wie es Bild suggeriert: "Mehr als 1,3 Millionen Nutzer haben bis gestern Nachmittag allein bei Twitter unter dem Hashtag/Stichwort 'WeAreWithÖzil' (engl. 'Wir für Özil') oft antideutsche Botschaften gesehen, geteilt oder ihre Zustimmung ausgedrückt. Insgesamt wurden die Beiträge mehr als drei Millionen Mal gesehen." Wie Bild diese Zahlen ermittelt haben will, wird nicht gesagt. Laut Daten des Tools Talkwalker, das nach meinen Erfahrungen sehr verlässliche Twitter-Daten ausspuckt, gab es bis zum späten Donnerstagabend 61.000 Tweets mit dem Hashtag, die 119.500 Interaktionen generierten.

Es mag sein, dass irgendwelche Tools 3 Mio. Views ausspucken, doch solche Zahlen sind meiner Meinung nach komplett unseriös, da sie nicht gemessen sind, sondern einfach dadurch entstehen, dass die Tools Follower der Accounts addieren, die einen entsprechenden Tweet verbreiten - inklusive sämtlicher Karteileichen, Fake-Profilen, Leuten, die Twitter gar nicht mehr nutzen oder es an dem entsprechenden Tag nicht taten. Gesehen haben dürfte die 61.000 Tweets also nur ein Bruchteil der kolportierten 3 Millionen. Ohnehin ist die Zahl von 61.000 Tweets zwar nicht extrem klein, aber auch nicht so groß, dass hieraus ein großer Skandal gemacht werden muss. Zumal Bild eben keinerlei Belege für die Behauptung liefert, es handele sich um eine Kampagne Erdogans.

Aber eine Zeile wie "Erdogan lässt uns als Nazis beschimpfen" passt eben ins Weltbild der Boulevardmarke. Schon der Umgang mit Erdogans Äußerungen am Tag zuvor sind - wie übrigens in fast allen deutschen Medien - vorsichtig ausgedrückt lückenhaft. So bricht das Bild-Video von Erdogans Aussagen nach dem Satz ab, es sei inakzeptabel, wie mit einem Mann umgegangen werde, der für die deutsche Nationalmannschaft alles gegeben hat. Danach wäre dann u.a. noch ein Satz gekommen, der Brisanz aus Erdogans Meinung zu der ganzen Sache genommen hätte, den ich aber nur bei Sky Sport News gehört habe: "Aber immerhin: Die fundierten und aufgeschlossenen deutschen Politiker verurteilen Mesut nicht dafür und stehen hinter ihm." Klingt dann nicht mehr so sehr nach "Hasskampagne" gegen "uns".

#trending // Social Media

 

Alex Ferguson hat am Donnerstag viele Fußball-Fans in aller Welt berührt. Der ehemalige Trainer von Manchester United, der im Mai wegen einer Gehirnblutung operiert worden war, meldete sich nun erstmals in der Öffentlichkeit zurück. Geschehen ist das mit einem Video seines Clubs in den sozialen Netzwerken. Bei Facebook wurde es in den ersten acht Stunden bereits 2,5 Mio. mal gesehen, generierte 118.000 Likes, Reactions, Shares und Kommentare. Auf Twitter gab es 2,6 Mio. Views und sogar 193.000 Likes und Retweets.

#trending // Politik

 

Das politische Ereignis Nummer 1 war am Donnerstag die Wahl in Pakistan. Wahlsieger Imran Khan, früherer Cricket-Star und seit 1996 Politiker, verfügt bei Facebook über 8,5 Mio. Pagelikes und bei Twitter über 8,1 Mio. Follower. Seine Rede, mit der er sich zum Sieger der Wahlen erklärte, sahen allein auf Facebook mit diversen Livestreams viele Millionen Menschen - u.a. auf der Seite des pakistanischen Nachrichtensenders ARY News und auf der Seite von Khans Partei.

#trending // Entertainment

 

"Gemüse kann nach Hause gehen". Mit einem skurrilen Werbespot, in dem Babys mit Lederjacken und Gitarren nach der Melodie von "I was made for loving you" gegen das Gemüse ansingen, mit dem ihre Eltern sie füttern wollen, landete die Discounterkette Netto - die mit dem Untertitel "Marken-Discount", nicht die mit dem Hund, einen riesigen viralen Hit. Am Donnerstagmorgen veröffentlicht, kamen bis Mitternacht schon 870.000 Views auf YouTube und 1,2 Mio. auf Facebook zusammen.

#trending // Worldwide

 

Und dann war da noch der weltweit erfolgreichste journalistische Artikel des Tages, der der Daily Mail unfassbare 2,3 Mio. Interaktionen auf Facebook und Twitter bescherte. Eine solch gigantische Zahl ist eine absolute Seltenheit. Bekommen hat sie der Artikel "'Respect my momma!' Female McDonald's worker body-slams woman customer who threw a milkshake over her and hit her in the face with a tray in fight over free soda" - mit einer Prügelei zwischen einer McDonald's-Mitarbeiterin und einer Kundin. Ein Grund für den Erfolg ist offenbar eine Solidarität mit der McDonald's-Mitarbeiteten. So lauten die populärsten Kommentare unter dem Facebook-Post der Daily Mail: "I guarantee every single person who works as waiting staff got a massive sense of satisfaction out of this because we've all wanted to do it at some point lol" und "Brilliant great work kiddo, some customers think they can do anything they like because staff are just servants to them."

#trending // Deutsche Tops des Tages

 

Story nach Social-Media-Interaktionen: Der Postillon - "Schlepper legen Tierbabys in Flüchtlingsboote, um Mitleid bei Europäern zu erzeugen" (24.300 Interaktionen bei Facebook und Twitter)

Story nach Likes & Shares bei Twitter: Focus Online - "Spanische Exklave von Afrika - Mit Flammenwerfern bewaffnet: Hunderte Migranten stürmen Grenzzaun von Ceuta" (2.300 Retweets und Likes)

Story bei Blendle (nach Likes): Süddeutsche Zeitung - "Du kannst mit goldenen Löffeln aufwachsen und obdachlos werden"

Google-Suchbegriff: Juventus gegen FC Bayern (200.000+ Suchen)

Wikipedia-Seite: Sergio Marchionne (59.200 Abrufe am Mittwoch) [verstorbener Ex-Fiat-Chrysler- und Ferrari-Chef]

Youtube-Video: nettotv - "#Nettobabys"

Song (Spotify): Dynoro - "In My Mind" (613.600 Stream-Abrufe aus Deutschland am Dienstag)

Musik (Amazon): Various - "Bravo Hits,Vol.102" (Audio CD)

DVD/Blu-ray (Amazon): "Black Panther" (Blu-ray)

Game (Amazon): PSN Card-Aufstockung | 20 EUR | PS4, PS3, PS Vita Playstation Network Download Code - deutsches Konto

Buch (Amazon): Leckerschmecker - "Leckerschmecker - Die 100 Größten Hits! - 100 Internet-Hit-Rezepte zum ersten Mal in einem Buch" (Gebundene Ausgabe)

#trending // Feedback und Teilen

 

Anmerkung: Alle in #trending genannten Zahlen beziehen sich wenn nicht anders vermerkt auf den Vortag der Newsletter-Veröffentlichung (Stand: 24 Uhr)


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