Es war kurz nach 10 Uhr, als auf einmal im Kölner Dom der Dicke Pitter geläutet hat. In Köln kann das eigentlich nur etwas sehr Schönes oder sehr Trauriges bedeuten. In diesem Fall hat die Petersglocke den Tod des Heiligen Vaters verkündet. Nach einem wochenlangen Auf und Ab, Momenten voller Hoffnung und Bangen ging es dann doch ganz schnell. Um 7:35 Uhr am Ostermontag ist der Papst Franziskus aus dem Leben geschieden. Wir trauern gemeinsam mit Menschen auf der ganzen Welt. Als einen "Papst der großen Gesten" haben wir Franziskus in unserem Nachruf gewürdigt. Er hat die Kirche bunter gemacht. Aus so vielen Ländern wie nie zuvor kommen heute die Würdenträger der Kirche. Noch in diesem Jahr hat Franziskus die ersten zwei Frauen auf oberste vatikanische Führungsposten befördert. Und ganz in der Nähe des Vatikans gibt es nun eine Anlaufstelle für Obdachlose. Dinge, die für die Institution Kirche selbstverständlich sein sollten, in den Jahrzehnten und Jahrhunderten zuvor aber noch nie eine so hohe Priorität hatten wie unter Franziskus. Dabei scheint es fast schon ironisch, dass ein Papst wie Franziskus zum Osterfest stirbt. Erst gestern haben wir die Auferstehung des Herrn zelebriert und gewürdigt, dass Leid und Tod nicht das Ende für uns Christen sind. Sichtlich leidend hat Franziskus noch gestern sein letztes "Urbi et Orbi" gesprochen. In einer ersten Reaktion haben wir heute Morgen mit dem Kölner Erzbischof Kardinal Woelki gesprochen, der auch die Osterbotschaft in den Mittelpunkt gestellt hat: "Es ist natürlich für einen glaubenden Menschen eigentlich ein wunderbares Datum, wenn man das so sagen darf, an Ostern heimzugehen. Das ist unsere große Hoffnung. Das ist das große Ziel unseres Lebens. Die Osterbotschaft ist die Botschaft, für die der Papst in seinem Pontifikat immer eingestanden hat." Sehr persönlich hat uns auch Kardinal Jean-Claude Hollerich von seiner Trauer erzählt. Er und Franziskus waren beide Jesuiten und haben in den vergangenen Jahren eng zusammengearbeitet. "Ich habe so etwas wie einen Vater verloren", sagt Hollerich im Interview. "Er war für viele Leute der Seelsorger, der Priester, der Bischof. Und wir werden ihn vermissen, das ist ganz klar." Am besten hat es dann aber doch einer der Besucher der Sonntagsmesse beschrieben, den wir auf der Domplatte interviewt haben: "Das ist eine große Gnade, gerade an Ostern ins Reich des Vaters abberufen zu werden." In diesem Sinne: Ruhe in Frieden, Papst Franziskus! Ihr Renardo Schlegelmilch, Chefredakteur DOMRADIO.DE |