Das TOUR Tech-Briefing zur 17. Etappe
Das TOUR Tech-Briefing zur 17. Etappe | | Fotograf: Getty Velo | Vom 1. bis zum 23. Juli messen sich die besten Radsportler der Welt bei der Tour de France. Über Sieg und Niederlage entscheiden dabei nicht nur die Beine, sondern auch das Material. Das TOUR Tech-Briefing zur 17. Etappe. | Tour de France 2023 - 17. Etappe: Saint-Gervais Mont-Blanc - Courchevel | 165,7 Kilometer | | Das Höhenprofil der 17. Etappe der Tour de France 2023, Fotograf: A.S.O. | Das Dach der Tour de France 2023 steht an und damit möglicherweise der Tag der Entscheidung. Am Ende der sehr gebirgigen Etappe wartet der Col de la Loze auf die Fahrer – 2304 Meter hoch, 28 Kilometer lang (im Schnitt 6 Prozent Steigung). | Der Anstieg gliedert sich in drei Abschnitte. Die ersten 14 Kilometer sind nicht besonders steil, in der Spitze werden 8,7 Prozent Steigung erreicht. Im Mittelteil flacht der Berg kurz ab, es geht sogar einige Meter bergab. Die zweite Hälfte des Anstiegs ist steiler, vor allem aber die letzten fünf Kilometer haben es in sich. Über zwei Kilometer liegt die mittlere Steigung bei 10,9 Prozent, in der Spitze kurzzeitig bei 24 Prozent. Attackieren sich die Duellanten Pogacar und Vingegaard hier? | Abfahrtsrennen plus Bergaufsprint | Das Ziel aber liegt nicht auf dem Gipfel. Es folgt eine sechs Kilometer lange Abfahrt, unterbrochen durch einen kurzen Zwischenanstieg, bevor es am Ende für rund 300 Meter extrem steil (18%) bergauf zum Flugplatz von Courchevel geht. Sollten die Führenden Rad an Rad über den Col de la Loze kommen, wie schon so oft zuvor, endet die Etappe fürs Gesamtklassement mit der Kombination aus Abfahrtsrennen plus Bergaufsprint. Wer hat das bessere Material am Start für die sich abzeichnenden Szenarien? | Jonas Vingegaard wird mit Sicherheit wieder das Cervelo R5 wählen, sein Bergrad, das mutmaßlich etwas leichter ist als das Colnago V4Rs von Tadej Pocacar (von TOUR vor Ort gewogen: 7,42 kg). Tadej Pogacar wählte im Unterschied zu Jonas Vingegaard bislang auch im Hochgebirge stets höhere (und schnellere) Laufräder. Aerodynamisch hat Pogacar damit einen Vorteil, auch wenn der Colnago-Rahmen nicht sonderlich aerodynamisch ist. Das R5 von Vingegaard ist aerodynamisch in jedem Fall schlechter. | Tour de France 2023: Welche Strategie fährt Vingegaard auf 17. Etappe? | Attackiert Pogacar kurz vor dem Col de la Loze und kann er ein Loch reißen, hat er einen Materialvorteil in der Abfahrt. Springt Vingegaard direkt an sein Rad, wie auf der 14. Etappe nach Morzine, kann er diesen Vorteil neutralisieren. In der Abfahrt nach Morzine hing er allerdings so dicht an Pogacar dran, dass er sich mehrfach verbremste und nicht immer die Ideallinie traf; das sah bisweilen riskant aus. Die Strategie, dem Gegner am Rad zu kleben, ging aber am Ende auf für Vingegaard. | Kommt es zum bergauf-Sprint nach Courchevel? Dann ist das Setup von Vingegaard schneller – zwischen einigen Hundertstel- und drei Zehntelsekunden. Das niedrigere Gewicht schlägt bei der extremen Steigung durch. Das Ziel für die Teams sollte daher sein, das Rad auf das erlaubte Mindestgewicht zu bringen. | Zahl des Tages: 52 Sekunden | Für den gesamten Schlussanstieg der 17. Etappe der Tour de France 2023 liegt die Fahrzeit für die Spitze bei rund 1:10 Stunden. 52 Sekunden ist das schnellste Rennrad in unserer Liste schneller als das langsamste. In der Summe machen aerodynamische Unterschiede mehr aus als geringe Gewichtsunterschiede. Das schnellste Rad im Schlussanstieg ist das Giant Propel mit einer Mischung aus niedrigem Gewicht, dicht am Gewichtslimit der UCI, und guter Aero-Performance. | | *, Fotograf: Robert Kühnen | *) Die Berechnungen beruhen auf den von TOUR in Labor und Windkanal getesteten Rädern. Die Maschinen bei der Tour de France können in Details davon abweichen. Auch Last-Minute-Prototypen konnten wir natürlich noch nicht untersuchen. Hintergründe zur Simulation. | Unser Experte | | Fotograf: Robert Kühnen | Robert Kühnen ist studierter Maschinenbauer, schreibt für TOUR über Technik- und Trainingsthemen und entwickelt Prüfmethoden. Die Simulationsrechnungen verfeinert Robert seit Jahren, sie werden auch von Profi-Teams genutzt. | | >> Exklusiv: Rennräder der Stars & andere Highlights von der Tour de France im Blog | >> Ergebnisse der Tour de France | >> Zum Tour de France Special | >> Zum BIKE Magazin | | |
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