Das TOUR Tech-Briefing zur 16. Etappe
Das TOUR Tech-Briefing zur 16. Etappe | | Fotograf: Getty Velo | Vom 1. bis zum 23. Juli messen sich die besten Radsportler der Welt bei der Tour de France. Über Sieg und Niederlage entscheiden dabei nicht nur die Beine, sondern auch das Material. Das TOUR Tech-Briefing zur 16. Etappe. | Tour de France 2023 - 16. Etappe: Passy - Combloux | 22,4 Kilometer (Einzelzeitfahren) | | Das Höhenprofil der 16. Etappe der Tour de France 2023, Fotograf: A.S.O. | Das einzige Zeitfahren der Tour de France 2023 steht an. Und es ist besonders, wie auch der Rest der Tour, insbesondere was die Streckenführung betrifft. Im ersten Abschnitt hat die Strecke eine kurze Rampe, ist dann aber leicht fallend und schnell, bis es ab Kilometer 16 steil den Berg hochgeht, 2,5 Kilometer mit 9,4 Prozent. Im weiteren Verlauf ist die Strecke kurz flach und steigt dann weiter mit 5,6 und 5,9 Prozent (im Mittel: 4,7 Prozent). | Es ist also eine Kombination von flachem Zeitfahren und Bergzeitfahren, wie wir es zuletzt auch beim Giro d’Italia gesehen haben. Im Gegensatz zur Strecke beim Giro ist das Steilstück aber kürzer und nicht supersteil. Deshalb stellt sich für die Teams die Frage: Radwechsel? Ja oder nein? | Verschiedene Optionen | Ohne Frage ist das Zeitfahrrad bis zum Einstieg in das Steilstück das schnellere Rad. Der Wechsel auf ein anderes Rad kostet mindestens 10 Sekunden, kann aber auch 15 oder 20 Sekunden dauern. Lässt sich das mit einem Leichtrad reinfahren? Oder montiert man auf den Straßenrenner einen Zeitfahrclip und spart sich so den Radwechsel? | Wir haben zu Zeitfahrrädern nicht so harte Daten wie zu den Straßenrädern und müssen mit Abschätzungen arbeiten, um der Frage nachzugehen, welches Setup unter den genannten Bedingungen am schnellsten ist. | Wie gehabt modellieren wir dazu die Strecke im Detail und lassen die verschiedenen Konfigurationen von unserem digitalen Profi abfahren und gegeneinander antreten. Wir setzen dazu 15 verschiedene Zeitfahrräder für die 16. Etappe der Tour de France 2023 an mit verschiedenen Gewichten und aerodynamischen Qualitäten. TT 10 bis 12 scheint uns die wahrscheinlichste Konfiguration. Unter diesen Bedingungen ist das TT-Rad klar schneller als ein Straßenrad mit Clip-Ons. | Zahl des Tages: 1:11 Minuten | Die Simulation ergibt, dass ein TT-Rad (Konfiguration TT 11) 1:11 Minuten schneller ist als das mit Clip-Ons beschleunigte Straßenrad von Tadej Pogacar. Zeitfahrrad (TT) oder Straßenrad? Die kalkulierten Fahrzeiten ohne Radwechsel im Überblick – der Pfeil markiert die aus unserer Sicht wahrscheinlichste Konfiguration: | | *, Fotograf: Robert Kühnen | Würde ein Radwechsel etwas bringen auf der 16. Etappe der Tour de France 2023? | Wir simulieren dazu einen Radwechsel zu Beginn des steilen Anstiegs. Ergebnis: Tadej Pogacar würde damit insgesamt mindestens 20 Sekunden verlieren (10 Sekunden Wechselzeit kalkuliert) – dies alles unter der Prämisse, dass er auf dem TT-Rad eine vergleichbare Tretleistung bringt wie auf seinem Straßenrad. | *) Die Berechnungen beruhen auf den von TOUR in Labor und Windkanal getesteten Rädern. Die Maschinen bei der Tour de France können in Details davon abweichen. Auch Last-Minute-Prototypen konnten wir natürlich noch nicht untersuchen. Hintergründe zur Simulation. | Unser Experte | | Fotograf: Robert Kühnen | Robert Kühnen ist studierter Maschinenbauer, schreibt für TOUR über Technik- und Trainingsthemen und entwickelt Prüfmethoden. Die Simulationsrechnungen verfeinert Robert seit Jahren, sie werden auch von Profi-Teams genutzt. | | >> Exklusiv: Rennräder der Stars & andere Highlights von der Tour de France im Blog | >> Ergebnisse der Tour de France | >> Zum Tour de France Special | >> Zum BIKE Magazin | | | |