Das TOUR Tech-Briefing zur 3. Etappe |
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Fotograf: Getty Velo |
Vom 1. bis zum 23. Juli messen sich die besten Radsportler der Welt bei der Tour de France. Über Sieg und Niederlage entscheiden dabei nicht nur die Beine, sondern auch das Material. Das TOUR Tech-Briefing zur 3. Etappe. |
Tour de France 2023 - 3. Etappe: Amorebieta-Etxano - Bayonne | 187,4 Kilometer |
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Das Höhenprofil der 3. Etappe, Fotograf: A.S.O. |
Die hügelige Etappe weist keine nennenswerten topografischen Schwierigkeiten auf. Auf dem Papier ist es also eine Etappe, die mit einem Massensprint enden wird. Da es bei der diesjährigen Tour de France nicht viele Sprintetappen gibt, werden die Sprinterteams mit aller Macht versuchen, das Geschehen zu kontrollieren. |
Wir simulieren daher einen Sprint, bei dem der Sprinter 300 Meter vor dem Ziel aus dem Windschatten des Anfahrers geht und einen langen Sprint von vorne fährt. Wie am Vortag ist auch in diesem Finale neben schnellen Beinen eine gute Aerodynamik gefragt, um am Ende die Nase vorn zu haben. |
Zahl des Tages: 29 Hundertstelsekunden |
Ist der rechnerische Vorsprung der schnellsten Räder im Feld gegenüber dem langsamsten im 300-Meter-Sprint. Das entspricht mehr als zwei Radlängen. |
Die schnellsten Räder in diesem Finale sind das Canyon Aeroad und das Cevelo S5, weitere folgen mit sehr knappem Abstand. Vorausgesetzt die Sprinter fahren Aerobikes, wird das Material also kaum den Ausschlag für den Tagessieg geben. Auf einem wenig aerodynamischen Rad wird es dagegen schwierig mitzuhalten. Der Fahrer könnte einen Aero-Nachteil am ehesten kompensieren, indem er den Sprint kurz hält und den Windschatten erst sehr spät verlässt. |
Bei einem Sprint ist die Aerodynamik des Fahrers wichtiger als die des Fahrrads, da der Fahrer mit seinem Körper den Löwenanteil des Luftwiderstands ausmacht. Sprinter tragen deshalb Aero-Einteiler, Aero-Helme, Aero-Socken und so weiter. Sprinter trainieren auch, sich im Sprint so tief wie möglich über das Rad zu ducken. Mark Cavendish war der Pionier dieser Technik. Er war der erste Sprinter, der alle Aero-Register zog und damit viele Erfolge feierte. |
Das (fast) gesamte Feld im Überblick |
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*, Fotograf: Robert Kühnen |
*) Die Berechnungen beruhen auf den von TOUR in Labor und Windkanal getesteten Rädern. Die Maschinen bei der Tour de France können in Details davon abweichen. Auch Last-Minute-Prototypen konnten wir natürlich noch nicht untersuchen. Hintergründe zur Simulation. |
Unser Experte |
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Fotograf: Robert Kühnen |
Robert Kühnen ist studierter Maschinenbauer, schreibt für TOUR über Technik- und Trainingsthemen und entwickelt Prüfmethoden. Die Simulationsrechnungen verfeinert Robert seit Jahren, sie werden auch von Profi-Teams genutzt. |
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