beim Stichwort „Tiefkühlkost“ muss ich meiner studentischen Vergangenheit wegen zuallererst an die gute, alte Tiefkühlpizza denken. Selten lecker, dafür halbwegs erschwinglich für jeden Nachwuchsakademiker mit chronischen Geldproblemen. Und vor allem schnell und unkompliziert zubereitet, was in der Küche einer Einzimmerwohnung, die nicht viel größer war als eine Besenkammer, gewisse weitere Vorteile hatte. Tatsächlich aber ist die Tiefkühlindustrie ein wichtige Branche, wenn es um die Versorgung mit Lebensmitteln geht. Denn hierzu zählen alle Unternehmen, die gekühlte oder tiefgekühlte Lebensmittel anbieten. Von der obligatorischen Tiefkühlpizza über Milch und Milchprodukte bis Wurst und auch Obst. Gleichzeitig ist diese Branche besonders energieintensiv, Stichwort: Kühlketten. Und genau hier tut sich derzeit, wie anderswo eben auch, ein gewaltiges Problem auf: Die Tiefkühlbranche sieht die Versorgungssicherheit bei Lebensmitteln angesichts der stark gestiegenen Energiekosten gefährdet. Sabine Eichner, Präsidentin des Deutschen Tiefkühlinstituts, fordert deshalb von der Bundesregierung schnelle Maßnahmen, um einen Kollaps der Branche zu verhindern – damit Sie und ich nicht bald vor leeren Kühlregalen und -truhen stehen. Rainer Balcerowiak hat mit Eichner gesprochen. Apropos Bundesregierung: Die habe, findet CDU-Vize Andreas Jung, in der aktuellen Energiekrise ein großes Chaos veranstaltet, das jetzt beendet gehört. Im Interview mit meinem Kollegen Volker Resing plädiert Jung, der auch Sprecher für die Themen Energie und Umwelt der CDU/CSU-Bundestagsfraktion ist, für einen sofortigen Preisdeckel für Strom und Gas, damit Bürgern und Betrieben verlässlich geholfen wird. Und sagt außerdem: „Vor allem wäre es jetzt wichtig, dass die Menschen endlich wissen, woran sie sind.“ Verantwortlich für die Energiepolitik der Ampel-Regierung ist maßgeblich Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck. Für den läuft es derzeit eigentlich nicht so gut. Seltsamerweise verstummt der mediale Hype um seine Person dennoch nicht. Das verwundert nicht nur Sie und mich, sondern auch Cicero-Autor Matthias Schrappe. Denn alle Probleme, alle Niederlagen scheinen hinter seiner breit zur Schau gestellten Diskursbereitschaft nebensächlich zu werden. In seinem erwartungsgemäß lesenswerten Beitrag fragt Schrappe deshalb: Handelt es sich dabei lediglich um einen Habitus – oder muss man in dieser Strategie eine für die Demokratie bedenkliche Entwicklung sehen? Wirklich bedenklich mit einem – ach, was! – drei Ausrufezeichen scheint dagegen das Ergebnis der Parlamentswahlen in Italien zu sein. Zumindest wenn es nach den Unkenrufen aus Berlin, Brüssel und in den sozialen Medien geht. Manch einer sieht Italien ja schon das gleiche Schicksal blühen wie Deutschland ab dem Jahr 1933 (s. gestrigen Newsletter). Weniger aufgeregt, dafür mit viel Sachkenntnis widmet sich Italien-Korrespondent Julius Müller-Meiningen dem Rechtsruck im schönen Süden. Denn die designierte Ministerpräsidentin Giorgia Meloni hat nur wenig Zeit, aus ihrem diffusen Wahlbündnis eine geschlossen auftretende Regierung zu formieren. Auf die Euphorie der letzten Tage droht sonst ein heftiger Kater zu folgen. Ich wünsche Ihnen eine gute Lektüre. Bleiben Sie optimistisch. Ihr Ben Krischke, Redakteur |