neunhundert Seiten, die kein Ende nehmen wollen: Uwe Tellkamps lange angekündigter Roman „Der Schlaf in den Uhren“ ist das redselige Dokument des literarischen Verstummens. Doch inmitten des endlosen Stroms düsteren Raunens finden sich auch einige starke Passagen. Johann Michael Möller hat den neuen Tellkamp gelesen. Drei Jahrzehnte nach dem Mauerfall werden Mittel- und Ostdeutschland zur Hightech-Region. Die Ansiedlung von Tesla und Intel ist nur die Spitze des Eisbergs des wirtschaftlichen Fortschritts. Alle größeren Städte des Ostens wachsen wieder, zum Teil kräftig. Dies ist ein später, aber großer Erfolg. Und er kommt keinesfalls überraschend, analysiert Karl-Heinz Paqué. Im Bundestag wurde am Freitag erstmals über einen vom Bundeskabinett beschlossenen Gesetzesentwurf debattiert, mit dem unter anderem der umstrittene Paragraf 219a gestrichen werden soll. Dieser stellt Werbung für Abtreibungen unter Strafe. Es ist bei weitem nicht das wichtigste Vorhaben von SPD, Grünen und FDP, aber eines mit hoher Symbolkraft. Entsprechend emotional ging es am Freitag zu. Ben Krischke hat die Debatte verfolgt. Mit Außenministerin Donika Gërvalla-Schwarz besuchte erstmals seit Aufnahme der diplomatischen Beziehungen im Jahr 2020 ein kosovarischer Politiker Israel. Im Interview mit Mareike Enghusen erklärt Gërvalla-Schwarz, warum ihr Land fest an der Seite der Ukraine steht, warum sie fürchtet, dass der Krieg auf den Balkan überschwappen könnte – und warum Kosovo seine Botschaft in Jerusalem und nicht Tel Aviv errichtet hat. Sie ist Jüdin, ihre Familie stammt aus der Ukraine, sie selbst ist in Moskau geboren und in Deutschland aufgewachsen. Die Schriftstellerin und Theaterautorin Sasha Marianna Salzmann gehört zu den faszinierendsten Stimmen in der deutschen Literaturlandschaft. Ihre Arbeiten wurden vielfach ausgezeichnet, zuletzt mit dem Preis der Literaturhäuser. Im Cicero-Podcast LITERATUREN spricht Salzmann mit Ulrike Moser über den Krieg in der Ukraine, über Herkunft und Nationalität – und ihren Einsatz für Flüchtlinge. Weil sich Deutschland unabhängiger machen will von russischem Öl- und Gas, steht eine mögliche Laufzeitverlängerung verbliebener Atomkraftwerke im Raum. Der Freistaat Bayern geht bei dem Thema nun voran und trägt die Debatte in die Öffentlichkeit – mit einer Expertenanhörung im Landtag. Der Standortleiter des letzten noch laufenden bayrischen Kernkraftwerks mahnt zur Eile: Die Politik solle sich noch diesen Monat entscheiden. Ihr Alexander Marguier, Chefredakteur |