als Erika mich anrief, war sie aufgewühlt. Und ziemlich durcheinander. „Hast du mich gerade angerufen?“, fragte sie. Und als ich verneinte, fluchte sie leise vor sich hin: „Diese Mistkerle ...“ Kurz zuvor hatte sie einen dieser berüchtigten Anrufe bekommen, wie sie jeden Tag zu Hunderten, vermutlich zu Tausenden geführt werden. Professionell und psychologisch geschulte Menschen melden sich aus Callcentern, oft im Ausland. Geben sich als Sohn, Tochter, Enkel aus. Oder als Polizisten. Oder Nachbar, wie in unserem Fall. Sie appellieren an die Hilfsbereitschaft der älteren Leute, sie überrumpeln sie emotional, in dem sie Notfälle vorgaukeln. Oder das Vertrauen in Institutionen wie der Polizei ausnutzen. Viele, viele Millionen werden so jedes Jahr erbeutet. Nur die exzessiven Fälle, in denen die armen Opfer teils bis zu sechsstellige Summen loswerden, schaffen es noch in die Presse. Erika, damals schon jenseits der 80, würgte das Gespräch zum Glück rechtzeitig ab. Und war dennoch zutiefst erschüttert, weil die Gangster sie fast erwischt hätten. Und wer glaubt, Betrugsopfer werden nur die Alten oder gar die Naiven: Einen Kumpel von mir, schlauer Familienvater im besten Alter, der mitten im Leben steht, überrumpelten die Betrüger an der Haustür, mit einem Handwerker-Trick. Ab heute liegt die druckfrische WochenMOPO am Kiosk. Wir haben mit Anneliese B. (82) gesprochen, mit deren Hilfe die Polizei einen Täter fassen konnte. Wir schildern die gängigen Maschen und sagen, wie Sie sich und Ihre Lieben schützen können. Lesen Sie mal rein, wenn Sie mögen!
Einen wunderbaren Freitag, am besten mit der WochenMOPO, wünscht Ihnen
Maik Koltermann
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