mein Januar begann mit der CES in Las Vegas, wo Elektronik und Software im Mittelpunkt standen, und endete gestern mit einem Besuch bei Innoviz in München – ebenfalls Elektronik und Software. Die Stimmung beim israelischen Start-up ist aufgrund diverser Serienaufträge gut. Das Unternehmen liefert seine Lidar-Sensoren für den BMW i7 und den Audi Q6 (jeweils als Tier-1-Lieferant). Außerdem ist Innoviz als Lidar-Ausrüster bei Cariad, Mobileye und Nvidia gesetzt. Die Programme sind überschaubar, teilweise noch nicht in Serie. Doch die Dynamik rund um Level-3- und Level-4-Autonomie zeichnet ein klares Bild: Der Markt für Lidar-Sensoren nimmt Fahrt auf. „Unsere größte Herausforderung ist nicht mehr die Technik, sondern der Produktionshochlauf“, verriet CEO Omer Keilaf. Im Zeitraum 2026/27 erwartet er den Wendepunkt. Dann sollen die Absatzzahlen stark steigen. Angesichts der jüngsten Entwicklungen beim automatisierten Fahren, insbesondere im Nutzfahrzeugbereich, klingt das nicht mehr nach Silicon-Valley-Träumerei. Die Lidar-Szene war in den vergangenen neun Jahren geprägt von einem Optimismus, den man getrost als Hype bezeichnen kann. Prognosen platzten wie Seifenblasen, einige Pioniere verschwanden von der Bildfläche – gescheitert an leeren Kassen oder technologischen Sackgassen. „Wir kamen genau richtig“, resümierte Keilaf über das Gründungsjahr 2016.
Die Krise der Robotaxi-Projekte – man denke an das Ende von Argo AI und Cruise – interpretierte Keilaf als Chance. Die Autobauer fokussieren sich nun auf Level-3-Funktionen, statt viel Geld in autonomes Ridehailing zu stecken. „Ab Level 3 benötigt man zwingend ein 3D-Abbild der Umgebung“, betont der Innoviz-Gründer. Dafür seien Lidar-Sensoren besser geeignet als moderne Radartechnik.
Dennoch müssen Lidar-Start-ups weiterhin Ausdauer beweisen, solange die Technik nur als Option in Luxus-Autos und in einigen wenigen Lkw verbaut wird.
Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen bei der Lektüre unserer fünf meistgelesenen Artikel der vergangenen Woche – und einen guten Start in den Februar! |