Liebe Leserinnen und Leser,
ich kann mich noch ganz genau erinnern: Der Kollege mit dem ich mir das Büro teilte, fiel plötzlich vom Stuhl, knallte zu Boden und krampfte. Ich sprang auf, entfernte Gegenstände, mit denen er sich verletzten könnte. In diesem Moment kam auch schon ein weiterer Kollege hinzugeeilt, da er den Aufprall im Raum nebenan hörte. Er handelte völlig routiniert und schaute als erstes auf die Uhr, um im Blick zu haben, wie lange der Anfall andauert. Mein Kollege hatte Epilepsie und es war nicht sein erster Krampfanfall in der Arbeit. Die Mitarbeiter:innen wurden in Erster Hilfe bei epileptischen Anfällen geschult. Nur für mich war die Situation zunächst neu – und ich war aufgeregt. Nach zwei Minuten war der Spuk zum Glück vorbei und er kam langsam wieder zu sich.
Heute ist Tag der Epilepsie. Wir möchten diese Gelegenheit daher nutzen und Sie über diese Erkrankung informieren. In unserem Ratgeber lesen Sie,
welche Anfallsformen es gibt, wie Epilepsie behandelt wird und wie Sie bei einem epileptischen Anfall erste Hilfe leisten. Einen Tag später habe ich mit meinem Kollegen über seine Erkrankung gesprochen. Er bekam die Diagnose bereits mit neun Jahren. Er berichtete mir, dass er eine unbeschwerte Kindheit nur im Kindergartenalter erlebte. Denn seit der Diagnose war für ihn vieles tabu. Kein Fahrradfahren, kein Schwimmen, keine Klassenfahrten. Doch nach und nach lernte er immer mehr mit der Erkrankung zu leben. Auch mit der Hilfe von Kliniken und Selbsthilfestellen.
Die Deutsche Epilepsievereinigung liefert Ihnen
Adressen von Kliniken, Beratungsstellen und Selbsthilfegruppen. Ich wünsche Ihnen eine gute Lektüre und einen schönen Dienstag.