Samir Odeh-Tamimi Foto: Harald Hoffmann Josep Planells Schiaffino Foto: privat Nicolai Worsaae Foto: Niels Magnússon | "Was erzählt werden muss..." Ensemble Zafraan debütiert im Stuttgarter Theaterhaus mit drei Uraufführungen Auf der Suche nach dem Neuen ans Limit zu gehen und dabei auch die Provokation zu riskieren - das gehört zum Selbstverständnis des Berliner Ensembles Zafraan. Und immer im Fokus: die erzählerische Kraft von Musik. Zafraan will erlebbar machen, „was erzählt werden muss“. Für sein Stuttgart-Debüt am 10. April (20 Uhr, T2) in der Reihe Südseite nachts hat das Ensemble nun ein Programm zusammengestellt, das der Geschichte des Rhythmus eine neue Facette hinzufügt. Denn Rhythmus – so die Erkenntnis von Zafraan – kann mehr sein als nur klanglich aufgeteilte und geordnete Zeit. Rhythmus entsteht auch als Abfolge von verschiedenen Klangenergien, die als Katalysatoren musikalischer Ereignisse wirken. Konzert-Initiale ist Giacinto Scelsis "Okanagon", ein Werk, in dem Tam-Tams zusammen mit den tiefen Saiten von Harfe und Kontrabass ein dunkel tönendes, archaisch-erdiges Ritual mit Klängen illustrieren. Mit Stefan Kellers Komposition "Hammer" geht es tieftönig weiter. Der Titel bezieht sich auf das spanische Wort "martillo" was „einerseits Hammer bedeutet, andererseits das Basispattern der Bongos in der kubanischen Musik bezeichnet“. Mit Klangenergien dieses Patterns experimentiert Stefan Keller melodisch wie perkussiv. In der ersten von drei Uraufführungen legt der palästinensische Komponist Samir Odeh-Tamimi mit "Efráh" sein erstes Werk für Harfe solo vor. Liest man den Begriff „Harfe“ von hinten, ergibt sich der Titel der Komposition, der überdies im Arabischen „Zersplitterungen“ bezeichnet. Diese Bedeutung vor allem wurde zum kompositorischen Movens für Samir Odeh-Tamimi und führte ihn zu einer höchst eigenwilligen Form, deren Klanglichkeit niemand mit dem Instrument Harfe in Verbindung bringen würde. Um die Beschreibung einer „wilden Energie, einer archaischen Kraft, aber auch um Weisheit und Freiheit“ geht es danach in "Cavall", geschrieben von dem jungen spanischen Komponisten Josep Planells Schiaffino. Cavall ist das katalanische Wort für Pferd, dessen Symbolhaftigkeit für viele verschiedene Kulturen Planells Schiaffino inspirierte. Auf diese Uraufführung folgt einem Aperçu gleich Alexander Schuberts „Superimpose I" – ein Stück zwischen allen Stühlen, zwischen notierter und improvisierter Musik, zwischen ernsthafter und populärer Musik, auf der Suche nach musikalischen Schnittmengen. Der Abend endet mit der Urauführung von "New Tags", geschrieben von dem dänischen Komponisten Nicolai Worsaae. Ihn interessiert hier die Übertragung der Kunstprinzipien aus der Graffiti-Szene in die Welt der gegenwärtigen Kunstmusik und die rhythmischen Energien, die damit freigesetzt werden. Karten 12.- Euro / 8.- Euro erm. Nur Abendkasse vor dem Konzertsaal (T2) (Kreditkartenzahlung ist nicht möglich) "Südseite nachts“ ist eine Reihe von Musik der Jahrhunderte 8 x im Jahr auf der Südseite des Theaterhauses immer am zweiten Dienstag im Monat Südseite nachts 2018 13. März / 10. April / 8. Mai / 12. Juni |