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Bankenbrief

Wichtiges vom 21. Mai 2019

Das Thema

Studie: Digitalisierung mitentscheidend für Bankenwahl 

Digitale Angebote von Geldhäusern wie Online-Banking und -Beratung oder Banking-Apps sind für Kunden ein immer wichtigeres Kriterium bei der Auswahl einer Bank. Das sagten mehr als zwei Drittel (67 Prozent) der Befragten einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des Branchenverbands Bitkom. Im vergangenen Jahr hatten das lediglich 57 Prozent angegeben. Aber auch die persönliche Beratung in der Filiale ist noch immer für 67 Prozent der Befragten wichtig. Für die repräsentative Studie "Digital Finance – wie die Digitalisierung die Finanzbranche verändert" wurden 1.005 Bundesbürger im Alter von mehr als 16 Jahren befragt. Mit Werten von mehr als 90 Prozent sind die Kosten für Kontoführung oder kostenloses Geldabheben die wichtigsten Entscheidungskriterien. "Für Banken und Sparkassen bedeuten die Digitalisierung der Finanzbranche und das veränderte Kundenverhalten einen grundlegenden Umbruch", sagte Bitkom-Präsident Achim Berg am Dienstag. Etablierten Anbietern wie auch Digitalunternehmen eröffne dies "riesige Chancen". Allerdings kann sich laut der Umfrage nur jeder Dritte (29 Prozent) vorstellen, ein Konto bei einem Digitalunternehmen wie Google, Apple oder Amazon zu eröffnen. Positiv: Sagten im vergangenen Jahr noch 65 Prozent, sie verstünden die Finanzwelt immer weniger, sank diese Zahl 2019 auf 53 Prozent. Auch die digitalen Angebote werden immer besser angenommen. So gaben dieses Jahr nur noch 42 Prozent (Vorjahr: 55 Prozent) an, viele digitale Banking- oder Bezahlangebote nicht zu verstehen.

Die Meldungen

Konferenz: Bankenregulierung nicht zurückdrehen

Auf der sechsten Konferenz zur Bankenunion an der Frankfurter Goethe-Universität haben sich heute Vertreter von Aufsicht und Banken für eine Optimierung der Bankenregulierung ausgesprochen. Elke König, Chefin der europäischen Bankenabwicklungsbehörde SRB, lobte das Erreichte, sagte aber auch: "Wir könnten noch viel mehr erreichen, wenn wir auf europäischer Ebene zusammenarbeiten würden." Saumya Bhavsar, globale Regulierungschefin der Schweizer Großbank Credit Suisse, nahm die Aufseher in die Verantwortung, ein Zurückdrehen sinnvoller Regeln zu verhindern. Ein abgestimmtes Vorgehen der nationalen Behörden müsse im Interesse eines stabilen Finanzsystems sichergestellt werden. "Nationale Aufsichtsbehörden arbeiten oft zu wenig zusammen." Beispielswiese verschöben sich die Schwergewichte des globalen Finanzmarkts nach Asien. Doch während der Austausch europäischer und US-Regulierer enger sei, fehle es mit Asien aufgrund kultureller und sprachlicher Barrieren oft noch an Abstimmung.


EZB: Krypto-Währungen noch keine Gefahr

Cyber-Währungen wie Bitcoin und Co erfüllen zurzeit nicht die Funktionen von Geld und haben weder auf die Realwirtschaft, noch auf die Geldpolitik signifikante Auswirkungen. Zu diesem Schluss kommt die Krypto-Taskforce der Europäischen Zentralbank (EZB) in ihrem Bericht "Krypto-Assets: Auswirkungen auf die Finanzstabilität, die Geldpolitik sowie den Zahlungsverkehr und die Marktinfrastrukturen", über den heute berichtet wurde. Zwar sei der Krypto-Markt noch nicht groß genug, dass konkrete regulatorische Maßnahmen zu ergreifen seien. Dennoch gelte es, den Markt für digitale Assets weiterhin zu beobachten, hieß es weiter.


Bericht: Finleap will Check24 angreifen

Der Berliner Company-Builder Finleap plant, eine Art Vergleichsportal für Finanzprodukte zu starten. Laut Medienberichten von heute wird das als Angriff auf den Branchenführer Check24 gesehen. Partner des Fintech-Unternehmens sollen Ping An Insurance, der größte Versicherer weltweit, HUK-Coburg und Allianz sein. Die Unternehmensberatung McKinsey habe am Businessplan mitgearbeitet, hieß es. Start des neuen Projekts soll im Oktober sein. Keines der Unternehmen wollte sich zu den Berichten äußern. 


WeltSparen will in den USA wachsen

Das Berliner Fintech-Unternehmen Raisin will mit seiner Marke WeltSparen in die USA gehen. "Wir wollen weiter schnell wachsen und sehen dafür in den USA ideale Bedingungen. Das Zinsumfeld ist für unser Geschäftsmodell aktuell besonders günstig und der Markt ist noch nicht besetzt", sagte Unternehmensgründer Tamaz Georgadze in einem heute veröffentlichten Interview. Weltsparen ist das vierte deutsche Fintech-Unternehmen mit USA-Expansionsplänen. An einem dortigen Markteintritt arbeiten zurzeit auch Deposit Solutions, N26 und WebID Solutions.


Bank-Tarifverhandlungen ergebnislos vertagt

Die Tarifverhandlungen für die Beschäftigten der öffentlichen und privaten Banken in Deutschland sind in einer Sackgasse gelandet. Die Arbeitgeber erklärten in der Nacht zu heute, die Verhandlungen seien nach der vierten Runde "ergebnislos abgebrochen" worden. Ein neuer Termin wurde nicht vereinbart. "Wir haben uns beim Gehalt deutlich bewegt und Ver.di die Hand gereicht für eine umfassende Modernisierung unserer Tarifverträge", sagte Deutsche-Bank-Personalchef Karl von Rohr als Verhandlungsführer der Banken-Arbeitgeber. Ver.di lege indes eine Blockadehaltung an den Tag. 


UBS eröffnet neue Digitalfabrik

Bis zu 600 Mitarbeiter aus mehr als 20 Disziplinen können in der neueröffneten Digitalfabrik der Schweizer Großbank UBS im Trendquartier Zürich-West arbeiten. Das teilte das Geldhaus heute mit. Bislang war die Innovationsschmiede provisorisch am Paradeplatz beheimatet. Künftig sollen Kunden und Kundenberater frühzeitig in die Entwicklung neuer digitaler Produkte einbezogen werden, hieß es.


ICBC startet in Österreich

Die chinesische Industrial and Commercial Bank of China (ICBC), das größte Geldhaus der Welt, hat eine Niederlassung in Wien eröffnet. Das gab das Unternehmen heute bekannt. Sie solle als Brücke für Finanzgeschäfte zwischen Österreich und China dienen, sei aber auch sehr stark im chinesischen Infrastrukturprojekt "Neue Seidenstraße" (Belt and Road Initiative) engagiert, hieß es.


Türkei: Devisengeschäfte mit Verzögerung

Von heute an dürfen in der Türkei Devisengeschäfte von mehr als 100.000 Dollar (89.537 Euro) durch Einzelpersonen nur mit einer Verzögerung von einem Tag abgewickelt werden. Das gab die türkische Bankenaufsicht BDDK bekannt. Die Vorschrift solle unter anderem zur Stabilität der Finanzmärkte beitragen und "potenzielle spekulative Geschäfte" verhindern, wie heute berichtet wurde.


Neue 100- und 200-Euro-Banknoten kommen

Icon Top NewsHeute in einer Woche werden die neuen 100- und 200-Euro-Geldscheine erstmals in Umlauf gebracht, die alten bleiben aber weiterhin gültig. Darauf hat heute der Bankenverband hingewiesen. Die Banknoten haben zwei neue Sicherheitsmerkmale, die sie noch fälschungssicherer machen sollen. Wer im Alltag auf Nummer sicher gehen will, kann Geldscheine ganz einfach nach dem Prinzip "Fühlen-Sehen-Kippen" prüfen. Wie das geht, lesen Sie hier:

Die Köpfe

Merkel will für Deutschland einen von Europas Top-Jobs

Bundeskanzlerin Angela Merkel will entweder Manfred Weber als Präsidenten der EU-Kommission durchsetzen oder Jens Weidmann als Nachfolger von Mario Draghi zum Chef der Europäischen Zentralbank (EZB) machen. Das wurde heute unter Berufung auf Insider berichtet. Beide Positionen müssen im November dieses Jahres neu besetzt werden. Streit mit Frankreich könnte laut des Berichts aber programmiert sein, da Paris Vorbehalte gegen beide Kandidaten habe. Finanzminister Bruno Le Maire forderte jüngst einen EZB-Chef mit gleichem "Mut" wie Draghi – eine versteckte Kritik an Weidmann, der sich immer wieder gegen den Kurs des Italieners gestellt hatte. Ein Bericht nannte Klaus Regling, Chef des Euro-Rettungsfonds ESM, als möglichen Kompromisskandidaten.


De Guindos will Schattenbanken besser überwachen

Luis de Guindos, Vizepräsident der Europäischen Zentralbank (EZB), hat eine strengere Kontrolle von Finanzunternehmen außerhalb der klassischen Bankenbranche gefordert. Diese sogenannten Schattenbanken gewännen immer mehr an Bedeutung und es würden dort größere Risiken eingegangen, sagte de Guindos heute auf einer Konferenz in London. "Wir brauchen eine aktive Überwachung der Nichtbanken im Finanzsektor, auch aus einer systemweiten Perspektive." Möglichweise seien dazu auch neue Befugnisse und Instrumente erforderlich.


König: Eine Einlagensicherung, wenn Risiken reduziert werden

Elke König, Chefin der europäischen Bankenabwicklungsbehörde SRB, favorisiert eine europaweite Bankeneinlagensicherung. Auf einer Konferenz sagte sie heute: "Ich hoffe sehr, dass die politische Diskussion über dieses Thema weitergehen wird." Eine derartige Einlagensicherung würde der Bankenunion helfen und die Schockresistenz des Bankensystems erhöhen. Die SRB-Chefin nannte als Voraussetzung dafür aber eine weitere Reduzierung der Risiken im Bankensystem. 


Insider: Großaktionäre diskutieren Achleitner-Abwahl

Zwei Tage vor der Hauptversammlung der Deutschen Bank ist Paul Achleitner, Vorsitzender des Aufsichtsrats, erneut in die Kritik geraten. Großaktionäre wie US-Investor Cerberus, HNA und die königliche Familie aus Katar sollen über eine frühzeitige Ablösung des Österreichers diskutiert haben, wie heute unter Berufung auf Insider berichtet wurde. Wie die größten Anteilseigner am Donnerstag über Achleitners Zukunft abstimmen werden, wurde aber nicht bekannt.


Powell warnt vor zu großer Verschuldung von Unternehmen

Jerome Powell, Chef der US-Notenbank Federal Reserve (Fed), hat vor mangelnder Transparenz bei Unternehmensschulden gewarnt. "Die Verschuldung der Firmen hat ein Niveau erreicht, das Unternehmen und Investoren einen Grund zur Pause und zum Nachdenken geben sollte", sagte er laut eines Medienberichts von heute. Die Lage sei allerdings nicht mit den Bedingungen am US-Hypothekenmarkt vergleichbar, die zur Finanzkrise 2007 bis 2009 geführt hätten, betonte Powell. 

Der Tweet des Tages

So erkennen Sie #Falschgeld! Neue 100- und 200-Euro-Scheine mit modernsten Sicherheitsmerkmalen kommen ab 28. Mai 2019 in den Umlauf: go.bdb.de/TG5Gf

Am Vortag meistgeklickt

MiFID II scheitert vielfach in der Praxis

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hat Mängel bei der Umsetzung der europäischen Finanzmarktrichtlinie MiFID II entdeckt. Laut eines Medienberichts sind beispielsweise rund 90 Prozent der Geeignetheitsprüfungen von Banken und Sparkassen unvollständig. In nur 11,3 Prozent der Geeignetheitserklärungen begründeten die insgesamt 40 befragten Banken ihre Empfehlungen durch einen vollständigen Abgleich der Kundenvorgaben mit den Produkteigenschaften. Die gegenwärtige Praxis liefere keinen Mehrwert für den Kunden und genüge daher auch nicht den Anforderungen der Europäischen Wertpapieraufsichtsbehörde (Esma).

Was morgen wichtig wird

Die Aktionäre von Commerzbank und Aareal Bank kommen zu ihren jeweiligen Hauptversammlungen zusammen. – In Berlin wird die zweitägige Konferenz "Digital Finance" des Verbands Bitkom eröffnet. Am ersten Tag spricht unter anderem Jörg Kukies, Finanzstaatssekretär. – Beim Roundtable "Rebooting a digital Europe" spricht unter anderem Ana Botín, Aufsichtsratschefin der spanischen Großbank Santander.

Der Nachschlag

Auch Führungskräfte brauchen Weiterbildung

Fortbildung sollte auf jeder Ebene als Führungskraft selbstverständlich sein. Das sagt Franziska Franke, Autorin und Programmdirektorin an der European School of Management and Technology Berlin (ESMT). Sie empfiehlt beispielsweise Transition-Programme an Business Schools. Die dauern oft nur zwei Wochen. Wichtige Inhalte sind aktuell aus ihrer Sicht: "Digitalisierung, Innovation, Kundenorientierung und Agilität – das sind die großen Themen." Wann beispielsweise ein Einzeltraining sich lohnt, lesen Sie hier:

 

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