Liebe Leserinnen und Leser,
wer heute Vormittag in Schleswig-Holstein Schmerztabletten kaufen oder ein Rezept in der Apotheke einlösen wollte, brauchte vermutlich mehr Zeit als erwartet. Viele Apotheken im ganzen Bundesland öffneten erst nachmittags um 14 Uhr. In anderen arbeitete weniger Personal als gewöhnlich oder versorgte nur Notfälle. Ein Streik. Warum? Als Zeichen an die Gesundheitspolitik, unter der Apotheken stark leiden.
Das Apothekenpersonal ist ausgelaugt. Auf die Corona-Pandemie folgten nahtlos unzählige Lieferprobleme bei Medikamenten. Einzelne Mitarbeiter verbringen täglich Stunden damit, Lösungen für ihre Kundinnen und Kunden und deren fehlenden Medikamente zu suchen. Lösungen bräuchten auch die Apotheken. Aber aus der Politik. Meine Kollegin Stephanie Schersch weiß allerdings, dass es dafür
noch keine Strategie gibt.
Nicht nur manche Medikamente sind rar in der Apotheke, auch Fachpersonal ist selten. Apotheker Dr. Christian Fehske erklärt meiner Kollegin Katja Töpfer im
Interview, warum weder der Beruf des Apothekers in der öffentlichen Apotheke, noch die Ausbildung zur pharmazeutisch kaufmännischen Angestellten besonders attraktiv sind.
Beide Berufe sind aber besonders wichtig, um eine flächendeckende Gesundheitsversorgung vor Ort zu ermöglichen. Im März sank die Zahl der Apotheken in Deutschland auf unter 18.000. Autorin Tanja Eckes hat mit Apothekerinnen gesprochen, die keinen Nachfolger finden – sie schließen schweren Herzens ihr Geschäft. Und sie hat Apotheker getroffen, die Filialen übernommen haben und damit Zeit für Familie, Freunde und sich selbst hintenanstellen. Was den Nachwuchsmangel vielleicht aufhalten könnte, lesen Sie
hier.
War selbst erst heute Mittag in ihrer Apotheke um die Ecke und ist sehr dankbar für die Möglichkeit,