STOXX 600: Analystenerwartungen und Index gehen Hand in Hand
STOXX 600: Analystenerwartungen und Index gehen Hand in Hand von Sven Weisenhaus Wenn es nach den Einschätzungen von Analysten geht, dann mussten die Unternehmen des europäischen Aktienindex STOXX 600 im vergangenen 2. Quartal 2023 im Durchschnitt einen Umsatzrückgang von 6,6 % und einen Gewinnrückgang von 8,2 % zum Vorjahreszeitraum hinnehmen. Das ist nicht gerade berauschend, sondern ernüchternd. Zumal auch für die kommenden Quartale jeweils Umsatz- und Gewinnrückgänge erwartet werden. Und vor einem Monat waren die Analysten noch optimistischer (siehe „Probleme beim News-Trading“). (Lassen Sie sich von den grauen Balken in den beiden Grafiken nicht irritieren, sie markieren verschiedene Quartale!) Kommt Ihnen diese Entwicklung irgendwie bekannt vor? Vielleicht aus der gestrigen S&P 500-Analyse (siehe „Aktienkurse rauf, Umsatz- und Gewinnerwartungen runter“)? Um einen passenden Vergleich herstellen zu können, möchte ich Ihnen auch noch einmal die Erwartungen der Analysten zum STOXX 600 aus der Börse-Intern vom 17. Mai zeigen: Denn gestern hatte ich beim S&P 500 die Erwartungen vom 16. Mai mit den aktuellen verglichen. Und nun können wir sehr einfach die gleichen Zeiträume betrachten. Dabei zeigt sich ein großer Unterschied: Der STOXX 600 stand am 17. Mai bei ca. 465 Punkten. Am 7. Juni waren es ca. 460. Und jetzt sind es rund 450. Selbst wenn man den heutigen Kursrutsch außen vorlässt, zeigt sich eine Kursentwicklung, die mit den Erwartungen der Analysten Hand in Hand geht (rote Linie bzw. roter Pfeil). Der STOXX 600 hat also, folgt man dem Pfeil, mehr als 3 % verloren, während der S&P 500, wie gestern zu lesen war, im selben Zeitraum 8 % hinzugewonnen hat, obwohl die Analysten auch für die US-amerikanischen Unternehmen pessimistischer geworden sind. Fazit Beim S&P 500 passen also fundamentale und charttechnische Entwicklungen nicht zusammen, beim STOXX 600 gehen sie dagegen Hand in Hand. Und damit ist mein heutiges Plädoyer für heimische und gegen US-Aktien bereits abgeschlossen. Dies vor allem auch mit Blick auf das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) und die Dividendenrenditen, die beide ebenfalls klar für europäische Werte sprechen. Auch der STOXX 600 korrigiert charttechnisch Wenn Sie diese Informationen allerdings nun für Ihre Investmententscheidungen nutzen möchten, dann gebe ich Ihnen noch folgenden Hinweis mit auf den Weg: Charttechnisch ist auch der europäische Aktienindex STOXX 600 überkauft und somit korrekturanfällig. Denn er hat von seinem Bärenmarkttief immerhin auch fast 24 % zugelegt. Und seitdem ist er in zwei Anläufen von der Mittellinie bei 469,94 Punkten abgeprallt (rote Pfeile). Zudem ist er heute dynamisch unter die Rechteckgrenze bei 455,33 Zählern gerutscht. Es sieht damit nun nach einer Trendwende aus (roter Bogen). Das gilt vor allem dann, wenn der kurzfristige Abwärtstrendkanal nach unten verlassen wird. Denn dieser macht aktuell noch den Unterschied zwischen einer trendbestätigenden Konsolidierung und einer größeren Gegenbewegung bzw. Korrektur. Ich wünsche jedenfalls weiterhin viel Erfolg an der Börse Ihr Sven Weisenhaus www.stockstreet.de
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