Don Trump hat mit seinen willkürlichen „reziproken“ Strafzöllen gegen alles und jeden einen globalen Wirtschaftskrieg angezettelt, der nicht nur ihm zu entgleiten droht. Er ist unberechenbar und doch leicht durchschaubar. Er will „den besten Deal“ für die USA bzw. für sich herausschlagen und dazu ist ihm jedes Mittel Recht, ob Bedrohung, Nötigung, Erpressung, Gewalt, Krieg. Er will die USA „great again“ machen und in seiner Vorstellung ist sie das auch, wenn alle anderen viel mehr verlieren als Amerika. Best oft he worse, tolles Prinzip.
Anders herum hat es ihm nicht gefallen. Die USA waren in den letzten Jahrzehnten der große Profiteur des boomenden Freihandels und des Abbaus von Zollschranken. Im Vergleich mit den europäischen Staaten, Russland und (fast) allen anderen Teilen der Welt haben die USA ihren Reichtum am meisten steigern können. Auch zulasten anderer Nationen, die den USA gerne ihre Waren günstig verkauft haben – für die USA ist das ein klasse Geschäft, denn sie bezahlt mit ihrer eigenen Währung, dem US-Dollar, und davon kann sie so viel drucken wie sie will.
Hieraus (!) entsteht das Handelsbilanzdefizit, dem Trump nun den Krieg erklärt hat. Was er dabei aber übersieht und/oder missversteht ist, dass es im Grunde kein Zeichen der Schwäche ist, sondern der Stärke. Aber Fakten zählen nicht mehr, es gibt nur noch Trumps Welt und Trumps Sicht auf die Dinge. Die USA folgt blind, denn er tauscht alle Personen an der Spitze aus, in Behörden, Justiz, Militär, einfach jeden, der nicht auf seinem Kurs umschwenkt. Früher nannte man das Coup d’État, einen Staatsstreich, aber offiziell benennen möchte das bisher niemand.
Aber bleiben wir bei den Auswirkungen von Trumps Zollpolitik. Nachdem er die Strafzölle verhängt hatte, brachen die Börsen massiv ein. Immer lauterer Widerstand, auch Seitens seiner bisher größten (und reichsten) Unterstützer regte sich und so machte er die Rolle rückwärts, in dem er die Zölle für 90 Tage aussetzte – für all diejenigen Staaten, die sich „vernünftig“ verhalten und keine Gegenzölle verhängt hätten. So wie die EU.
Aber China traf der Zoll-Hammer mit voller Wucht, denn China erhob seinerseits sehr hohe Strafzölle. Trump konterte mit einer weiteren Erhöhung – und auch China reagierte erneut. Allerdings mit dem Hinweis, dies sei die letzte Erhöhung seitens Pekings, da die Zölle auf US-Waren nun so hoch seien, dass die Produkte in China praktisch unverkäuflich seien und damit noch höhere Zölle ohnehin keinen Sinn machen würden.
Das könnte zu einem nachgelagerten Zoll-Krieg Chinas mit der EU führen. Denn China hat enorme Überkapazitäten aufgebaut und produziert viel mehr Waren, als in China abgesetzt werden können. Und nun entfällt mit den USA der größte Handelspartner aufgrund der Zölle, so dass sich die chinesischen Billigwaren neue Abnehmer suchen müssen – und werden.
Schon jetzt schwappen immer mehr chinesische Billig-Angebote nach Europa und sorgen hierzulande für enormen Preisdruck für die heimischen Unternehmen, Pleiten und Entlassungen. Sollte es nun zu einer Waren-Schwemme kommen, wird die EU Handelsbarrieren aufbauen müssen, also Zölle, um ihren Markt bzw. ihre Unternehmen zu schützen. Ein Kollateralschaden von Trumps Zollpolitik, allerdings wird ihm das keine schlaflosen Nächte bereiten. Denn in seinen Augen hat die ganze Welt die USA ausgebeutet und ausgenutzt und er korrigiert jetzt nur diese Boshaftigkeit.
So oder so, Europa und Deutschland als dessen wirtschaftsstärkstes Land müssen sich wappnen. Die neue Bundesregierung unter Friedrich Merz hat gewaltige Aufgaben vor der Brust und steht gleich mehrfach mit dem Rücken zur Wand. Ob und wie weit sie Deutschland wieder zurück in die Erfolgsspur bringen kann, bleibt abzuwarten. Einfach wird das nicht.
Und das ist auch für Anleger ein Dilemma. Denn wenn Trump Erfolg mit seinem Nebenziel hat, den US-Dollar zu schwächen, verlieren deutsche Anleger mit US-Investments währungsbedingt Extraprozente. Zudem ist Deutschland eine Exportnation und damit besonders anfällig für Trumps Strafzölle. Zumal der zweitwichtigste Wirtschaftszweig die Automobil-Industrie ist und die ganz besonders in Trumps Visier steht.
Dabei geht es nicht nur um die Auto-Hersteller selbst, sondern nachgelagert um die vielen Zulieferbetriebe mit zig Millionen von Mitarbeitern und deren Löhne sind die Kaufkraft, die der lokalen Wirtschaft Nachfrage bescheren: Dem Bäcker, dem Handwerker, der Friseur...
Wie schlimm es wirklich wird hängt davon ab, ob Trumps Strafzölle wirklich zur Dauerbelastung werden und dem folgend die Gegenzölle der EU. Alles ist unsicher, alles verändert sich, auch Trumps Haltung, manchmal mehrmals am Tag. Die Unternehmen müssen darauf reagieren, aber das fällt nicht allen leicht.
Autohersteller treffen Investitionsentscheidungen für neue Modelle und Werke, die dann jahre- und jahrzehntelang Bestand und Folgen haben. Gleiches gilt für andere Industriezweige. Software-Firmen haben es einfacher, weil ihr größter Kostenblock das Personal ist und das ist zwar in Deutschland auch nicht einfach abzubauen, aber deutlich einfacher als ein produzierendes Werk samt Abschreibungen und Wertverlust.
Also lieber gar nicht mehr auf Aktien setzen? Sicher nicht, denn das war immer die falsche Entscheidung, auch und gerade in den Phasen größter Unsicherheit. Man muss „nur“ auf die richtigen Unternehmen setzen und hier kann man es sich bei der Auswahl durchaus einfach(er) machen, indem man auf Branchen setzt, die vergleichsweise wenig vom Zollkrieg betroffen sein werden.
Die Vonovia SE ist mit einem Bestand von über 545.000 eigenen Wohnungen in Deutschland, Schweden und Österreich sowie rund 71.000 verwalteten Einheiten nicht nur Marktführer in Deutschland, sondern Europas führendes privates Wohnungs-Unternehmen.
Vonovia verfolgt ein integriertes Geschäftsmodell, das über die reine Vermietung hinausgeht. Neben der Bewirtschaftung des Wohnungsbestands bietet das Unternehmen wohnungsnahe Dienstleistungen an, darunter energetische Sanierungen, Quartiersentwicklungen und den Ausbau erneuerbarer Energien. Ziel ist es, durch diese ergänzenden Geschäftsbereiche bis 2028 etwa 20-25% zum operativen Ergebnis (EBITDA) beizusteuern.
Ein besonderer Fokus liegt auf Investitionen in den Klimaschutz und technologische Innovationen. So plant Vonovia, die jährlichen Investitionen bis 2028 auf 2 Mrd. Euro zu verdoppeln, um den Herausforderungen des Klimawandels und der Digitalisierung gerecht zu werden – nicht immer ganz freiwillig, denn vor allem in Deutschland zwingen die in den letzten Jahren massiv verschärften Energiestandards zum Handeln.
Die seit 2022 stark gestiegenen Zinsen haben Vonovia stark zugesetzt, so dass der Konzern hohe Abschreibungen auf seinen Immobilienbestand vornehmen musste und gleichzeitig erhebliche Einbußen beim Gewinn aufgrund des deutlich höheren Zinsbelastung. Diese negativen Faktoten sind inzwischen weitgehend bilanziell verarbeitet und der Wind hat sich gedreht. So hat die EZB die Zinswende nach unten eingeleitet und der unter der Ampel-Regierung in Siechtum verfallene Neubau von Wohnungen heizt die Nachfrage nach Altwohnungen und damit die Mieten an. Das erhöht den Ertragswert und die Gewinne.
Im Geschäftsjahr 2024 verzeichnete Vonovia einen Verlust von 962,3 Mio. Euro, der hauptsächlich auf Abwertungen des Immobilien-Portfolios zurückzuführen war. Trotz dieses Verlusts konnte das Unternehmen seine Prognose für das bereinigte EBITDA mit über 2,6 Mrd. Euro am oberen Ende bestätigen. Die durchschnittliche Miete stieg konzernweit um 3,5% auf 7,94 Euro pro Quadratmeter, während die Leerstandsquote bei 2,1% stabil auf niedrigem Niveau blieb.
Zur Schuldenreduktion tätigte Vonovia einige Bestandsverkäufe, unter anderem an Apollo Global, womit man Erlöse von rund 3,7 Mrd. Euro generierte. Nach einem vorübergehenden Stopp plant Vonovia, ab 2025 wieder verstärkt in den Neubau zu investieren. Im Jahr 2024 wurden bereits 2.409 neue Wohnungen gebaut, davon 1.534 für den Verkauf an Dritte. CEO Rolf Buch zeigt sich optimistisch, dass das Unternehmen im Jahr 2025 wieder in die Gewinnzone zurückkehren wird, da sich die Immobilien-Werte stabilisieren.
Vonovia steht vor einem strategischen Wandel, der durch externe Marktbedingungen und interne Neuausrichtungen geprägt ist. Mit einem klaren Fokus auf nachhaltiges Wachstum, Digitalisierung und Kundenorientierung positioniert sich das Unternehmen, um den zukünftigen Herausforderungen des Wohnungs-Marktes erfolgreich zu begegnen.
Egal, wie sich der Zollkrieg entwickelt, die Menschen benötigen Wohnraum. Und den bekommen sie bei Vonovia. Das höchste Risiko besteht in der Zinsentwicklung, doch steigende Zinsen sind wenig wahrscheinlich angesichts der Rezession in Europa und des drohenden Ungemachs. Mit Vonovia sollten Anleger also gut fahren und die Rückkehr in die Gewinnzone ermöglich auch steigende Dividenden. Obwohl die Dividendenrendite mit rund 5% bereits jetzt überdurchschnittlich attraktiv erscheint.