Steigende Ölpreise lassen die Inflation über das EZB-Ziel steigen
Steigende Ölpreise lassen die Inflation über das EZB-Ziel steigen von Sven WeisenhausDie Inflation in der Eurozone ist im Juni über das Ziel der Europäischen Zentralbank (EZB) hinaus gestiegen. Eigentlich peilen die Währungshüter der Notenbank einen Wert von unter, aber nahe 2 % an. Nach heute veröffentlichten, vorläufigen Zahlen dürften die Preise im Juni im Vergleich zum Vorjahr allerdings um durchschnittlich 2 % gestiegen sein, nach +1,9 % im Mai und nur +1,3 % im April (siehe dunkelblaue Balken in der Grafik). Seit Februar 2017 war die Inflation nicht mehr so hoch. Allerdings dürfte dieser Anstieg die Währungshüter kaum ins Schwitzen bringen. Denn verantwortlich dafür sind insbesondere gestiegene Energiepreise, die sich im Vergleich zum Vorjahresmonat um satte 8 % verteuerten (+6,1 % im Mai). (Quelle: Eurostat) Rechnet man die volatilen Preise für Energie und Nahrungsmittel heraus, dann lag die Inflation lediglich bei +1,0 %. Und damit ist sie gegenüber dem Vormonat, indem die sogenannte Kernrate um 1,1 % gestiegen war, sogar leicht gefallen (hellblaue Balken in der ersten Grafik). Und diesem Wert schenken die Währungshüter eine deutlich größere Beachtung. Außerdem hatte die Notenbank erst auf ihrer jüngsten Sitzung am 14. Juni beschlossen, ihre milliardenschweren Anleihekäufe zu beenden - wenn auch erst zum Jahresende (siehe auch „EZB verlängert das QE-Programm und gibt einen Zinsausblick“). Anstieg der Energiepreise scheint am Ende Zudem dürfte der Anstieg der Energiepreise endlich sein. Denn die Organisation erdölexportierender Länder (kurz OPEC) hat am vergangenen Wochenende beschlossen, ihre Öl-Förderung auszuweiten. Auf dem Papier stehen 1,2 Millionen Barrel pro Tag. Allerdings dürfte diese Menge erst graduell bis Jahresende erreicht werden. Effektiv beträgt die Ausweitung daher durchschnittlich 585.000 Barrel pro Tag. Dennoch: Das Angebot an Öl nimmt zu und damit scheint der Anstieg der Ölpreise vor dem Ende. Aktuell ist noch viel Spekulation im Ölpreis Allerdings muss man berücksichtigen, dass derzeit auch noch viel Spekulation im Ölpreis drin ist. Denn nachdem die USA aus dem Atom-Abkommen mit dem Iran ausgestiegen sind, drohen sie nun anderen Ländern mit Sanktionen, wenn diese Öl aus dem Iran beziehen oder mit dem Iran Geschäfte machen. Die Angst ist daher groß, dass kurzfristig ein Teil des iranischen Rohöls auf dem Weltmarkt wegfallen könnte. Und das könnte die Preise noch etwas treiben. Es ist Zeit, Gewinne mitzunehmen Aber dennoch ist nun langsam Zeit, die Gewinne aus Long-Positionen auf den Ölpreis mitzunehmen. Vielleicht erinnern Sie sich noch an meine vorangegangene Öl-Analyse vom 7. Februar, als der Chart des Ölpreises noch wie folgt aussah: Damals hatte ich dazu geschrieben, dass der Ölpreis der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) von oben auf die ehemalige Seitwärtsrange (gelbes Rechteck) zurücksetzen könnte und das Ausbruchsniveau damit von oben testet. „Verläuft der Test aus Sicht der Bullen erfolgreich, kann der Widerstand bei 65,92 USD im nächsten Anlauf auch noch gebrochen und der Aufwärtstrend fortgesetzt werden - zum Beispiel bis zur nächsten Hürde bei 69,02 USD (das Hoch vom 09.10.2015, obere rote Linie).“ Test des Ausbruchsniveaus lief für die Bullen erfolgreich Nun, wie sich mit Blick auf den folgenden Chart zeigt, kam es tatsächlich (sogar fast punktgenau) zu dem Test des Ausbruchsniveaus (grüner Pfeil im gelben Rechteck). Und dieser Test verlief für die Bullen erfolgreich. Anfang Februar lautete mein Tipp für diesen Fall, die Aufwärtsbewegung mit bestehenden Long-Trades zu begleiten und den Stopp nach einer Gegenbewegung und anschließend wieder steigenden Kursen auf das neue Zwischentief nachzuziehen. So hätte man sich wunderbar entlang der höheren Tiefs nach oben arbeiten können (siehe grüne Pfeile Nr. 1 im Chart). Alternativ hätte man, je nach Risikobereitschaft und Tradingstil, auch den großen Rücksetzer abwarten können, um erst dann den Stopp nachzuziehen (grüner Pfeil Nr. 2). In jedem Fall sitzt man nun auf ordentlichen Kursgewinnen. Die letzte Phase des Aufwärtstrends? Doch in den kommenden Wochen oder Monaten dürften die Spekulationen zum Ölpreis nachlassen und/oder die höheren Fördermengen der OPEC die Sanktionen gegen den Iran (zumindest zum Teil) ausgleichen. Und ich gehe daher davon aus, dass wir aktuell in der letzten Phase des Aufwärtstrends beim Ölpreis sind. Ein Indiz dafür ist auch der aktuelle fahnenstangenartige Anstieg. Sollten Sie also noch Long-Trades im Markt haben, dann gilt es nun, die Stopps wieder nachzuziehen. Im Bereich von 80 USD stößt der Preis zudem auf einen Widerstand, weil im Sommer 2015 auf diesem Niveau ein markantes Hoch gebildet wurde (siehe Charts oben). Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage Ihr Sven Weisenhaus www.stockstreet.de
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