Sehr geehrte Damen und Herren, | nun auch Sachsen-Anhalt: Ein junger Mann, Rückkehrer aus einem Risikogebiet, wurde positiv auf das Coronavirus getestet. Damit sind seit heute Infektionsfälle in allen Bundesländern aktenkundig. Deutschlandweit wurden bislang mehr als 1100 Infektionen gemeldet. Nun auch die Bundesliga: Das Nachholspiel Borussia Mönchengladbach gegen den 1. FC Köln an diesem Mittwoch darf wegen des Coronavirus nur unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden. Es ist das erste „Geisterspiel“ in der Geschichte der Bundesliga. Weitaus dramatischer ist die Situation in Italien. Mittlerweile haben sich fast 10.000 Menschen angesteckt, mehr als 460 sind gestorben. Nun sollen die 60 Millionen Einwohner möglichst zu Hause bleiben. Die Regierung in Rom hat die zuvor im Norden des Landes verhängten Sperrungen auf das ganze Land ausgedehnt. Die Menschen dürfen nach den neuen Regeln nur aus wenigen Gründen ihr Haus verlassen. Als Ausnahmen gelten Einkaufen, wenn man zur Arbeit muss, Arztbesuche oder die Hilfe alter oder kranker Verwandter. Das Besuchen von Freunden oder Spaziergänge in anderen Orten sind untersagt. Kinos und Theater sind landesweit geschlossen. Das Foto aus Mailand von heute Morgen zeigt, dass sich die Italiener an die Anweisung halten. Unsere TV-Korrespondentin Bettina Gabbe berichtet aus Rom über die Ängste der Bürger. Österreich sprach inzwischen eine Reisewarnung für das gesamte italienische Staatsgebiet aus. Das Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin wird im Laufe des Tages ganz Italien als Risikogebiet einstufen, wie RKI-Chef Lothar Wieler ankündigte. |
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Vorbildliches Verhalten legt übrigens unser Bundesinnenminister an den Tag: Horst Seehofer bleibt wegen eines Kontakts zu einem möglicherweise mit dem Coronavirus Infizierten vorerst weiter zu Hause in Ingolstadt. Es soll zunächst das Testergebnis der Kontaktperson abgewartet werden, wie Seehofers Sprecher Steve Alter der Nachrichtenagentur AFP sagte. „Wir rechnen damit, dass wir heute Abend mehr Klarheit haben.“ Alle aktuellen und weltweiten Entwicklungen zum Coronavirus können Sie in unserem Live-Ticker verfolgen. Haben Sie Fragen zum Coronavirus? Hier finden Sie die wichtigsten Fakten und Informationen. Erholung nach dem Schock am „Schwarzen Montag“: Die Börsen in Asien und Europa haben ein wenig aufgeatmet. Für den Dax ging es heute – nach dem größten prozentualen Tagesverlust seit den Terroranschlägen am 11. September 2001 - kurz nach Handelsstart um 1,14 Prozent auf 10 746,38 Punkte nach oben. Entwarnung? Keineswegs. Die größten Verlierer in den Indizes der Cornonazeit sind nicht Reise- und Luftfahrtgesellschaften, sondern Banken. Auf den ersten Blick leiden Geldhäuser nicht stärker unter Quarantäne-Maßnahmen und anderen Beschränkungen als Industrie- oder Dienstleistungsunternehmen anderer Branchen. Für den Absturz der Bankaktien gibt es jedoch handfeste Gründe. Die aktuelle Krise könnte sich für manche Institute zu einer fundamentalen Gefahr auswachsen. Gerade in Europa sind die Gewinnmargen der Geldhäuser minimal, jeder Schock könnte die Waagschale so zuungunsten der Banken senken, dass sie geschäftlich ins Minus rutschen. Unsere Finanzmarktexperten Holger Zschäpitz und Daniel Eckert erinnern bei ihrer Analyse an die Finanzkrise 2008.
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Wie weiter in der Flüchtlingskrise? Die Beratungen zwischen EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan über die Folgen des Bürgerkriegs in Syrien sind ohne erkennbares Ergebnis geblieben. Von der Leyen sagte nach dem 40-minütigen Gespräch in Brüssel, sie habe deutlich gemacht, dass die EU bei den fraglichen Themen Fortschritte machen werde. Voraussetzung sei allerdings, dass dies auf Gegenseitigkeit beruhe. Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg sagte bei seiner Zusammenkunft mit Erdogan, dass das Bündnis bereits mehr als fünf Milliarden Dollar in der Türkei investiert habe. Unser Brüssel-Korrespondent Christoph Schiltz hat sich das Treffen anschaut und attestiert nüchtern: Für Erdogan war dieser Montag ein Scoop. Immer wieder hatten führende EU-Vertreter in den vergangenen Tagen dem türkischen Präsidenten „Erpressung“ vorgeworfen, weil er vor zehn Tagen die türkischen Grenzen in Richtung Griechenland geöffnet hatte und Zigtausende Migranten an die Grenzen bringen ließ. Er hatte bekommen, was er wollte: Schöne Bilder vom Staatsmann Erdogan für das heimische Publikum. Die internationale Presse berichtete. Und es waren die Europäer, die ihm den roten Teppich ausgerollt hatten. Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag Ihr Ulf Poschardt |
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