Erich Dieckmann, Armlehnsessel '8239', um 1931 | „Leicht“ – „Elegant“ – „Bequem“. Diese Attribute kommen einem in den Sinn, wenn man Erich Dieckmanns Stahlrohrsessel '8239', um 1931, ansieht. Die Idee, einen Sessel aus Stahlrohr zu gestalten, war an sich ja nicht mehr neu, Marcel Breuers erstes, heute als 'Wassily'-Sessel bekanntes Modell, das aus Experimenten mit einem Fahrradrahmen hervorgegangen war, war schon fast sechs Jahre alt. Jedoch folgten Breuers Entwürfe, und auch die viel bekannteren 'Weissenhof'-Sessel von Ludwig Mies van der Rohe, den geometrischen Grundprinzipien, der eine dem Würfel, der andere Kreissegmenten und geraden Linien. Ihre Sessel, so schön sie auch sind, wirken eher wie Skulpturen und weniger zum Benutzen geeignet. Anders Erich Dieckmanns Entwürfe. |
| Der 1896 in Kauernik geborene Designer studierte wie Breuer am Staatlichen Bauhaus in Weimar, folgte dem sechs Jahre Jüngeren als kommissarischer Leiter der Möbelwerkstatt nach, als dieser das Bauhaus verliess. Nach dem Umzug des Bauhauses nach Dessau blieb Dieckmann in Weimar und übernahm die Tischlereiwerkstatt an der Staatlichen Hochschule für Handwerk und Baukunst, bevor er 1931 an die Burg Giebichenstein, Halle, wechselte. Auch er nahm für seine Sessel ein einziges Stück Stahlrohr und bog es, bis es die gewünschte Form angenommen hatte („Geschlossenes Ein-Linien-System“). Rückenlehne und Sitz werden durch Verschraubungen am Rand fixiert, ein Spannbügel verhindert das Zusammenklappen der Konstruktion. Dieckmanns Entwurf folgt aber weniger streng geometrischen Gesetzen als der wirklichen empirischen Funktionalität des Sessels, was zu einer ebenso genialen aber „benutzerfreundlicheren“ Lösung führt. Dieses Objekt wird im Rahmen unserer Auktion 'Made in Germany' am 26. Juni versteigert. Weitere Lose dieser Auktion finden Sie hier. |
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