Gartenbrief vom 08.07.2022 - Lustvoll gärtnern mit Markus Kobelt.
Sommerschnitt: Damit Sie im Garten nicht nichts zu tun haben Sehr geehrter Herr Do Sind Sie noch da? Also ich bin eigentlich gar nicht da. Aber damit könnte ich eigentlich gar kein Editorial schreiben. Warum ich es dennoch tue? Da gibt es so gewisse Sachzwänge, z.B. in Person unserer Redakteurinnen, die partout keinen Newsletter ohne Editorial verschicken wollen. Jetzt denken Sie sicher an Ferien, aber die habe ich definitiv abgeschafft. Corona hat ja auch ewas Gutes. Es geht auch ohne – nein nicht ohne Corona, sondern ohne Ferien… Flugtickets nützen ohne Piloten nur wenig. Man sieht es und Sie lesen es schwarz auf weiss, dass die Lust zum Editorial-Schreiben sommerlich etwas abgeschwächt ist – Blödelei droht. Bevor wir uns aber endgültig in flachen Scherzen verlieren, kommen wir gleich zur Sache. Was Sie im Sommer schneiden dürfen! Nachdem wir in der letzten Woche dem sommerlichen Nichtstun das Wort geredet haben, gilt es jetzt definitiv die drohende Gartenleere zu verhindern. Der Sommerschnitt ist angesagt – er muss in vielen Fällen nicht sein, aber er kann sein und führt im Herbst und auch langfristig zu schöneren Gartenpflanzen. Aber natürlich dürfen nur ausgewählte Pflanzen geschnitten werden. Eigentlich sind es nur 4 Pflanzengruppen (jedenfalls kommen mir in der gebotenen Eile nicht mehr in den Sinn):Steinobstbäume sollten im Sommer nach der Ernte geschnitten werden. Im Sommer können die angeschnittenen Bäume ihre Wunden viel besser schliessen und bleiben so auch viel gesünder. Zu gross gewordenen Bäumen sollte man ebenfalls im Sommer zu Leibe rücken. Warum? Jetzt muss ich trotz grundsätzlicher Abwesenheit (siehe oben) etwas ausholen. Grundsätzlich gilt ja die Regel, dass mehr Schnitt zu einer stärkeren Pflanzenreaktion führt. Wenn ich also einen zu gross gewordenen Baum stark schneide, wächst er nur noch stärker, ich erreiche also genau das Gegenteil meiner ursprünglichen Absicht. Aber genau dazu, zu einer starken Reaktion, sind viele, ja die meisten zu gross gewordenen Pflanzen im Hochsommer gar nicht mehr in der Lage. Ihr Haupttrieb, Ihre Hauptwachstumszeit ist zu Ende, sie können und mögen fast nicht mehr, eigentlich sind sie fast schon ferienreif😉. Dazu kommt: Mit dem Sommerschnitt schneiden wir ja auch Assimilationsfläche, produktives Potential weg. Die sommer-geschnittene Pflanze wird auch im nachfolgenden Frühling viel weniger stark auf den Rückschnitt reagieren, als sie es beim Frühlingsschnitt tun würde. Rosen – der Lubera Radikalschnitt: Jetzt ist der letzte Moment, Ihre Rosen stark zurückzuschneiden, der erste Blütenschub ist vorbei… das Wachstum schwächelt. Moderne Gartenrosen aber blühen am diesjährigen Holz; sie können nur Herbstblüten produzieren, wenn sie auch wachsen. Genau das erreichen wir, wenn wir Rosen etwa zur Hälfte zurückschneiden und gleich auch nochmals etwas aufdüngen (das ist übrigens die einzige und letzte Düngung, die in dieser Vegetationsperiode noch erlaubt ist). Sommerfeigen, also Feigensorten, die am letztjährigen Holz tragen und im Juli und August reif werden, können jetzt nochmals leicht pinziert werden, diesjährige Triebe werden leicht angeschnitten, so dass sie sich nochmals verzweigen. Dadurch entstehen auf den Herbst hin zusätzliche Triebspitzen, die im Spätherbst Winterknospen anlegen, die sich im Frühling und Sommer zu Sommerfeigen entwickeln. Achtung: Diesen Schnitt bitte nur bei Sommerfeigen und etwas abgeschwächt bei Twotimer®-Feigen anwenden, nicht bei Herbstfeigen.So das wärs. Mehr kommt mir freihändig nicht mehr in den Sinn. Wenn Sie‘s detaillierter und ausführlicher haben möchten, so lesen Sie unten im Gartenbrief die Artikel zum Sommerschnitt und zum Radikalschnitt der Rosen. Und ein Video zum Sommerschnitt der Kirschen gibts auch noch dazu. Gärtnern und pflanzen Sie weiter. Herzliche Grüsse Markus Kobelt PS: Die Pflanzen können auch diese Woche ohne Transportkosten bestellt werden – sommerliches Pflanzen lohnt sich! |
GartenDeal: Duftende Blüten und saftige Früchte mit über 40% Rabatt! Holen Sie sich mediterranes Flair in Ihren Garten! Mit diesen beiden Zitruspflanzen können Sie sich an wunderschönen Blüten, fruchtigen Zitronen und Blätter erfreuen. Sie sparen über 40% im Vergleich zum regulären Pflanzenpreis. Profitieren Sie von diesem exklusiven Angebot und ernten Sie schon bald Ihre eigenen Zitronen und Limetten. Im Deal sind folgende Pflanzen enthalten – jeweils im 3,5 Liter Topf: 1x Kaffirlimette, Citrus hystrix – die Limette mit den Gewürzblättern: Die Kaffirlimette überrascht mit ihren Doppelblättern. Sie duftet und riecht aus allen Organen, Blüten, Früchten und Blättern. Sie schreckt damit ihre Frassfeinde ab und hilft dem Menschen, seine Wäsche vor Motten und anderem Getier zu schützen. Und als ob das noch nicht genug wäre, dienen Kaffirlimettenblätter als Würze in der südostasiatischen Küche. 1x Vierjahreszeiten Zitrone 'Lunario', Citrus limon – die klassische Zitrone: 'Lunario' blüht nicht nur im Frühjahr, sondern zeigt das ganze Jahr über immer wieder die weissen und duftenden Blüten. Sechs bis acht Monate nach der Blüte können die Zitronen geerntet und in der Küche verwendet werden. Der Deal ist eine Woche gültig und solange der Vorrat reicht. Unser Tipp: Giessen Sie die Zitruspflanzen 1x pro Woche mit Multikraft Roots. Roots fördert ein kräftiges Wurzelwachstum, stärkt die Widerstandskraft gegen Krankheiten und Schädlinge und erhöht die Stresstoleranz der Pflanzen gegen negative Umwelteinflüsse.
| Vielseitige Verwendung der Früchte und Blätter | über 40% Rabatt | Jetzt nur € 39,95 statt 66.85 EUR |
| Angebot gültig bis 14.07.2022 |
|
|
Verlängerung: Gratisversand für alle Daheimgebliebenen Wir verlängern die Aktion 'Gratis Versand für alle Daheimgebliebenen'. Sie können weiterhin Pflanzen bestellen, ohne dafür Transportkosten zahlen zu müssen. Suchen Sie aus über 5000 Pflanzen aus, wir sind sicher, dass auch etwas für Sie dabei ist. Ausserdem können Blumenzwiebeln weiterhin vorbestellt werden. Wir liefern Ihnen die handverlesenen Zwiebeln zur richtigen Pflanzzeit – selbstverständlich auch dann versandkostenfrei.
| | Spalierbaum Süsskirschen schneiden: Wann ist es Zeit für den Schnitt? Text: Nathalie Langer Süsskirschen wachsen sehr üppig und sind daher normalerweise in Schrebergärten nicht erlaubt. Wenn Sie dennoch einen solchen Obstbaum kultivieren wollen, gehört das Spalierbaum Süsskirschen Schneiden (oder Reissen) zur Routine. Denn nur als Spalierbaum darf eine Süsskirsche im Schrebergärten angebaut werden, da er auf einer schwachwüchsigen Unterlage wächst. Wann der richtige Zeitpunkt zum Süsskirsche schneiden ist und wie Sie bei einem Spalierbaum dabei vorgehen können, zeigt Ihnen Anja in diesem Video. Ausserdem vergleichen wir zwei Techniken bei der Süsskirschenerziehung. In unserem Sortiment können Sie verschiedene gut gewachsene Süsskirschen kaufen und im eigenen Garten anbauen. Sehen Sie hier das Video, wie Sie als Spalierbaum Süsskirschen schneiden können
So können Sie als Spalierbaum Süsskirschen schneiden Ist Ihr Süsskirschenspalier etwas aus der Form geraten? Dann ist nach der Ernte Zeit für den Sommerschnitt. Süsskirschen haben die Eigenschaft, dass sie sehr wuchsfreudig sind. Als Spalier geeignete Sorten wurden auf schwachwüchsige Unterlagen aufgepropft und sind dadurch in ihrem Wachstum eingeschränkt. Dennoch können die Spalierbäume recht üppig wachsen und es bedarf eines regelmässigen Schnitts. Der richtige Zeitpunkt ist im Sommer direkt nach der Ernte, da die Süsskirsche den Sommerschnitt besser verträgt als den Winterschnitt. Im Folgenden wollen wir Ihnen zwei Schnittmethoden vorstellen: Einmal die Schnittechnik unserer Gärtnerin Anja, die eine Süsskirsche in Ihrem Schrebergarten kultiviert. Die andere Technik kommt vom Experten Beat Lehner, der seine Kirschbäume diagonal erzieht. So schneidet Anja ihre Süsskirsche Beim Erhaltungsschnitt soll durch das Schneiden das Wachstum von fruchttragenden Trieben gefödert werden. Daher werden alle von den Hauptästen abgehende Triebe so gekürzt, dass sie noch 3 bis 4 Blätter haben. Wenn Triebe ganz aus der Reihe wachsen und beispielsweise waagerecht von dem Spalier wegstehen, können diese vollständig entfernt werden. Nach dem Schnitt hat die Süsskirsche nur noch kurze Seitentriebe. Je nach Wuchsgeschwindigkeit muss am Ende des Sommers erneut geschnitten werden. Wie Beat Lehner Kirschen erzieht In seiner Gärtnerei werden die Kirschen in einem 45 Grad Winkel (in einer Liegeposition) gepflanzt. Auch hier werden die Bäume im Sommer nach der Ernte geschnitten. Dabei gitl die Grundregel, dass ein Seitenast nie mehr als halb so stark sein wie der Hauptast. Wenn der Hauptast beispielsweise 4 Zentimeter dick ist, dürfen die Seitentriebe nicht dicker als 2 Zentimeter sein. Beim Schneiden bzw. Reissen geht er wie folgt vor:
Video: Die Erziehung des diagonalen Kirschbaums Teil 1 Schneidetechnik: Wenn ein Ast/ Trieb zu stark wird, wird er auf einen Zapfen zurückgeschnitten. Allerdings nicht direkt am Stamm, sondern einige Zentimeter vorher. Dadurch verringert sich das Risiko, dass der Baum durch die entstehende Wunde krank wird. Reisstechnik: Wenn ein zu gross gewordener Ast zu stark ist, wird er abgerissen. Ja, Sie lesen richtig. Durch das Reissen entsteht zwar eine grössere Wunde, jedoch entfernen Sie dadurch den Ast vollständig und hinterlassen keine toten Rückstände an dem Stamm, der zu einer Eintrittspforte für Krankheiten werden kann. Der Kirschbaum wird die entstandene Wunde schnell überwindern und verschliessen.
Video: Dier Erziehung des diagonalen Kirschbaums Teils 2 Als Spalierbaum Süsskirschen schneiden - Zusammenfassung Schneiden Sie Äste/ Triebe nicht direkt am Hauptstamm ab, lassen Sie lieber ein paar Zentimeter mit Blättern stehen. Dadurch verringern Sie das Risiko von Krankheiten. Bei grösseren Trieben können Sie auch reissen. Dadurch entfernen Sie vollständig den toten Trieb, der Baum wird die Wunde schnell verschliessen. | | Der Sommerschnitt - was kann und was will man damit erreichen? Text: Markus Kobelt Der Sommerschnitt ist ziemlich widersprüchlich: Ich schneide weg, was gerade gewachsen ist. Diese innere Widersprüchlichkeit wird natürlich von den "höheren" Zielen des Gärtners überspielt. Er schneidet im Sommer, um bestimmte Ziele zu erreichen, die wir im Folgenden kurz beschreiben. Die Ziele des Sommerschnitts Volumenreduktion: Die Pflanze wird kurzfristig im Wachstum eingeschränkt, wird kleiner. Andere Pflanze bekommen wieder Licht. Ich kann weiterhin auf dem Weg gehen, der zuzuwachsen drohte. Wachstumsreduktion: Zu der kurzfristigen physischen Reduktionen (die Äste und Blätter sind weg), kommt in vielen Fällen auch eine mittelfristige physiologisch bedingte Wuchshemmung hinzu: Mit der Blattmasse hat die Pflanze auch Assimilationsfläche und damit Energieproduktionspotential verloren, sie kann also weniger Reservestoffe produzieren und wird unter Umständen auch mittelfristig, im nächsten Jahr schwächer waschen. Dazu kommt, dass der Sommerschnitt vielfach um den längsten Tag herum, im Juni und Juli bis Anfang August erfolgt; hier legen viele Pflanzen der gemässigten Klimate eine Pause ein, einige Frühstarter beenden zu diesem Zeitpunkt sogar ihre aktive Vegetation gänzlich. Das heisst aber auch, dass die Pflanze zu diesem Zeitpunkt häufig gar nicht mehr in der Lage ist, auf den Schnitt mit ungestümem Wachstum zu reagieren. Allerdings gibt es wie immer auch Ausnahmen: Eine im Sommer geschnittene Rose, mit entsprechendem Dünger ausgestattet, wächst nur noch aktiver in den Herbst hinein. Mehr Wachstum: Die Pflanze soll nochmals mehr wachsen. Das tönt widersprüchlich, widerspricht dem Ziel 1, aber kann durchaus der Effekt des Sommerschnitts sein, zum Beispiel bei Rosen. Das ist ja auch die natürliche Reaktion beim Winterschnitt: Mehr Reduktion durch Schnitt führt zu noch mehr Wachstum. Wie gesagt ist dieser Effekt im Sommer in vielen Fällen durch den in Punkt 2 beschriebenen Mechanismus gemildert oder sogar ausser Kraft gesetzt. Nur eine geschnittene Pflanze ist eine schöne Pflanze: Die Pflanze soll formalen Erfordernissen genügen, z.B. eine einheitliche Hecke darstellen. Sie wird halt so oft und so stark geschnitten, bis sie diese Erfordernisse erfüllt. Die Pflanze hat es auszuhalten – sonst wäre sie ja auch keine Heckenpflanze. Besseres Abtrocknen: Die Pflanze soll im Inneren besser abtrocknen, bei den Weintrauben wird das Laub in der Fruchtzone weggeschnitten, damit die Trauben selber besser abtrocknen und weniger faulen. Das Kroneninnere für Licht und Sonne öffnen: Bei bestimmten Apfelsorten aber auch bei anderen Früchten soll mehr Licht ins Kroneninnere und auf die Früchte gelangen, um die Fruchtausfärbung zu verbessern. Bei dieser spielen auch Tag- Nacht-Temperaturunterschiede eine Rolle. Die Konzentration auf die Fruchtausreife: Bei einigen Fruchtpflanzen, deren Früchte spät reifen, kann das Kappen der Triebspitzen hinter den Fruchttrieben dabei helfen, dass die Früchte besser ausreifen. Die Konkurrenz zwischen Blatt- und Triebwachstum und Fruchtreife wird vom Gärner zugunsten des Letzteren entschieden. Bei den Herbstfeigen wird mit dem Kappen der Triebfortsetzungen hinter und nach den sich entwickelnden Herbstfeigen auch verhindert, dass immer noch weitere Jungfeigen entstehen, die nicht mehr zur Reife gebracht werden können, aber doch Ressourcen blockieren. Ähnliches erreicht man auch mit dem Kappen der Tomatentriebspitzen im Herbst: Diese Massnahme hilft, die in unserem Klima langsam den Wintertod entgegendämmernde Pflanze auf ihre letzte Aufgabe, die Ausreife der Tomaten zu konzentrieren. Der Sommerschnitt verheilt besser: Der Schnitt im Sommer erfolgt im Gegensatz zum Winterschnitt zu einer Zeit, wo der Stoffwechsel der Pflanze aktiv ist, wo sie auch in der Lage ist, auf Bedrohungen zu reagieren. In vielen Fällen (Steinobst, Nüsse) ist es deshalb viel gesünder für die Pflanze, wenn sie im Sommer geschnitten wird. Die Widersprüche des Sommerschnitts Aus der Liste der diversen Ziele des Sommerschnitts ergibt sich ziemlich deutlich, dass der Sommerschnitt in sich eine ziemlich widersprüchliche Angelegenheit ist. Man schneidet im Sommer, um das Wachstum zu reduzieren, aber schon auch mal, um die Pflanze zu mehr Wachstum anzuregen. Man nimmt Assimilationsfläche weg – und will doch die Fruchtreife unterstützen. Die meisten Widersprüche lösen sich nur auf, wenn man konkret den Sommerschnitt dieser oder jener Pflanze analysiert und diskutiert. In diesem einleitenden Artikel macht es aber auch Sinn, für einmal den Schnitt im Sommer aus verschiedensten Blickwinkeln, aus Sicht der Frucht, der Pflanze und natürlich auch des Gärtners zu betrachten. Denn es sind eben auch ihre unterschiedlichen Bedürfnisse und Ziele, die insgesamt zu der widersprüchlichen Gemengelage beim Sommerschnitt führen. Was bedeutet der Sommerschnitt für die Pflanze? Angriff! Machen wir uns nichts vor: Der Schnitt im Sommer ist nicht etwas, was die Pflanze – mindestens die holzige Pflanze kennt und liebt. Im Winter nagt eher mal ein hungriges Tier an der Rinde und an den Knospen, im Frühling mögen die frischen Austriebe beliebt sein – welches Tier aber frisst die alten Blätter und Triebe im Sommer. Da ist das Nahrungsangebot doch deutlich breiter und Bäume werden eher (was nicht heisst ganz und gar) verschmäht. Das bedeutet aber aus Sicht der Pflanze: Der Schnitt im Sommer ist ungewöhnlich, diese Situation hat die Evolution die Pflanze nicht wirklich gelehrt. Die Pflanze wird darauf mit Stress, mit Schutzmechanismen reagieren. Und das ist dann auch die gute Seite der Geschichte aus der Sicht der Pflanze: Mitten in der Vegetationsperiode sind die meisten Pflanzen in der Lage, auf Angriffe, Beeinträchtigungen (nichts anderes ist der Sommerschnitt) zu reagieren. Und ganz unbekannt sind der Pflanze dann diese Ast- und Blattverluste auch nicht: Sturmschäden, trampelnde und streifende Tiere, umfallende Bäume können ja zu ähnlichen Ergebnissen bzw. Beeinträchtigungen führen. Die Pflanze ist also überrascht, etwas überrumpelt, kann aber immerhin reagieren. Was aber nicht wegzudiskutieren ist: Sie verliert Assimilationsfläche, das heisst sie kann weniger Energie produzieren, oder noch vorsichtiger formuliert: ihr Energieproduktionspotential sinkt. Dabei kann davon ausgegangen werden, dass die Pflanze auf bis zu 25-30% Assimilationsflächen-Verlust angemessen reagieren kann, indem sie auf der verbleibenden Fläche intensiver produziert. Wenn der Schnitteingriff zu radikal ist, wenn also deutlich mehr als ein Viertel der Assimilationsfläche entfernt wird, schwächt das die Pflanze dann doch über die Massen. Ein kalter Winter, ein zweites solches Jahr, oder ein sehr starker Ertrag im nachfolgenden Jahr können die Pflanze an ihre Grenze bringen. Ausnahmen gibt es auch hier: der Sommerschnitt von gut etablierten Rosen nach dem ersten Flor kann durchaus die Hälfte oder noch mehr der Blattfläche entsorgen. Wird die Pflanze dann im Neustart zusätzlich mit Dünger und Pflege unterstützt, können die gesunderen und produktiveren neu entstehenden Triebe und Blätter den früheren Verlust schnell wieder wettmachen. Bild: Der Rosenstock vor dem Sommerschnitt... Bild: Der Rosenstock nach dem Sommerschnitt Was bedeutet der Sommerschnitt für die Frucht? Hilfe! Die Frucht erhält mehr Ressourcen, wenn die Konkurrenz durch Geiztriebe und ähnliches reduziert wird oder wenn wie bei der Feige mit der Beschneidung der fruchttragenden diesjährigen Triebe verhindert wird, dass immer noch mehr Früchte angesetzt werden. Der Sommerschnitt kann helfen, dass die Früchte (nochmals das Beispiel der Weintrauben) besser abtrocknen und dass sich Botrytispilze nicht festsetzen können. Viele Früchte reagieren auf direktere Sonneinstrahlung auch mit einer besseren Fruchtausfärbung: Einerseits aufgrund der direkten Sonneneinstrahlung, andererseits aber auch durch grössere Tag/Nacht-Temperatur-Unterschiede. Allerdings sollte man nie vergessen, dass die Sonneneinstrahlung aufgrund der Klima- und Gasveränderungen deutlich intensiver geworden ist und noch wird. Ebenfalls steigen in vielen Gebieten Mitteleuropas im Hochsommer die Temperaturen an. Damit bekommen Blätter eine nicht ganz neue, sondern altbekannte Funktion: Sie schützen die Frucht auch vor zu starker Sonneneinstrahlung. Wir stellen jedenfalls fest, dass Sonnenbrand auf Äpfeln, auf Josta und Cassis und vielleicht am Stärksten bei Stachelbeeren zunimmt. Bild: Sonnenbrand bei Jostabeeren Bild: Sonnenbrand auf Cassisbeeren Bild: Sonnenbrand bei Stachelbeeren Und das heisst dann aber für den Gärtner mittelfristig nichts anderes, als dass er mit dem Sommerschnitt eher vorsichtig bis zurückhaltend agieren muss – vor allem wenn es sich um eine Fruchtart wie die Stachelbeere handelt, die sehr anfällig für Sonnenbrand ist. Was bedeutet der Sommerschnitt für den Menschen/Gärtner Machen wir uns nichts vor: Der Sommerschnitt manifestiert den Sieg, die Dominanz des Menschen, des Gärtners über die Pflanze. Ob es ein echter oder ein vermeintlicher Sieg sei, möchten wir hier nicht entscheiden. Der Gärtner/Mensch formt die Natur, die Pflanze ganz nach seinem Gutdünken, er schneidet die Pflanze auch zur Unzeit, um seine Ziele zu erreichen. Dabei hat er einiges über die Physiologie der Pflanze gelernt und auch in sein Handeln integriert: Nach dem längsten Tag sind – wie schon mehrfach erwähnt – viele Pflanzen gar nicht mehr wirklich in der Lage, mit Starkwachstum auf Sommerschnitt zu reagieren. Daher sind sommerliche Schnitteingriffe aus Sicht des Gärtners deutlich nachhaltiger als der Winterschnitt. Mehr Schneiden führt zu mehr Wachstum – mindestens wenn im Spätwinter, vor dem Vegetationsstart geschnitten wird. Ist diese gärtnerische Dominanz schlecht? Nein, beileibe nicht. Ich bin weit davon entfernt, einem Pflanzenrecht (wie dem Tierrecht und dem Tierschutz) das Wort zu reden. Das ist auch gar nicht nötig. Die Pflanze ist in unserer Umwelt so dominierend, stellt einen so grossen Anteil der Biomasse dar, dass sie immer wieder Mittel und Wege findet, das menschliche Handeln zu umgehen, zu konterkarieren und ins Gegenteil umzukehren. Allerdings hat der sommerschneidende Gärtner doch auch eine gewisse Verantwortung: Er sollte bei seinem Handeln und Schneiden die Perspektive der Pflanze immer in die Überlegungen miteinbeziehen. Eine geschwächte, halbtote oder tote Pflanze ist eigentlich nie eine gute Pflanze. Bei diesen Pflanzen macht der Sommerschnitt Sinn Wie schon erwähnt, ist es sehr schwierig, generell über den Sommerschnitt zu reden (obwohl ich das nun schon über eine ganz schöne Strecke geschafft habe…). Der Sommerschnitt bei Pflanzen ist immer wieder anders, verfolgt bei verschiedenen Pflanzen unterschiedliche Ziele. Dennoch kann man die für den Sommerschnitt geeigneten Pflanzen doch mit einer allgemeinen Regel beschreiben: Dies sind tendenziell Pflanzen, die auch im Nachsommer, nach dem längsten Tag vielfach bis in den Herbst hinein wachsen oder wachsen können. Wenn man sich das für einen Moment etwas genauer überlegt, wird es noch klarer: Es macht ja durchaus keinen Sinn, eine Pflanze in einem Moment zu schneiden, ab dem kein Wachstum mehr stattfindet und gleichzeitig das neue Wachstum im Frühling noch bis zu 8 oder sogar 9 Monate entfernt ist… Also konzentriert sich der Sommerschnitt aufs Baumobst: Dieses hat zwar im Sommer um den längsten Tag eine Pause, aber bildet dann unter guten Umständen im Sommer und Herbst eine zweites Triebwachstum, den Johannistrieb aus. Der Sommerschnitt der Obstbäume verhindert diesen Sommertrieb und lässt die Pflanze weniger Reserven einlagern – was ganz allgemein das Wachstum schwächt. Und bei den fruchttragenden Gehölzen, vor allem beim Baumobst, kommt dann noch die Regel der umgekehrten Proportionalität von Triebwachstum und Fruchtansatz hinzu: Je mehr ein Baum wächst, desto weniger Früchte trägt er und umgekehrt. Wenn wir also mit Sommerschnitt einen Baum von allzu viel Wachstum abhalten können, dann können wir auch mit mehr Ertrag rechnen. Bild: Sommerschnitt bei einem Redlove® Baum Bild: Sommerschnitt bei einem Kiwibaum Eine andere Sommerschnittpflanze ist zum Beispiel die Weintraube, die allzu stark ins Kraut schiesst, vor allem unter unseren mitteleuropäischen Umständen. Hier lässt zwar die Sonne nicht die allerbesten Trauben reifen, aber da in der Regel doch genügend bis viel zu viel Wasser vorhanden ist, kennt das Triebwachstum fast keine Grenzen. Bild: Sommerschnitt bei Weinreben Die immerblühende moderne Rose wiederum ist nach dem ersten Flor gerne ermüdet, die ersten Krankheiten haben sich festgesetzt, die Blüte hat Kraft gekostet, die Assimilationsleistung lässt zu wünschen übrig; ein starker Sommerschnitt verbessert das Verhältnis unterirdischer Triebe und oberirdischer Triebe, da ist jetzt wieder Kraft für neues Wachstum. Erfolgt der Sommerschnitt nicht zu spät (nicht ab Mitte Juli) kann die Pflanze problemlos reagieren, die neuen Blätter und Triebe haben sehr schnell einen positiven Energiesaldo und die Pflanze kann noch genügend Reserven für den Winter einlagern… Diese Pflanzen brauchen keinen Sommerschnitt Naja, ob Pflanzen (aus ihrer Sicht, siehe oben) wirklich einen Sommerschnitt brauchen, ist eher in Frage zu stellen. Der Sommerschnitt ist eine menschliche und gärtnerische Erfindung und auf menschliche Ziele ausgerichtet: Mehr Blüten, weniger Wachstum, mehr Ertrag, schönere Fruchtausfärbung, bessere und schnellere Reife (z.B. bei der Feige). Aber gibt es Pflanzen, wo der Sommerschnitt wirklich – ausser in Ausnahmesituationen – ziemlich sinnlos ist? Und natürlich gibt es diese Pflanzen – und zu ihrer Identifizierung können wir gleich wieder auf die oben schon erwähnte Regel zurückgreifen und sie einfach umgekehrt anwenden: Pflanzen, die nach dem längsten Tag kaum oder gar nicht wachsen, müssen auch nicht geschnitten werden… Pflanzen, die ab Sommer nicht mehr wachsen, starten meist sehr früh in die Vegetation und fruchten und blühen auch früh. Auch daraus ergibt sich tendenziell eine Negativ-Indikation fürs Schneiden: Es gibt auch keine Früchte mehr, deren Wachstum und Reife oder Qualität man eventuell noch mit dem Sommerschnitt beeinflussen könnte. Warum man Johannisbeeren, Stachelbeeren und Erstbeeren definitv nicht im Sommer schneiden soll Konkret macht ein Sommerschnitt bei Erstbeeren bzw. Honigbeeren oder eben auch Johannisbeeren und Stachelbeeren kaum Sinn: Sie werden im Herbst nicht mehr wachsen, die Pflanze hat im Herbst längst schon ihre Pflicht und Schuldigkeit getan. Obwohl in Fachbüchern und Artikeln nicht selten der Schnitt der Johannisbeeren nach der Ernte gefordert wird, gibt es keinen vernünftigen Grund, mit einem aggressiven Sommerschnitt die Assimilationsleistung der Pflanze zu schwächen und damit auch das Frühlingwachstum zu beeinträchtigen. Johannisbeergewächse sollen möglichst stark in den Frühling starten, sie müssen unbedingt neue Triebe entwickeln, die dann ab dem zweiten Jahr die beste Fruchtqualität tragen... Also gibt es keinen Grund für Wachstumsbremsen – und der Winterschnitt, der die alten Ruten und Triebe entfernt und Platz für Neues schafft, ist ganz einfach besser geeignet: Man hat den besseren Überblick, die Pflanze wird sofort mit mehr Wachstum reagieren, die Winterreserven werden damit nicht mehr angezapft… Was also bewegt alle diese anderen Fachleute da draussen zum Rat, Johannisbeeren gleich nach der Ernte zu schneiden? Dafür gibt es nur einen, allerdings ziemlich pflanzenfremden Grund: Die innere Unruhe des unterbeschäftigten Gärtners.
| | Bokashi Anleitung – So können Sie Bokashi in Ihrem Garten verwenden Text: Ranka Tessin Der Sommer ist die ideale Zeit, um seinen Küchen-Bokashi direkt im Garten auszubringen. Mit dieser Bokashi Anleitung gelingt das direkte Düngen der Gartenpflanzen garantiert – egal ob im Ziergarten oder im Gemüsegarten. In Zeiten, in denen Dünger nicht nur teurer wird, sondern auch mal längere Zeit ausverkauft sein kann, greift der Hobbygärtner doch doppelt gerne auf selbstgemachten Dünger zurück. Möchten Sie eigenes Bokashi herstellen? Dann können Sie in unserem Gartenshop einen Bokashi Eimer kaufen oder direkt das Bokashi Set bestellen, mit allem was Sie für die Herstellung Ihres eigenen Komposts brauchen. Kurze Erinnerung: Was ist Bokashi? Bokashi heisst sehr grob übersetzt „Fermentiertes Allerlei“ auf Japanisch. Um Bokashi Kompost herzustellen, werden Gemüse- und Obstreste kleingeschnitten und zusammen mit einem Startermaterial wie ‚Bokashi getrocknet‘ (fermentierte Weizenkleie), sowie befeuchtet mit EM-Aktiv, im speziellen ‚Bokashi Eimer‘ zusammengepresst. Der Eimer verfügt über einen luftdicht schliessenden Deckel, so dass er problemlos in der Küche aufbewahrt werden kann, während er Stück für Stück befüllt wird. Nach der kompletten Befüllung ruht das Ganze zwei bis drei Wochen im Eimer, so dass der Fermentations-Prozess abgeschlossen werden kann. Das Material im Eimer verbleibt dabei roh, bzw. zersetzt sich (noch) nicht. Der Zersetzungsprozess wird später im Gartenboden oder im Gartenkompost abgeschlossen. Bild: Keine Angst vor weißem Schimmel auf der Oberfläche. Der ist gut und gehört zu Bokashi wie Dünger in den Garten. Ist selbstgemachtes Bokashi so gut wie Industriedünger? Der selbstgemachte Küchen-Bokashi beruht auf einem etwas anderen Prinzip als industriell hergestellter Dünger, egal ob es sich um mineralischen oder organischen Dünger handelt. Dieser füttert die Pflanzen direkt, ist schnell verbraucht oder wird unter Umständen durch intensive Regenfälle ausgewaschen, bevor er voll wirken kann. Die fermentierten Küchenabfälle bereichern dahingegen das gesamte Bodenmilieu, aktivieren das mikrobielle Leben und reichern ausgelaugtes Erdreich mit positiven Mikroorganismen an. Wie auch der ganz normale Kompost wirkt das Bokashi auf das gesamte Erdreich, nur dass Bokashi – durch die Fermentation – noch aktive Milchsäure- und Photosynthesebakterien beisteuert, die ähnlich wie Sauerkraut auf unseren Darm wirken: Sie bringen das natürliche Gleichgewicht wieder auf die Seite der positiven, lebensbejahenden Mikroorganismen, die die schädlichen, sprich krankmachenden Bakterien übertrumpfen und verdrängen. In einem aktiven, gesunden Boden voller effektiver Mikroorganismen (die wir im Bokashi ja gezielt heranzüchten) finden die Pflanzenwurzeln genügend Nährstoffe, die sie auch aufnehmen können. Wer quasi den Boden füttert und lebensbejahenden Mikroorganismen sowie nützlichen Kleinstlebewesen ideale Lebensbedingungen bietet, der füttert indirekt auch seine Pflanzen. Alle Pflanzenwurzeln brauchen nämlich einen humusreichen, lockeren Boden, in dem die verschiedensten Mikroorganismen einander ergänzen, Fäulnisbakterien keinen Platz finden und in dem ein fortlaufender Prozess des Humusaufbaus stattfindet. Pflanzenwurzeln gehen in einem aktivem Boden Symbiosen mit bestimmten Pilzen und Mikroorganismen ein, die es ihnen ermöglichen, die vorhandenen Nährstoffe wesentlich besser aufzunehmen. In einem gesunden Boden wachsen auch gesunde Pflanzen, so einfach ist das. So muss man weniger Dünger hinzukaufen und kann ihn, sofern der Gartenboden in den Beeten fortlaufend aufgebaut wird, oftmals ganz weglassen. Kann ich frisches Bokashi direkt an die Pflanzen geben? Nein, man kann Pflanzen NICHT in frisches Bokashi reinsetzen, denn Bokashi direkt aus dem Eimer ist kein Pflanzsubstrat. Frisches Bokashi besteht einfach nur aus fermentierten Gemüseresten, denn es ist noch nicht vererdet. Diese Essensreste haben einen extrem sauren pH-Wert (ca. 3-4) und müssen sich erst im Boden zersetzen und zu Humus werden, wodurch dann auch ein neutraler pH-Wert entsteht. Das Bokashi aus der Tonne ist noch kein Dünger, allerdings kann der bei der Fermentation entstehende Bokashi-Saft fortlaufend aus dem Bokashi Eimer abgezapft werden und stark verdünnt mit Wasser (1:100) als Flüssigdünger im Garten verwendet werden. So hat man schon in der vierwöchigen Aufbauphase, also während der Eimer schrittweise gefüllt wird, einen wertvollen Bio-Flüssigdünger zur Hand. Bild: Prost, liebe Blumen, hier kommt euer hausgemachter Bokashi-Flüssigdünger! Bild: Ein kleiner Spritzer Bokashi Saft auf eine 5 Liter Giesskanne reicht vollkommen aus. Kübelpflanzen freuen sich drüber ebenso wie alle Pflanzen im Beet. Bild: Mit dem Bokashi-Booster wird der ganze Garten aufgepeppt. Man kann ruhig grosszügig sein, denn der Bokashi-Eimer produziert laufend Nachschub. Bokashi Anleitung: Dünger im Beet und im Kompost vererden Wenn der Eimer vollends gefüllt wurde und eine mindestens zwei- bis dreiwöchige Ruhephase hinter sich hat, ist es an der Zeit, der Eimer zu entleeren. Im Winter kann er in die geschlossene Komposttonne im Garten gegeben und mit Erde oder Gartenkompost bedeckt werden, so dass er nicht durchfriert. Alternativ kann er auch in fest verschlossenen Eimern in der frostfreien Garage gelagert werden. In der kalten Jahreszeit schlummert er nur, das heisst, die Mikroorganismen sind inaktiv, bis die warmen Frühsommertemperaturen sie dann wieder zum Leben erwecken. In der warmen Jahreszeit kann dann die Vererdung des Bokashis stattfinden. Hat sich der Gartenboden ausreichend erwärmt, ist er also dauerhaft frostfrei, kann das Bokashi direkt aus dem Eimer (oder aus der Zwischenlagerung) einfach in einem Beet oder auch im offenen Gartenkompost vergraben werden. Wichtig ist nur, dass es nicht direkt an den Pflanzenwurzeln eingegraben wird, da – wie gesagt – der pH-Wert viel zu niedrig für die meisten Gartenpflanzen ist. Man gräbt das Bokashi also an einer freien Stelle im Garten ein, sei es in einem leeren Beet oder auch im offenen Gartenkompost. Dabei ist es gleich, ob man ein Loch gräbt, den Dünger hineinschüttet und mit Erde auffüllt oder ob man einen flachen Graben gräbt und das Bokashi dort grossflächiger hineinschüttet. Wichtig ist nur, dass es mit Erde bedeckt wird, damit die vorhandenen Bodenlebewesen quasi von rundherum auf das Bokashi einwirken können, um es zu zersetzen. Die Einarbeitungstiefe beträgt idealerweise 10-30 cm, da in dieser Höhe (im Oberboden) die Bodenlebewesen (die Zersetzer) am zahlreichsten sind und die Humusbildung somit am schnellsten vonstattengeht. Wann ist die Vererdung von Bokashi abgeschlossen? Die Vererdung von Bokashi ist abgeschlossen, wenn beim Umgraben keine Essenreste mehr als solche erkennbar sind. Dann haben Mikroorganismen und Regenwürmer ganze Arbeit geleistet und das Bokashi in wertvollen, gesunden Humus verarbeitet. Dieser Prozess variiert ein wenig, je nachdem, wie warm der Boden ist. Im heissen Sommer kann das Bokashi schon nach drei oder vier Wochen vererdet sein, im Frühling kann es auch sechs Wochen dauern. Dabei ist es sehr hilfreich, wenn der Boden nicht gänzlich austrocknet, sondern in regenarmen Perioden regelmässig gewässert wird. Wer es ganz perfekt machen will und den Bodenbakterien noch mehr Gutes tun will, wässert mit einer Mischung aus Wasser und dem EM-Präparat ‚Roots‘. Wer kein ‚Roots‘ vorrätig hat, kann natürlich auch auf EM-Aktiv zurückgreifen. So bereitet man den Boden perfekt auf die Pflanzung vor und sorgt dafür, dass die Wurzeln der Pflanzen die richtigen Mikroorganismen, bioverfügbare Pflanzenextrakte und Symbiosepilze vorfinden, die sie für ein kräftiges Wachstum benötigen. Bokashi Anleitung: Dünger direkt in den Blumenkasten oder Kübel füllen Das Prinzip der Vererdung und Humusanreicherung (Düngung) funktioniert auch in Blumenkästen und Kübeln. Zuerst füllt man etwas humusreiche Kübelpflanzenerde (z.B. die Fruchtbare Erde Nr. 1) in den Boden des Pflanzgefässes, dann gibt man eine Schicht Bokashi drauf und obenauf weitere Kübelpflanzenerde. Die untere Schicht mit dem Bokashi sollte nicht mehr als ein Drittel des Volumens betragen, so dass die obere, pure Erdschicht 2/3 des Behältervolumens ausmacht. Das Angiessen und feucht halten mit dem Wasser-Roots‘-Gemisch (gerne auch EM-Aktiv) sorgt für eine schnellere Umsetzung des Bokashis. Schon nach zwei Wochen kann man hier in die obere Erdschicht etwas aussäen (z.B. Mais oder Erbsen), denn bis die Wurzeln den Boden erreicht haben, ist das Bokashi schon zu feinstem Humus geworden. Bild: Man schüttet ganz unten in den Kübel eine Schicht Fruchtbare Erde Nr. 1 hinein, dann folgen ein paar Handschaufeln Bokashi, und obendrauf kommt dann wieder die gute Kübelpflanzenerde. Alles gründlich giessen mit einer Wasser-'Roots'-Mischung und fertig. Ich habe gleich etwas Mais ausgesät in die Kübel (eine Mini-Sorte mit 60 Tagen Kulturzeit). Bild: Das fertigfermentierte Bokashi kommt ins untere Drittel neu zu befüllender Kübel. Hier vererdet es innerhalb kurzer Zeit und der Kübel kann neu bepflanzt werden, z.B. mit meinem Nasch-Liebling, der Andenbeere (Big) Little Buddha (rechts). Reicht Bokashi zur Gartendüngung? Hier müssen wir zwischen dem offenen Gartenboden und der Kübelpflanzung unterscheiden und natürlich auch den Zustand des Gartenbodens in Betracht ziehen. Grundsätzlich wird oft der Düngerbedarf des Gartenbodens überschätzt, besonders wenn er regelmässig mit eigenem Kompost angereichert wird und somit humusreich, locker und nährstoffhaltig ist. Bokashigaben und regelmässiges Giessen mit Effektiven Mikroorganismen wie sie in ’Roots‘ zu finden sind, tragen ebenfalls dazu bei, sowohl den Boden als auch die Pflanzen gesund zu erhalten. Solch‘ ein Boden braucht in der Regel keine weitere, externe Düngerzufuhr. Starkzehrer wie blühfreudige Grossstauden, einjährige Dauerblüher, Rosensträucher oder auch schnell wachsende Gemüsepflanzen profitieren aber unserer Erfahrung nach eindeutig von einer Gabe Langzeitdünger (z.B. dem Fruitilizer Saisondünger Plus) im Frühling. Das perfekte Trio für den Bioboden ist eine Kombination auf Fruitilizer ‚Natürlich‘ Schafwollpellets, vererdetes Bokashi und Giessungen mit dem EM-Bodenstärker ‚Roots‘. Kübelpflanzen dahingegen brauchen in der Regel wesentlich mehr Dünger als Pflanzen, die im biodiversen, aktiven Gartenboden wachsen. Balkonkästen und andere Pflanzgefässe bieten meist (zu) wenig Wurzelraum und auch das Pflanzsubstrat bietet nicht die gleiche biologische Vielfalt wie ein organisch gewachsener Gartenboden. Auch hier verabreicht man bei der Neubepflanzung einen Langzeitdünger wie den ‚Saisondünger Plus‘ oder die ‚Natürlich‘ Schafwollpellets. Zusätzlich brauchen die meisten Kübelpflanzen vom Frühsommer bis zum Spätsommer noch einmal wöchentlich oder zweiwöchentlich einen Flüssigdünger, sei es ein organischer oder ein mineralischer. Hier gilt es lediglich zu beachten, dass man EM-Produkte wie z.B. ‚Roots‘ nicht gleichzeitig mit einem mineralischen Flüssigdünger wie dem Fruitilizer ‚Instant Bloom‘ verabreicht. Man kann aber problemlos die eine Woche mit ‚Roots‘ giessen und die andere Woche mit ‚Instant Bloom‘. Alle mögen Bokashi, auch Hunde und Wühlmäuse Bokashi riecht sehr stark, allerdings nicht unangenehm, sondern säuerlich nach Fermentation. Der Duft ist so intensiv, dass Hunde ihn auch durch eine Erdschicht hindurch erschnuppern können. Sie graben ihn mit Freuden aus und gönnen sich oftmals eine ordentliche Portion davon. Um aber Durchfall beim Hund (oder anderen vierbeinigen Besuchern im Garten) zu vermeiden, und auch, um den Bokashi dort zu belassen, wo er hingehört, sollte man die Stellen, wo man das frische Bokashi vergräbt, mit einem Drahtgitter versehen, eine Kiste drüber stellen o.ä. Bild: Bokashi riecht sehr stark. Der Duft des Komposts verlockt Hunde und andere Säugetiere gerne dazu, den Dünger wieder auszugraben. Gefahr droht auch von unten von Wühlmäusen und Maulwürfen. Erstere verputzen auch Essensreste, Letztere sind scharf auf die Regenwürmer, die helfen, den Bokashi zu vererden (und dabei wertvollen Wurmhumus hinterlassen). Wenn man zu viele dieser Nager im Garten hat, sollte man auch hier zu Drahtgittern greifen oder aber das Bokashi in einem geschlossenen Kunstoff-Komposter vererden, der von unten mit einem Mäusegitter abgesichert ist. Eine grosse, alte Zinkwanne mit gebohrten Abzugslöchern im Boden oder ein stabiler Pflanzkübel, ein gesichertes Hochbeet und Ähnliches können mit einem Erde-Bokashi-Gemisch gefüllt und oben mit einem Drahtgitter oder durchlässigem Vlies abgedeckt werden. So ein zweckentfremdeter „Bokashi-Inkubator“ auf Zeit braucht auch nur wenige Wochen um aus dem fermentierten Küchenabfall wunderbaren, selbstgemachten Bodenaktivator und damit letztendlich auch Bio-Dünger vom Feinsten herzustellen.
| | | | | Pflanzen Sprühflasche Foxy Plus | Bokashi Eimer | Bokashi Set | Sprühen über Kopf - Top-Qualität, robust und schlagfest | Fermentieren Sie Ihre eigenen Küchenabfälle und stellen Sie selber Kompost und Dünger her | Das Komplettset für die Herstellung des eigenen Komposts und Düngers | | | | | | | Alle unsere Produkte und viele weitere Infos finden Sie in unserem Internet Shop www.lubera.com. Herzliche Grüsse Markus Kobelt
Impressum Herausgeber und verantwortlich für die Inhalte: Markus Kobelt, [email protected], Geschäftsführer Lubera AG, Lagerstrasse, 9470 Buchs, Schweiz Redaktion: Nadja Caille [email protected] Unsere Standorte: | | | |
|
|