Liebe Frau Do, mehr als 60 Prozent der Deutschen genießen inzwischen vollständigen Impfschutz gegen Corona – auch ich gehöre dazu. Während die einen noch zögern (dazu gleich mehr), warten die anderen aber schon auf die dritte Impfung. Doch wie seit Anbeginn der Pandemie beginnt jetzt erstmal eine Debatte, statt die Weichen zügig zu stellen. Karl Lauterbach hat sich festgelegt: „Ich halte es für unerlässlich, dass wir eine klare Empfehlung für die dritte Impfung seitens der Stiko jetzt bekommen“, sagt der SPD-Politiker. Heute wichtig: Corona: Bei Kindern unter zwölf Jahren besteht wenig Aussicht, dass sie noch in diesem Jahr geimpft werden können, wie Antje Höning berichtet. Von der lebenswerten Solidarität der Jungen mit den Alten war in der Pandemie viel die Rede – sollte das nicht jetzt auch andersherum funktionieren? Flutkatastrophe: Auf Solidarität angewiesen sind auch die Opfer des Hochwassers in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. 50 Tage nach dem Desaster stellt sich auch die Frage, was eigentlich mit den gigantischen Müllbergen geschehen soll, die sich derzeit in den Zwischenlagern auftürmen. Jörg Isringhaus und Christian Schwerdtfeger wissen mehr. Streik: Seit 2 Uhr wird erneut im Personenverkehr gestreikt, Bahnkunden müssen sich auf starke Einschränkungen im Regional- und Fernverkehr einstellen. Dabei hatte die Deutsche Bahn gestern im Tarifstreit mit der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer ein neues Angebot vorgelegt. Welche Züge trotzdem fahren, hat Reinhard Kowalewsky für Sie zusammengefasst. Noch mehr aktuelle Nachrichten gibt es zum Hören – von Montag bis Samstag jeden Morgen ab 5 Uhr in unserem „Aufwacher“-Podcast. Meinung am Morgen: Nochmal Corona: Von denen, die sich bisher nicht impfen ließen, war eingangs schon die Rede. Das Thema spaltet Freundeskreise und Familien – wie sich damit umgehen lässt, arbeitet Julia Rathcke in ihrer Analyse heraus und erinnert an eine Lebensweisheit: „Der kühle Kopf denkt besser als der hitzige.“ Bahn: Von Antje Höning sind Sie beherzte Kommentare gewohnt. Warum sie den Gewerkschaftschef Claus Weselsky einen Rambo nennt, der Verhältnismäßigkeit vermissen lässt, lesen Sie in ihrem Leitartikel. Heimat: In seiner Kolumne schreibt Horst Thoren über die rheinische Tradition, Menschen Beinamen zu geben, wenn sie etwas richtig gut können. So wird der hilfsbereite Nachbar liebevoll Sackschlepper-Heini tituliert. Aber es tauchen auch Begriffe auf, die ich nicht auf Anhieb verstehen würde – sehr lesenswert. Sie wollen noch mehr Analysen und Kommentare? Unser Meinungs-Ressort versorgt Sie jeden Tag mit aktuellen Beiträgen. So gesehen: Als typisch rheinisch gilt auch Gelassenheit, die ich als Neu-Düsseldorfer zunehmend zu schätzen lerne. In gut drei Wochen wird gewählt. Wenn ich mir etwas wünschen darf, wären es ein Stück mehr Toleranz, Respekt oder eben Gelassenheit der Wählerinnen und Wähler untereinander. Ob bei Twitter oder im Freundeskreis: Ich erlebe die Debatten derzeit häufig als ebenso polarisiert wie wenig faktenbasiert. Halbsätze werden aus dem Zusammenhang gerissen, finstere Absichten unterstellt, Halbwahrheiten verbreitet. Vielleicht hat die Zeit der Pandemie auch hier den Ton verändert? Herzlich, Ihr Moritz Döbler Mail an die Chefredaktion senden P.S.: Wenn Ihnen dieser Newsletter gefällt, empfehlen Sie die "Stimme des Westens" weiter! |