Liebe/r Leser/in, eine gute Binsenweisheit ist harmlos wie ein Schafspelz. Deshalb liebt sie auch der bajuwarische Leitwolf Markus Söder. Sein „Platz“ sei in Bayern, tat er am Wochenende in einem Gespräch mit dem „Tagesspiegel“ kund. Eine Botschaft, die so wunderbar wahr und banal ist, dass es fast wehtut. Insbesondere den Konkurrenten um das Kanzleramt. Denn eigentlich hat Söder damit nur gesagt, was ohnehin niemand bestreiten würde: Als Ministerpräsident ist sein Platz in Bayern. Jetzt. Und morgen? Er wolle, so Söder weiter, als Landesvater und Parteivorsitzender seinen „Beitrag“ dazu leisten, dass „wir in Deutschland erfolgreich“ seien. Wieder eine Banalität – und wieder eine mit doppeltem Boden. Ob er irgendwann in einer anderen Position seinen „Beitrag“ für uns in Deutschland leisten werde, lässt Söder mit dieser Formulierung offen. Dass er gerade große Freude daran hat, mit der Kanzlerschaft zu kokettieren, belegt auch sein Hinweis: „Nur wer Krisen meistert, wer die Pflicht kann, der kann auch bei der Kür glänzen.“ Eine Binse, die besser und böser nicht sein könnte. Formuliert sie doch jener Politiker, der sich nach der Überzeugung vieler Bürger in der Corona-Zeit als Krisenmanager besonders bewährt hat. Die Herren Laschet und Merz mögen sich in Acht nehmen: Ihr Lieblingsgegner lächelt nicht etwa freundlich. Er zeigt die Zähne. Wie dieses nicht ganz so harmlose Wesen im Schafspelz. |