Liebe/r Leser/in, hätten Sie vor zwei Jahren gedacht, dass 1. der CSU-Vorsitzende Markus Söder heißt und dass er 2. mit über 91 Prozent von seiner Partei bestätigt wird? Es ist faszinierend, wie schnell in der Politik Stimmungen drehen können, wie der Zeitgeist Personen befördert oder in Vergessenheit geraten lässt. Markus Söder schwimmt momentan auf der Welle ganz weit oben. So weit oben, dass sich in Berlin mancher schon fragt, ob er die Zukunft der Union sein könnte als dritter Kanzlerkandidat der CSU nach Edmund Stoiber und Franz Josef Strauß. Der bayerische Ministerpräsident ist klug genug, anders als einst SPD-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft, die Tür nach Berlin nicht zuzuschlagen. Heute Morgen ließ er sich so zitieren: „Der reale politische Entscheidungsort für Deutschland ist natürlich in Berlin. Und wenn man am Ende für sein Land und für seine Bürger was erreichen will, dann muss man auch auf dem Platz spielen, auf dem solche Spiele stattfinden.“ Ich wünsche Ihnen einen guten Start in die neue Woche! | Herzlich Robert Schneider, Chefredakteur FOCUS-Magazin |
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Höchste Zeit für ein bundesweites Zentralabitur Wenn sich die 16 Ministerpräsidenten an diesem Donnerstag zu ihrer jährlichen Konferenz, dieses Mal auf Schloss Elmau, treffen, dann dürfte es eigentlich nur ein Thema geben: die Bildungspolitik in Deutschland! Aus guten Gründen liegt die Verantwortung für Schulen und Universitäten hierzulande bei den Ländern. Doch zu viele Landesregierungen nehmen diese Verantwortung nicht wahr. Im Gegenteil: Sie nutzen Bildungspolitik für vieles – nur nicht, um die Bildung der Schüler nachhaltig zu verbessern. Wie sonst ist zu erklären, dass es seit Jahren zwischen Schülern aus Schleswig-Holstein und Bayern, aus Bremen und Sachsen gravierende Unterschiede in den Leistungsniveaus gibt? Die jüngsten Ergebnisse des Instituts für Qualitätsentwicklung (IQB) haben das noch einmal anschaulich belegt. Gute Bildungspolitik ist das beste – und wohl auch günstigste – Konjunkturprogramm für die Zukunft. Es wird Zeit, dass alle Landesregierungen das erkennen. Wenn nicht freiwillig, dann über bundesweit zentrale Abschlussprüfungen für alle Schultypen. |
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Und die Europäer schauen zu Gemeinsame Erklärungen und Verurteilungen von Politikern diesseits und jenseits des Atlantiks kommen nicht so häufig vor. Aber vor wenigen Tagen haben führende Außenpolitiker in den Parlamenten der USA, Deutschlands, Frankreichs und des EU-Parlaments tatsächlich den türkischen Einmarsch als Aggression und Verstoß gegen das Völkerrecht kritisiert. Aber das war es dann auch schon mit der Übereinstimmung. Die Amerikaner ziehen weiterhin ihre Soldaten aus Syrien ab, um umso mehr in Saudi-Arabien zu stationieren. Der Kampf gegen den Iran ist aus amerikanischer Sicht wichtiger als der gegen Baschar al-Assad. Und die Europäer? Machen gar nichts. Schauen zu, wie ein Brandherd nach dem anderen im Nahen Osten entsteht, und das schon seit Jahren. Die EU konnte sich nicht mal auf ein umfassendes Rüstungsembargo einigen, geschweige denn auf Wirtschaftssanktionen. Dabei müsste der Frieden gerade in dieser Region im vitalen Interesse Europas sein. Eine Armada von Spitzendiplomaten, Beobachtern, Vermittlern müsste dort schon lange vertreten sein. Denn die Menschen flüchten im Zweifel weiter nach Europa, nicht in die USA. Da hat US-Präsident Donald Trump ausnahmsweise mal Recht. (Lesen Sie auch den Beitrag des Grünen-Politikers Cem Özdemir im aktuellen FOCUS, S. 52.) |
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Das „Smart Hospital“ ist die Zukunft Bei der Digitalisierung des Gesundheitswesens ist Deutschland im Rückstand. In einer Studie der Bertelsmann-Stiftung belegte die Bundesrepublik nur den 16. Platz unter 17 untersuchten Ländern, einen Rang vor Polen. Die Universitätsklinik Essen will zeigen, wie Deutschlands Krankenhäuser aufholen können, und etabliert sich als Smart Hospital. Algorithmen unterstützen die Ärzte bei der Diagnose, Navigationssysteme helfen bei den Operationen, die Stationen, Zentrallabor und Klinikapotheke sind vernetzt, alles fließt ein in die digitale Patientenakte. Klinikdirektor Jochen Werner verspricht ein neues Zeitalter der Medizin: „Das Smart Hospital ist schneller, gründlicher, wirtschaftlicher und für den Patienten sicherer und menschlicher.“ FOCUS-Reporter Werner Siefer hat sich in der Zukunft des Heilens umgesehen. |
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