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Familiengeführte Unternehmen sind langfristig erfolgreicher... Familien-Unternehmen haben einen besseren Ruf als Kapitalgesellschaften. Geschäftsführer, denen das Unternehmen selbst gehört, denken eher langfristig und wollen nicht jeden Cent als Gewinn herauspressen. Angestellte Vorstände von Aktiengesellschaften sind dagegen nur eine begrenzte Zeit im Amt und sie wollen in dieser Zeit das Maximale für sich herausholen – nicht immer zum langfristigen Nutzen des Unternehmens. So jedenfalls lautet eine weit verbreitete Annahme. Aber wenn das so ist, dann müsste es sich doch auch für langfristig orientierte Anleger lohnen, eher in familiengeführte Unternehmen zu investieren? Dazu gibt es zahlreiche Studien und in meinem aktuellen YouTube-Video „5 Top-Aktien, von denen Du noch nie gehört hast!“ gehe ich auf diese Frage ausführlich ein. Viele Studien, allerdings nicht alle kommen zu dem Resultat, dass Familien-Unternehmen eine bessere Performance zeigen oder ganz allgemein erfolgreicher sind. Hier möchte ich mich aber vor allem mit der Frage beschäftigen, wie sich überhaupt in familiengeführte Unternehmen investieren lässt? Der DAXplus Family Index ist nicht besser Mit dem DAXplus Family der Deutschen Börse gibt es z.B. einen Index, in dem die Aktien familiengeführter deutscher Unternehmen enthalten sind. Doch die Kursentwicklung ist ernüchternd: Der DAXplus Family zeigte in den letzten 5 Jahren eine deutliche schwächere Performance als DAX, MDAX oder SDAX:
Doch das gilt nicht immer. Im 5-Jahreszeitraum davor, nämlich von 2014 bis 2019, war das noch anders, da konnte der DAXplus Family zumindest den DAX sehr deutlich schlagen. Ein Grundproblem an dem Vergleich ist aber, dass die im DAXplus Family Index enthaltenen Aktien auch in den anderen Indizes der DAX-Familie, also in DAX, MDAX, SDAX und TecDAX, vertreten sind. Es handelt sich also nicht wirklich um einen Vergleich von Familien-Unternehmen mit den Aktien von Nicht-Familienunternehmen. Welche Ergebnisse solche Vergleiche haben, hängt auch davon ab, wann man von einem Familien-Unternehmen spricht. Für eine Aufnahme in den DAXplus Family Index lauten die Kriterien: Die Gründerfamilie muss 25 Prozent Stimmrechtsanteil besitzen ODER es müssen Vertreter der Familie im Vorstand oder im Aufsichtsrat sitzen mit einem Stimmrechtsanteil von 5 Prozent. Doch es gibt ein Problem: Aus den genannten starren Kriterien lässt sich nur vage der wirkliche Einfluss der Gründerfamilie ableiten. Etwa 30 Prozent aller Unternehmen in Deutschland zählen zu den Familienfirmen, das ist international ein sehr hoher Wert. Schwergewichte im DAX Family Index sind die DAX-Unternehmen Symrise, Fresenius, Merck KGaA, Dr. Ing. Porsche, Henkel und Zalando. Auf diese 6 Aktien entfallen 51 Prozent des Index. Wie der Vergleichschart zeigt, brachte es in den letzten Jahren keinen Vorteil in den DAXplus Family Index zu investieren. DAX, MDAX und SDAX entwickelten sich meist besser. Es ist möglich, aber nicht sicher, dass sich das in Zukunft wieder ändert. Wer auf den Index setzen möchte, mit dem DAXplus Family 30 OpenEnd-Indexzertifikat (WKN: HV1DB4) gibt es eine Möglichkeit. In meinem eingangs erwähnten Video „5 Top-Aktien, von denen Du noch nie gehört hast!“ gehe ich näher auf den Solactive Global Family Owned Companies Index ein. In diesen kannst Du mit einem Open-end Zertifikat der UBS investieren (ISIN: DE000UBS1FA8). Der Index blieb allerdings in den letzten Jahren ebenfalls hinter seiner Benchmark, dem MSCI World, deutlich zurück. Fonds mit familiengeführten Unternehmen Meines Wissens nach gibt es keine ETFs, also Indexfonds, die auf familiengeführte Unternehmen setzen. Möglicherweise hängt das auch damit zusammen, dass ein starres Indexkonzept hier schwer durchzuhalten ist bzw. keine Outperformance bringt. Aktiv gemanagte Fonds, die ihren Schwerpunkt auf familiengeführte Unternehmen legen, gibt es aber viele. Allerdings sind diese meist nicht börsennotiert und können nur bei der Fondsgesellschaft direkt oder in Fondsshops gekauft werden. Zwar gibt es zahlreiche Fonds mit dem Zusatz "Family" im Namen, es ist aber schwer herauszufinden, welche Kriterien die Fondmanager nun wirklich bei der Aktienauswahl zugrundelegen und ob man mit diesen Fonds tatsächlich in eine Auswahl an Familien-Unternehmen investiert. Oder ob mit dem Namenszusatz vor allem Investoren angelockt werden sollen. Der Carmignac Portfolio Family Governed F EUR Acc (ISIN: LU2004385154) war auf Sicht der letzten 5 Jahre einer der erfolgreichsten global anlegenden Fonds mit diesem Schwerpunkt und er konnte sogar mit einem Investment in einen MSCI World ETF mithalten. Der Fonds strebt nach eigenen Angaben die Anlage in Familien-Unternehmen an, wobei es sich um Unternehmen handelt, die vollständig oder teilweise (entweder direkt oder indirekt) Eigentum eines Gründers, einer Familie oder von deren Nachkommen sind, von diesen kontrolliert und/oder verwaltet werden. Beim Blick in die enthaltenen Aktien zeigt sich, dass zu den Schwergewichten Novo Nordisk und Eli Lilly zählen. Auf die beiden Top-Performer der letzten Jahre entfallen 13 Prozent der Gewichtung, was die starke Performance des Fonds erklärt. Allerdings tauchen beide Aktien nicht in anderen Familienindizes auf. Der Fonds war in den letzten Jahren erfolgreich und könnte es auch in Zukunft sein. Ob man damit aber auf Familien-Unternehmen setzt, steht auf einem anderen Blatt.
Einer der häufig genannten global anlegenden Familienfonds, der March International The Family Businesses Fund Class I-EUR (ISIN: LU0701411166), war bei näherer Betrachtung nicht sehr erfolgreich. Der Fonds investiert nach eigener Aussage weltweit vorwiegend in Aktien von Unternehmen, die ursprünglich von einer oder mehreren Familien gegründet wurden und die sich zu einem erheblichen Teil (mindestens 15%) noch im Besitz einer oder mehrerer Familien befinden oder an deren Leitung eine oder mehrere Familien beteiligt sind. Zu den Schwergewichten im Fonds zählen überwiegend bekannte Unternehmen wie Samsung Electronics, Berkshire Hathaway, Alphabet, Oracle, Roche, Inditex und Richemont. Aber es finden sich auch weniger bekannte wie der französische Dienstleistungskonzern Sodexo und der japanische Aromenhersteller T.Hasegawa. Zu den erfolgreichsten Fonds in dieser Kategorie mit dem Schwerpunkt Europa zählte in den letzten 5 Jahren der CONREN-Generations Family Business Eq.SF. (ISIN: LU1910292751) mit einem Plus von 47 Prozent. Einen ETF auf den Stoxx Europe 600 ETF konnte zwar auch dieser Fonds in diesem Zeitraum nicht schlagen (+51 Prozent), aber im Gegensatz zu anderen Fonds kam er an die Performance heran. In diesem Fonds sind 40 Aktien enthalten, überwiegend sind es Aktien mittelständischer Unternehmen aus der zweiten Reihe. Keine Aktie hat einen Anteil von deutlich mehr als 3 Prozent. Enthalten sind u.a. Beiersdorf, Fuchs und Nemetschek aus Deutschland, LVMH und L´Oréal aus Frankreich, Alfa-Laval aus Schweden sowie Roche und Bucher Industries aus der Schweiz. Die meisten Aktien kommen mit einem Anteil von 25 Prozent aus der Schweiz, gefolgt von Deutschland mit 22 Prozent. Mein Fazit Familiengeführte Unternehmen sind vielfach langfristig erfolgreicher als andere. Aber viele davon sind gar nicht an der Börse notiert. Das gilt gerade in Deutschland für viele mittelständische, in ihrer Nische weltweit sehr erfolgreiche Industrieunternehmen. Werden die Aktien einmal an der Börse gehandelt, dann nimmt der Familieneinfluss automatisch ab und vielfach hält kurzfristigeres Denken Einzug. In den letzten Jahren war ein Investment in den Solactive Global Family Owned Companies Index oder den DAXplus Family Index nicht lohnender als eines in allgemeine Börsenindizes. Doch das kann sich ändern. Ähnliches gilt auch für die aktiv gemanagten Fonds mit dem Schwerpunkt auf Familien-Unternehmen. Man sollte sich allerdings diese Fonds genau ansehen und Vertrauen in das Management haben, bevor man hier investiert. Letztlich hängt der langfristige Erfolg eines Unternehmens von der Qualität des Managements ab, und das können auch angestellte Geschäftsführer sein. Der Einfluss der Gründerfamilie lässt sich auch nicht immer nur an den Anteilen ablesen. Aus meiner Sicht ist es auch hier der beste Weg, vor einem langfristigen Investment jedes Unternehmen einzeln unter die Lupe zu nehmen.
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Herzliche Grüße und bis kommende Woche Dein Lars Erichsen Chefredakteur Rendite-Report www.rendite-report.de |