Frohe Weihnachten! Liebe Freundinnen und Freunde! Auch wenn sich das Weihnachtsfest in diesem Jahr für viele sicher anders gestalten wird als gewohnt: Genießen Sie die Zeit der Besinnlichkeit im engsten Kreis und bitte bleiben Sie gesund. Wir danken Ihnen für Ihre Treue und für Ihr Interesse an unserem Haus und unserer Arbeit während der langen Schließungszeit und freuen uns darauf, Sie so schnell wie möglich wieder im Museum begrüßen zu dürfen. Frohe Weihnachten und ein gesundes, zufriedenes Jahr 2021! Ihr SLM-Team
Wiedereröffnung verschoben Gemäß der Coronaschutzverordnung bleiben alle Museen bis zum 20. Dezember geschlossen. Daher muss leider auch die geplante Wiedereröffnung des Suermondt-Ludwig-Museums verschoben werden. Selbstverständlich halten wir Sie auf dem Laufenden!
kunstpause digital In Corona-Zeiten kommt die Kunstpause digital nach Hause. Jeweils dienstags um 13.00 Uhr wird ein Video online gestellt, in dem Kuratoren in knapp zwei Minuten erstaunliche Werke erklären. Viel Spaß beim Zuschauen und Zuhören! Die Dezember-Themen finden Sie in der Hauptspalte rechts!
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| kunstpausen im dezember Di, 01.12., 13.00 Uhr @suermondtludwigHier geht die Post ab Auf der Außenseite des Rückenteils ist als Dekoration ein Reiter in der Tracht des 17. oder beginnenden 18. Jahrhunderts in Relief wiedergegeben. Mit modischem großem Hut mit Federbesatz sitzt er auf einem steigenden Pferd. Darunter weisen die aufgenagelten Blechbuchstaben „D....POST.... [letzter Buchstabe verloren]“ auf die Funktion des Dargestellten, nämlich die eines Postreiters hin. Gut kann man sich vorstellen, wie der Schlitten, von einem vor Kälte rotbackigem Kind besetzt, zu dessen großem Vergnügen von erwachsenen Schlittschuhläufern oder seinen älteren Geschwistern über das Eis der zugefrorenen Grachten gezogen wurde. Je schneller, desto aufregender... Mit Michael Rief Kinderschlitten („Post-Schlitten“): deutsch oder niederländisch, wohl um 1780-1800, Holz, Eisenblech, Zug.Inv.Nr. 1956/23
Di, 08.12., 13.00 Uhr @suermondtludwigMamma mia! Der italienische Barockmaler Giovanni Battista Salvi, der sich nach seinem Geburtsort Sassoferrato benannte, malte fast ausschließlich Madonnen in zig Varianten. Mal spiegelverkehrt, mal in kleinerem oder größerem Format in strahlenden Farben und in bühnenhafter Dramatik in Mimik und Gestik. Hunderte von diesen Madonnendarstellungen hat er produziert und damit die große Nachfrage nach derartigen Bildern in der italienischen Gegenreformation bedient. Mit Sarvenaz Ayooghi Betende Maria: Giovanni Battista Salvi, gen. Il Sassoferrato Di, 15.12., 13.00 Uhr @suermondtludwigDer Schein trügt Es könnte alles so friedlich sein – und so langweilig. Der Maler Adriaen van Utrecht zeigt aus naher Perspektive den Blick in einen Hühnerhof. Friedlich picken die Hühner, doch die Idylle trügt, denn im Bild versteckt sich ein Indiz, dass sich die harmonische Szenerie schon bald verändern wird. Mit Wibke Birth Hühnerhof: Adriaen van Utrecht
Di, 22.12., 13.00 Uhr @suermondtludwigAlleinerziehender Josef Auf der strohbefüllten kastenförmigen Futterkrippe in der Reliefmitte ist ein Tuch gebreitet, auf dem das nackte Christkind liegt. Dahinter und rechts davon betätigen sich sechs kleine Engel als „Babysitter“, deren ursprüngliche Tätigkeit aufgrund des Verlustes von Armen und Händen eine Geheimnis bleiben wird (singen sie den Säugling in den Schlaf?) und heute v.a. in der verzückten und wohlgefälligen Betrachtung des Neugeborenen besteht. Rechts, ein wenig nach hinten versetzt, steht Josef, der Ziehvater des kleinen Jesus. Vor der Krippe ist ein großer geflochtener Deckelkorb platziert, über dessen Rand eine Windel heraushängt, rechts in der Ecke erhebt sich eine Kochstelle, auf der eine (heute fragmentierte) Pfanne mit Brei steht, den Josef zubereitet hat. Aber Säuglinge können gar keinen Brei essen, das weiß doch jedes Kind! Resultiert dieser ernährungstechnische Irrtum aus der Unbeholfenheit des Nährvaters? Nein, die Breipfanne gehört seit dem frühen 14. Jahrhundert zu den Ausschmückungen der Weihnachtsgeschichte. Hiermit soll die Fürsorge und Liebe dargestellt werden, mit der Josef seinem Ziehsohn begegnete. Maria, Mutter des kleinen Knaben, ist tatsächlich verschwunden. Aber sicher nicht freiwillig: Die ehemals vorhandene, links vorne kniende Muttergottes-Figur ist im Laufe der Zeit abgebrochen oder wurde im 19. Jahrhundert von einem gewissenlosen Kunsthändler abgetrennt, um zwei Skulpturen gewinnbringender zu verkaufen! Mit Michael Rief
Di, 29.12., 13.00 Uhr @suermondtludwigErmordet am 29.12.1170 Die Kunsthandwerker in der südfranzösischen Stadt Limoges hatten sich im Mittelalter auf die Herstellung von hochqualitativen Geräten für die Heilige Messe spezialisiert. Seit der Mitte des 12. Jahrhunderts produzierten die dortigen Werkstätten Hostienbehälter in Form von Dosen oder Heiliggeisttauben, Weihrauchschiffchen, Altarkreuzen, Handwaschbecken, Kerzenleuchtern usw., die in ganz Europa Verbreitung fanden. Zum Sortiment gehörten auch Reliquienkästchen. In diesen wurden die als heilsbringend angesehenen kostbaren Überreste (z.B. Knöchelchen) von einem oder mehreren Heiligen verwahrt. Wessen Überbleibsel im Inneren unseres Schreinsreliquiars enthalten waren, verraten uns zwei Szenen aus dem Leben des englischen Nationalheiligen Thomas Becket (1118-1170) auf der breiten Schauseite: Seine Ermordung am 29.12.1170 am Altar durch gedungene Mörder, während er die Messe zelebriert, und darüber auf der Dachschräge seine Grablegung. Der bedeutende Lordkanzler und Erzbischof von Canterbury war beim englischen König Heinrich II., mit dem er früher Buddy-eng befreundet war, aufgrund von Kontroversen in Ungnade gefallen. Heinrich ließ ihn kurzerhand nach dessen Rückkehr aus dem französischen Exil beseitigen. Der Heilige war offensichtlich so beliebt, dass wohl v.a. in England eine reiche Nachfrage nach solchen hausartigen Kleinbehältnissen für seine Reliquien bestand. Heute sind noch etwa 40 Exemplare bekannt. Mit Blick auf den unvermeidbaren Brexit: Das Reliquiar hat ein französisches Chassis und ein (ehemals) britisches Innenleben. Es bleibt uns als englischer Kulturbotschafter auf dem Kontinent erhalten! Mit Michael Rief Schreinsreliquiar/Reliquienkästchen: Holz, Kupferplatten, vergoldet, farbiges Email (in Grubenschmelztechnik), Limoges, 1. Hälfte 13. Jahrhundert, Schenkung Peter und Irene Ludwig, Aachen, 1977, Inv.Nr. KK 950
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