Kolumne von Dominik Prantl | Kulturhöhepunkte 2023 | Restaurant „Klösterle“
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13. Januar 2023
SZ Österreich
Dominik Prantl
SZ-Reporter mit Sitz in Innsbruck
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Winter, so sagen zumindest gern jene Menschen, die noch die in vielerlei Hinsicht kalten Achtziger erlebt haben, sollen neuerdings ja immer seltener das sein, was sie schon früher nicht oft waren. Da ich das große Privileg habe, aus meinem Bürofenster in die Berge zu blicken ­– zum Beispiel auf die geradezu matterhorneske Serles mit ihren 2718 Metern oder die Axamer Lizum, wo die kürzlich verstorbene Rosi Mittermaier zur Gold-Rosi aufstieg – weiß ich zumindest meist ziemlich genau, wo sich die Schneegrenze befindet. Und ob es überhaupt eine gibt.

Diese Schneegrenze ist vielen Menschen in Österreich, zumal im Westen der Republik, als persönlicher Klimakrisenindikator oft wichtiger als beispielsweise Berichte des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) oder der regionaleren Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik, die sich in unserer nicht nur geowissenschaftlich dynamischen Welt zum 1. Jänner mit der Geologischen Bundesanstalt zur Geosphere Austria zusammengeschlossen hat. Sollen die Wissenschaftler doch von Erderwärmung quatschen solange sie wollen: Wirklich geglaubt wird ihnen erst, wenn es einem so direkt vor Augen geführt wird wie bei einem Gletscherabbruch, bei Sturzfluten oder eben einem frühlingshaften Jahreswechsel.

In der ersten Jännerhälfte stieg die Schneegrenze an den Bergen vor meinem Fenster jedenfalls wie die Quecksilbersäulen auf rekordverdächtige Höhen. Überall im Land zogen sich weiße Streifen auch weit oberhalb von 1000 Metern durch die sonst braunen Hänge; die Meldungen über ungewöhnlich viele schwere Skiunfälle dominierten die Medien. Schon berichten Satiremagazine, wie Aktivisten der „Letzten Generation Tirol“ mit nur einer Person die nur zwei Meter breiten Kunstschneebänder lahmlegen, wobei man sich auf Anhieb tatsächlich nicht sicher ist, ob das nur ein Gag ist oder schlicht die Realität. Schließlich beschäftigen sich neuerdings Touristiker ernsthaft mit dem Gedanken, künftig im Winter verstärkt auf das Mountainbike zu setzen. Als würde gerade die Erkenntnis durchsickern: Hoppla, die Klimakrise gibt’s ja echt!

Abgesehen davon, dass die Lösung womöglich wirklich in mehr Radfahren steckt, kriselt der in Österreich für Wohlbefinden und Selbstvertrauen so wichtige Skisport und -tourismus ohnehin mal wieder flächendeckend. Der oft missverständliche und gelegentlich sogar missverstandene ÖVP-Tourismussprecher Franz Hörl (lesen Sie hier mit SZ Plus das Porträt „Auf der Piste mit Kaiser Franz“) verwunderte Österreich deshalb mit dem Vorschlag einer pistenprotektionistischen Maßnahme: Für die Bewerbung besonders umweltschädlicher Urlaubsformen wie Flugreisen oder Kreuzfahrten solle es eine Sondersteuer geben oder gleich ein Verbot. Der emeritierte Skiverbandspräsident Peter Schröcksnadel legte derweil Skiverbandsfinanzchef Patrick Ortlieb einen Rücktritt nahe, da dieser in der Küche seines Hotels aushelfen musste. „Wie soll so jemand, der den eigenen Betrieb nicht im Griff hat, den Verband führen“, ätzte Schröcksnadel.

Inzwischen ist die Schneegrenze gesunken, und für die nächsten Tage ist noch mehr Schneefall angesagt. Womöglich wird der auch so manches Gemüt kühlen. Zumindest bis zur nächsten Schneekrise.
Ich wünsche Ihnen ein wundervolles, hoffentlich schneereiches Wochenende!
Dominik Prantl
SZ Twitter Mail
PS: Auf den Pisten ist der Schnee sulzig, neben den Pisten fehlt er, um Stürze abzufedern. Die Folge: In Österreich sind an den wenigen Skitagen dieser Saison schon mehr Wintersportler ums Leben gekommen als in anderen Jahren. Lesen Sie hier ein Interview mit einem Bergretter über die größten Verletzungsrisiken – und wie sich Unfälle vermeiden lassen.
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