Hintergründe, Analysen und Einordnungen zu Klimakrise und Klimaschutz
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9. Februar 2024
Klimafreitag
Alles zu Klimakrise und Umweltschutz
Christoph von Eichhorn
Redakteur Wissen
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Guten Tag,

sind wir schon drüber? Oder noch drunter? Oder genau an der Schwelle? Unter Klimaforschern wird diese Frage gerade intensiv diskutiert. Es geht natürlich um die 1,5-Grad-Grenze der Erderwärmung. Um mehr sollte sich die Welt möglichst bis Ende des Jahrhunderts nicht erwärmen, besagt der Pariser Klimavertrag.

Und jetzt, rund 75 Jahre vor dem Ende des 21. Jahrhunderts? Meldet der EU-Erdbeobachtungsdienst Copernicus die ersten zwölf Monate, in denen die globale Lufttemperatur über der 1,5-Grad-Schwelle lag, wenn auch knapp (1,53 Grad bis Anfang Februar). Die Organisation Berkeley Earth kommt auf 1,54 Grad über vorindustriellem Niveau für das Jahr 2023. Und eine recht umstrittene Studie meint, dass die Erderwärmung ohnehin früher angefangen hat als vom Weltklimarat angesetzt und wir in Wahrheit bereits bei 1,7 Grad sind.

Wie genau der aktuelle Grad der Erderwärmung ermittelt wird, können Sie in unserem Frage-und-Antwort-Stück nachlesen. Eine Erkenntnis daraus: Einzelne Monate oder auch Jahre zählen nicht als Bruch einer Wegmarke, noch hat das 1,5-Grad-Ziel also Bestand. Mit der Betonung auf noch. Denn um es einzuhalten, müssten die globalen Treibhausgas-Emissionen noch in diesem Jahrzehnt drastisch sinken, ungefähr um die Hälfte. Was sie nicht tun. So bleiben gegenwärtig ungefähr sechs Jahre, bis unser Budget für 1,5 Grad aufgebraucht ist.

Ohnehin würde ich dem Hamburger Klimaforscher Mojib Latif beipflichten, der die ganze Diskussion um einige Zehntelgrad mehr oder weniger „etwas akademisch“ findet. Natürlich ist es aus fachlicher Sicht wichtig zu wissen, in welchem Jahrzehnt die Erde angefangen hat sich zu erwärmen und wie sich das Ausmaß der Erhitzung am präzisesten messen lässt. Aber das sollte nicht vom eigentlichen Punkt ablenken: Es ist bereits viel zu warm und die bisherigen Anstrengungen reichen nicht aus, um die Klimaziele einzuhalten.

Auch diese Ziele sind letztlich ein Kompromiss, keine physikalisch harte Barriere, hinter der sich ein Abgrund auftut. Im Interview mit der SZ bringt es die Physikerin und Extremwetter-Forscherin Friederike Otto auf den Punkt: „Der Klimawandel setzt fundamentale Menschenrechte außer Kraft, das Recht auf Leben, das Recht auf Gesundheit, das Recht auf ein Dach über dem Kopf.“ Beim Klimaschutz geht es also nicht um eine magische Zahl, sondern um den Schutz von Menschenleben und Menschenwürde. Und wenn das kein Ansporn ist, was dann?

Nächste Woche pausiert der Klimafreitag aufgrund der bayerischen Schulferien. Wir lesen uns wieder am 23. Februar.

Viele Grüße sendet
Christoph von Eichhorn
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