Silber: Zu Unrecht in Sippenhaft
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Obwohl Silber stark von der industriellen Nachfrage geprägt ist, wurde das Edelmetall in diesem Jahr mit Gold in Sippenhaft genommen - und verlor deutlich an Wert. Nicht zuletzt die zunehmende Aktivität bei der E-Mobilität und in der Solarindustrie dürfte den Silberpreis wieder antreiben. Harte Zeiten für Edelmetall-Fans: Während Industrierohstoffe wie Kupfer und Zinn kräftig zulegen, liegen Gold und Silber seit Jahresbeginn im Minus. Steigende Zinsen bei gleichzeitig moderater Inflation setzen den Edelmetallen zu. Anders als Gold ist der kleine Bruder aber wesentlich stärker in den Wirtschaftskreislauf eingebunden und dürfte von dem Wirtschaftsaufschwung in der Nach-Coronazeit profitieren. Die Wachstumsschätzungen für das laufende und das nächste Jahr wurden bereits deutlich nach oben revidiert. Die US-Konjunktur etwa soll in diesem Jahr so kräftig wachsen wie seit vielen Jahrzehnten nicht mehr, während China mit einem BIP-Anstieg von gut sechs Prozent rechnet. Zuletzt ist der Anteil der industriellen Nachfrage bei Silber auf rund 60 Prozent gestiegen: Silber verliert allmählich seinen Edelmetall-Status und wird zum verkappten Industriemetall. Es ist weich und daher gut formbar, bietet die höchste elektrische Leitfähigkeit aller Elemente und die höchste thermische Leitfähigkeit aller Metalle. Silber wird beim Umbau der Wirtschaft gebraucht Aufgrund dieser besonderen Eigenschaften spielt Silber bei den drei Megathemen Energiewende, 5G-Ausbau und Digitalisierung eine große Rolle. So ist der Bedarf an Silber in Elektrofahrzeugen wesentlich höher als bei Autos mit Verbrennungsmotor. Zudem ist der Gold-Bruder unverzichtbar in der Photovoltaik-Industrie und profitiert von den massiven Förderungen im Bereich der erneuerbaren Energien. In der Solarindustrie und der E-Mobilität wird es große Veränderungen geben, deren Entwicklung die Nachfrage nach Silber anheizen dürfte. Die Solarpaneelen brauchen bereits viel Silber, ihre Bedeutung wird laut der Internationale Energieagentur (IEA) noch weiter zunehmen. Demnach sollen die Produktionskapazitäten für Solarstrom bis 2030 um das Vierfache steigen, wenn die Versprechen des Pariser Abkommens eingehalten werden sollen. Silber mit Marktdefizit Mit einem Bedarf von etwa fünf Gramm Silber pro Solar-Paneel macht dieser Industriezweig allein bereits zwölf Prozent der weltweiten Silbernachfrage aus. Ein steigender Bedarf ist auch beim Einsatz von Silber bei E-Automobilen zu erwarten. Das Edelmetall wird vor allem bei den Batterien eingesetzt, der Anteil in diesem Bereich macht derzeit etwa 5 Prozent der Silbernachfrage aus. Das ist zwar noch ein kleiner Bereich, doch aufgrund des steigenden E-Fahrzeugabsatzes dürfte die Silbernachfrage bei der E-Mobilität ebenfalls zunehmen. Den zu erwartenden Nachfragesteigerungen wird das Silberangebot nur schwer folgen können, weshalb Analysten von einem Marktdefizit ausgehen. Daher dürfte es nur eine Frage der Zeit sein, bis der Silberpreis wieder mehr Unterstützung findet. |
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