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| Dem Frust folgt Nüchternheit |
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Die Euphorie war groß: Europas Wirtschaft sollte stark bleiben, nur grüner werden. Dem Regelungsenthusiasmus folgte allerorten großer Frust. Nun ist Nüchternheit eingekehrt. |
| In der Finanzwelt wird ein Thema kontrovers diskutiert: Wie sollen Unternehmen Risiken offenlegen, die mit ökologischen Belastungen verbunden sind? Auf allen Ebenen braucht es Klarstellungen: in der Politik, bei der Aufsicht, den Unternehmen und bei den Finanzdienstleistern. | Philipp Krohn | Redakteur in der Wirtschaft, zuständig für „Menschen und Wirtschaft“. | |
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| Die Europäische Union hatte den „Green Deal“ im Hinblick auf finanzielle Themen so übersetzt, dass alle Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern einen umfassenden Nachhaltigkeitsbericht vorlegen müssen. Die Themen Umwelt, Soziales und gute Unternehmensführung wurden in Kennziffern gefasst, aus mehr als 1000 Datenpunkten sollten die Unternehmen die auswählen, die für ihr Geschäftsmodell relevant sind. Wie so oft mit Themen aus Brüssel wurde diese Entwicklung in der nationalen Gesetzgebung lange Zeit ignoriert. Unternehmen begannen, sich auf diese Pflicht vorzubereiten. In der Bundesregierung und im Bundestag wurde die Umsetzung in nationales Recht verschleppt und der Bruch der Ampelregierung kam noch dazwischen. Gerade im Mittelstand braute sich Frust zusammen. Der Ärger wuchs und wurde irgendwann in der Politik aufgenommen. Der Protest war erfolgreich, Brüssel versprach einzulenken und reagierte damit mindestens so sehr auf den europäischen Widerstand wie auf den Regierungswechsel in den Vereinigten Staaten, wo Klimawandelleugnung wieder Staatsräson geworden ist. Doch ein Gutes ist festzustellen: Der Ton wird wieder sachlicher und nüchterner. Die Finanzaufsicht Bafin hat klargestellt, sie wird vor allem prüfen, wie sich Finanzdienstleister auf physische Risiken einstellen. Es werde nicht so sehr darum gehen, die Welt qua Aufsicht zu verbessern – sondern Zahlen zu analysieren, die Auskunft über die finanziellen Folgen von Dürren, Überschwemmungen, Starkregen und Hagelschlägen geben. Auch der Protest scheint sich zu legen. Im „Sustainable Finance Cluster“ in Frankfurt haben sich die Institute der Stadt zusammengefunden, um Schlüsse aus Umweltkrisen zu ziehen. Zuletzt berichtete das Cluster, dass Banken das Instrument der Transitionspläne befürworten, mit dem sie und die von ihnen betreuten Unternehmen ihr Nachhaltigkeitsengagement beschreiben. Sie können damit ihre Kreditportfolien besser daraufhin untersuchen, wie stark sie noch von fossilen Geschäftsmodellen abhängen. Zwar ist diese Entwicklung stark getrieben von der Regulierung aus Brüssel, Paris und Frankfurt. Doch die Ziele halten die Institute für sinnvoll. Manchmal ist zu hören, sie hätten sich eine umfassendere Datenerhebung der Unternehmen gewünscht. Auch aus den Unternehmen sind andere Töne zu hören. Eine Umfrage unter 1000 berichtspflichtigen Unternehmen aus Europa hat hohe Zustimmung zu den ursprünglichen Brüsseler Plänen gezeigt. Die Absicht scheint zu sein, nach dem bürokratischen Überdrehen nun ein zu starkes Zurückdrehen zu lindern. Wie es auch kommen wird: Das Thema Nachhaltigkeitsberichterstattung wird die Unternehmens- und Finanzwelt noch einige Zeit in Atem halten. Denken Sie mit! Ihr Philipp Krohn
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