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Bankenbrief

Wichtiges vom 26. September 2018

Das Thema

Sewing: Begrüßen Umdenken der Politik zu nationalen Banken

Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing hat einen Sinneswandel in der Politik festgestellt. Sie setze jetzt verstärkt auf starke nationale, aber international handlungsfähige Banken. Noch vor wenigen Jahren hätten die meisten Politiker in Europa geäußert, es sei zweitrangig, ob es in ihrem Land große Geldhäuser gebe, sagte Sewing heute auf einer Tagung in Düsseldorf. "Dieses Denken hat sich innerhalb kürzester Zeit gewandelt. Wir begrüßen diese Unterstützung", fügte Sewing hinzu. Zudem warnte er vor zunehmenden Unsicherheiten durch mögliche Handelskriege, den Brexit oder die Krisen einiger Schwellenländer. "Die Konjunktur ist stabil, keiner der Punkte für sich allein hat die Kraft, die Konjunktur aus den Angeln zu heben", unterstrich Sewing. "Aber ganz schnell kann daraus ein Krisen-Cocktail werden." Der Bank-Chef wollte sich nicht zu neuen Spekulationen über mögliche Fusionen äußern. Deutsche-Bank-Finanzchef James von Moltke wurde konkreter: "Wir sind in diesen Tagen konstant darüber erstaunt, was durch die redaktionellen Filter kommt und sich in der Presse wiederfindet", sagte er auf einer Investorenkonferenz in London. Wörtlich sprach er von "Dichtungen der Presse“. Er wies damit Medienberichte zurück, die Bank habe eine mögliche Fusion mit der UBS durchgespielt. Zufrieden zeigte sich von Moltke mit den Analystenschätzungen zum dritten Quartal seines Hauses. Diese seien recht zutreffend, sagte der CFO. Die Experten erwarten ein Ergebnis vor Steuern in Höhe von 327 MillionenEuro, bereinigt um Sondereffekte rechnen sie mit einem Quartalsgewinn vor Steuern von 677 Millionen Euro.

Die Meldungen

Analysten erwarten Zinserhöhung durch Fed

Analysten erwarten eine Erhöhung der Leitzinsen durch die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) um 0,25 Prozentpunkte auf eine Spanne zwischen 2,00 Prozent und 2,25 Prozent. Die Fed wird ihre Entscheidung heute um 20 Uhr bekannt geben. "Im Rahmen der Zinsentscheidung sind keine Überraschungen zu erwarten“, sagte Lucas Kramer, Ökonom bei der Postbank. Die erneute Anhebung dürfte US-Präsident Donald Trump verärgern. Er befürchtet, dass die Fed "seinen" Wirtschaftsaufschwung abwürgt. Seit der Zinserhöhung 2015 wäre der heutige Anstieg die bereits achte Anhebung. Mit Spannung erwarten Beobachter, welche Schätzungen die Notenbank zum Wirtschaftswachstum und zur Entwicklung von Arbeitsmarkt und Inflation veröffentlichen werden. Diese Daten gelten als wichtige Indikatoren für die nächsten Zinsentscheide.


EZB: Betrug mit Bezahlkarten geht zurück

Bei Betrugsfällen mit Kredit- und anderen Bezahlkarten in der Eurozone ist 2016 ein Schaden in Höhe von 1,8 Milliarden Euro entstanden. Das ist ein Rückgang um 0,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, wie die Europäische Zentralbank (EZB) heute mitteilte. Weil Banken und Handel in mehr Sicherheit investierten, stiegen die Zahlen zuletzt nicht mehr so stark wie in den Vorjahren, hieß es.


Kontaktloses Bezahlen immer beliebter

In Deutschland sind im Handel bereits gut zwei Drittel aller Girocard-Terminals für das kontaktlose Bezahlen eingerichtet. Das wurde heute unter Berufung auf Girocard berichtet. 87 Prozent des Handels wollen in Zukunft zudem dieses Zahlungsmittel – sei es physisch oder im Smartphone – nicht missen. Zurzeit werden bereits knapp 10 Prozent aller Transaktionen mit Girocards kontaktlos abgewickelt.


Erst 630 Stellen wegen Brexit verlagert

Wenige Monate vor dem geplanten Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union (EU) sind bislang 630 Arbeitsplätze aus der Finanzbranche in andere Länder verlagert worden. Das ergab eine heute veröffentlichte Umfrage unter den 134 größten oder am meisten international ausgerichteten Banken, Versicherern, Vermögensverwaltern, privaten Beteiligungsgesellschaften und Börsen im Vereinigten Königreich. Bei einem harten Brexit könnten es 5.800 werden, hieß es. Vor einem Jahr war noch von bis zu 10.000 Stellen die Rede gewesen.


Sonderbeauftragter soll drei Jahre bei Deutscher Bank bleiben

Der von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) bestellte Sonderbeauftragte für die Deutsche Bank soll seinen Dienst zunächst für drei Jahre versehen. Je nach Erfolg könne dieser Zeitraum verkürzt oder verlängert werden, hießes in einem Medienbericht von heute. KPMG soll prüfen, ob das Geldhaus die Vorschriften zur Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorfinanzierung einhält. Zudem wurde bekannt, dass Eileen Taylor die Bank verlassen hat. Sie verantwortete unter Vorstand Sylvie Matherat als "Global Head of Regulatory Management" die Beziehungen zu allen Finanzregulatoren. Die Position Taylors sei noch nicht wieder besetzt, teilte die Bank auf Nachfrage mit.


City of London gegen harten Bexit

Die Londoner Finanzbranche sieht bei einem harten Brexit Gefahren für die Finanzstabilität. Das sagte Catherine McGuinness, Policy-Chefin des Finanzbezirks City of London Corporation in einem heute veröffentlichten Interview. "Ich bin sehr besorgt, weil ein 'no deal' schlecht für uns alle wäre", betonte sie. Millionen Versicherungspolicen und Verträge im Derivatehandel könnten am Tag des EU-Austritts Großbritanniens am 29. März kommenden Jahres ungültig werden, wenn nicht vorher eine politische Lösung gefunden werde. 

 

Liqid bekommt 33 Millionen Euro frisches Geld

Der Berliner Robo-Advisor Liqid hat bei einer neuen Finanzierungsrunde 33 Millionen Euro eingenommen. Geldgeber ist unter anderem der britische Investor Toscafund. Das gab das Unternehmen heute bekannt. Das Geld solle unter anderem in die internationale Expansion investiert werden, hieß es in einem Medienbericht. 


Streit mit der EU bedroht Schweizer Börse SIX

Die Schweizer Börse SIX bangt um die Anerkennung als gleichwertiger Handelsplatz durch die Europäische Union (EU). Er gehe zwar immer noch davon aus, dass sich die beiden Parteien im Streit um den EU-Zugang für die Schweizer Börse bis zum Jahresende einigen werden, sagte SIX-Präsident Romeo Lacher in einem heute veröffentlichten Interview. "Eine Option ist, dass unsere Börse in einem Worst-Case-Szenario komplett an Bedeutung verliert", sagte er. Die EU hatte SIX nach Einführung der Finanzmarktrichtlinie MiFID II die Gleichwertigkeit nur für ein Jahr gewährt. Brüssel verlangt für eine Verlängerung den Abschluss eines sogenannten "Rahmenabkommens", welches die Beziehungen der Schweiz zur EU regeln soll. In der Schweiz gilt ein solches als politisch nur schwer durchsetzbar.


Nord/LB erwartet für 2018 rote Zahlen 

Aufgrund von Rückstellungen für einen weiteren Personalabbau wird die Nord/LB in diesem Jahr in die Verlustzone rutschen. Das kündigte die Landesank heute in Hannover an. Binnen gut zweier Jahre sollen durch Vorruhestands- und Abfindungsregelungen 1.250 Stellen eingespart werden. Jetzt wurde eine zweite Welle mit 430 Stellenstreichungen angekündigt.


Staatsschulden sinken um mehr als 46 Milliarden Euro

Die Schulden von Bund, Ländern, Kommunen und Sozialversicherungen sind in den ersten sechs Monaten dieses Jahres um 46,5 Milliarden Euro gesunken. Das gab das Statistische Bundesamt heute in Wiesbaden bekannt. Der Schuldenberg beträgt zurzeit noch 1.934,4 Milliarden Euro. Das ist der niedrigste Wert seit drei Jahren. Als Gründe für die Entwicklung wurden die niedrigen Zinsen sowie das hohe Steuer- und Abgabenaufkommen aufgrund der guten wirtschaftlichen Lage genannt.


EZB: USA größter Verlierer eines Handelskriegs

Die Vereinigten Staaten würden einer heute veröffentlichten Studie der Europäischen Zentralbank (EZB) zufolge am stärksten unter einem weltweiten Handelskrieg leiden. Die EZB hatte einen US-Sonderzoll von zehn Prozent auf alle Importe simuliert und entsprechende Vergeltungsmaßnahmen in gleicher Höhe. Dies würde zu einer substanziell schlechteren Exportbilanz der USA führen. "In unserem Modell investieren US-Firmen weniger und stellen auch weniger Arbeiter ein", hieß es in der Studie. Eine weitere Eskalation könnte das Land nach EZB-Angaben zwei Prozentpunkte seines Wirtschaftswachstums kosten.

Die Köpfe

Kukies: Banken müssen sich auf harten Brexit vorbereiten

Die Bundesregierung hat die Finanzbranche aufgerufen, sich auf einen EU-Austritt Großbritanniens ohne Vertrag vorzubereiten. "Ein 'no deal' wäre die schlechteste Lösung – trotzdem gebietet es die Vorsicht, dass wir uns auch darauf einstellen", sagte Jörg Kukies, Staatssekretär im Bundesfinanzministerium heute in Berlin. Die Vorbereitungen müssten in erster Linie von der Branche selbst getroffen werden.


May gegen vorgezogene Neuwahlen

Die britische Premierministerin Theresa May hat Medienberichte zurückgewiesen, sie plane Neuwahlen angesichts der festgefahrenen Brexit-Verhandlungen mit der Europäischen Union (EU). "Eine Wahl wäre nicht im nationalen Interesse", sagte sie laut Medienberichten von heute auf dem Flug zur UN-Vollversammlung in New York.


Praet: Gefahren für Aufschwung werden stärker

Peter Praet, Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank (EZB), hat vor Gefahren für die weitere wirtschaftliche Erholung der Eurozone gewarnt. "Die Risiken steigen, das muss ich zugeben", sagte er in einem heute veröffentlichten Interview. "Aber bisher haben wir keine Auswirkungen auf reale Daten gesehen. Ich bin nicht übermäßig besorgt."


Novelli und Karofsky führen UBS-Investmentbank

Die Schweizer Großbank UBS hat den Italiener Piero Novelli und den Amerikaner Robert Karofsky zu Co-Chefs ihrer Investmentbank ernannt. Sie folgen auf Andrea Orcel, der José Antonio Álvarez als Chef des spanischen Geldhauses Santander ablösen wird.


Lagarde sieht Gespräche mit Argentinien auf der Zielgeraden

Christine Lagarde, Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), erwartet eine baldige Einigung mit Argentinien über vorgezogene Finanzhilfen für das angeschlagene Land. Sie habe ein "gutes Meeting" mit dem argentinischen Präsidenten Mauricio Macri gehabt, schrieb sie auf Twitter. Gespräche auf Beamtenebene seien "kurz vor der Ziellinie".

Die Tweets des Tages

In New York beginnt heute der #OnePlanetSummit. Die privaten Banken begrüßen die Diskussion über eine nachhaltige Ausgestaltung des Finanzsystems. Insbesondere mit Blick auf die Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens. #Sustainability go.bdb.de/LkGBi


Bargeldabheben an der Supermarktkasse ist praktisch, wird aber bisher wenig genutzt – noch sind die knapp 58.000 Geldautomaten nach unserer Umfrage beliebter: bit.ly/2N7I3MI

Am Vortag meistgeklickt

Wie ein gutes Team entsteht

Gleich und gleich gesellt sich gern. Das stimmt zwar, hat in der Praxis aber meist wenig Fortune. Zumindest, wenn es um die Zusammensetzung eines erfolgsorientierten Teams geht. "Tatsächlich gibt es viele Beispiele für die Erkenntnis, dass nicht immer die Teams mit den besten Einzelspielern die besten Ergebnisse erzielen – das gilt für die Wirtschaft ebenso wie im Sport", sagt Katharina Wolff, Gründerin der Hamburger Personalberatung D-Level. Soll ein Team Höchstleistungen vollbringen, sind unterschiedliche Qualitäten gefragt. Außer dem wortgewandten Vertriebler muss es auch einen stillen Programmierer geben. Welche Typen eine erfolgreiche Mannschaft braucht, lesen Sie hier:

Was morgen wichtig wird

Hans-Walter Peters, Sprecher der Gesellschafter der Berenberg Bank und Präsident des Bankenverbandes, und Christian Sewing, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank, sprechen beim Wirtschaftsforum der "Zeit". – Christian Ossig, Hauptgeschäftsführer des Bankenverbands, spricht beim europäischenBankengipfel in Brüssel zum Thema "Blueprint for Financing the Europe of Tomorrow". – Mario Draghi, Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), eröffnet die zweitägige Konferenz des "European Systemic Risk Board". Die Notenbankchefs von Großbritannien und Frankreich, Mark Carney und François Villeroy de Galhau, diskutieren über "Nachhaltige Finanzierung". – Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) informiert über "Die IT-Aufsicht bei Banken". – Die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute veröffentlichen ihr Herbstgutachten. – Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan kommt zu einem dreitägigen Staatsbesuch nach Deutschland. – Die UEFA entscheidet, ob die Türkei oder Deutschland die Fußball-Europameisterschaft 2014 ausrichten wird.

Der Nachschlag

Quiz: Wissen, was sich gehört

Im Alltag sind die Benimmregeln mitunter recht kompliziert. Im Berufsalltag warten zusätzliche Fettnäpfchen. Oder wissen Sie, wen Sie in einer gemischten Runde von Bekannten und Fremden zuerst begrüßen? Oder wie sprechen Sie einen Mitarbeiter im Beisein von Kunden an, den Sie eigentlich duzen? Stilvolles Auftreten ist auch heute noch gefragt. Wenn Sie wissen wollen, ob Sie den Business-Knigge beherrschen, dann starten Sie hier das Quiz: 

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