+ Unfallforscher hält nichts vom geplanten Balken-Countdown für Berliner Ampeln + Zentrale Planung für hundert Fußgänger-Projekte: Senat will bei neuen Zebrastreifen mehr Tempo machen + Konvoi mit Spenden aus Pankow ist unterwegs in die Ukraine +
| Tagesspiegel Checkpoint vom Donnerstag, 27.07.2023 | Sonne-Wolken-Mix, Regen möglich, 11 bis 21°C. | |
| + Unfallforscher hält nichts vom geplanten Balken-Countdown für Berliner Ampeln + Zentrale Planung für hundert Fußgänger-Projekte: Senat will bei neuen Zebrastreifen mehr Tempo machen + Konvoi mit Spenden aus Pankow ist unterwegs in die Ukraine + | |
| Guten Morgen, huch, da kommt aber jemand besonders nah! CP-Leser Olaf Kaestner hat diese Urlaubsbegegnung so festgehalten: „In Norwegen kamen wir im Dovrefjell Nationalpark bei einer Wanderung ‚Face-to-Face‘ mit einem männlichen Moschusochsen (genannt Snorty). Die Moschusochsen wurden dort 1947 ausgewildert.“ | |
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| Beach, Berge oder Balkonien – nehmen Sie uns mit! An dieser Stelle zeigen wir während der Sommerferien, wo Sie gerade den Checkpoint lesen. Schicken Sie uns ein Foto mit einem Satz zum Urlaubsort an [email protected]. | |
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| Vom nächsten Jahr an sollen alle Berliner Ampeln nach und nach Countdowns aus Leuchtbalken erhalten, die Fußgängern die verbleibende „Räumzeit“ (in der sie schon und der Querverkehr noch Rot haben) anzeigen. Warum eigentlich diese Variante, die in einem Modellprojekt 2016 subjektiv klar am schlechtesten wegkam und objektiv teurer wird als die ebenfalls untersuchten Alternativen „Grünblinken“ und „Rotblinken“? Die Verkehrsverwaltung erklärt auf CP-Anfrage, die Balken sollen Fußgängern zeigen, wie viel Zeit zum sicheren Queren der Fahrbahn ihnen bleibe, und Abbieger mahnen, „nicht unter falschen Annahmen den Fußverkehr zu bedrängen“. Die damalige Stichprobe sei nur begrenzt aussagekräftig; beim stadtweiten Einsatz „kann jedoch proaktiv die Funktionalität des Signals kommuniziert werden“. Deutschlands renommiertester Unfallforscher Siegfried Brockmann hält nichts von dem Plan. „Der Konflikt an Ampeln besteht vor allem darin, dass die Grünphase vor allem für ältere Menschen nur inklusive Räumzeit ausreicht“, sagt er. „Juristisch ist der Vorrang der Fußgänger sonnenklar, praktisch wird man permanent von Abbiegern bedrängt. Dagegen würden längere Grünzeiten helfen, aber kein Countdown während der Räumzeit. Der nützt Älteren nichts und kann Jüngere animieren, noch bei Rot loszulaufen.“ Ein großes Interview mit Brockmann, in dem er auch die neue Chefin des Berliner Ampelbetriebs hart kritisiert, erscheint am Sonntag im Tagesspiegel. | |
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| Eine bürgernahe Polizei repräsentiert möglichst die Gesamtbevölkerung. Insofern scheint die Berliner Behörde auf gutem Weg: Rund ein Drittel des in den vergangenen Jahren zu Ausbildung oder Studium aufgenommenen Nachwuchses hat (nach eigener, freiwilliger Angabe) einen Migrationshintergrund, Tendenz leicht steigend. Beim Mittleren Dienst liegt der Anteil etwas darüber, beim Gehobenen leicht darunter. Weniger repräsentativ sieht’s trotz deutlicher Verbesserungen beim Anteil der Frauen aus, wie die Senatsantwort auf eine Anfrage von Gollaleh Ahmadi (Grüne) erweist: Beim Mittleren Dienst der Schutzpolizei lag er zuletzt unter 30 %, beim Gehobenen bei 38 %, beim Höheren schwankt die Zahl von Jahr zu Jahr stark. Bei der Kripo sind die Verhältnisse ausgeglichener, d.h. dort klären Frauen gleichberechtigt den Mist auf, den in 74 % der Fälle Männer gebaut haben. | |
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| Auf der Schulseite im Tagesspiegel wäre beinahe eine Geschichte darüber erschienen, wie weit Berlins Schulen mit Trinkwasserspendern ausgestattet sind. Aber nur beinahe, weil sich die (auf eine Agh-Anfrage hin) von der Bildungsverwaltung mithilfe der bezirklichen Schulämter zusammengestellte Übersicht als sehr dünnflüssig erweist: Pankow will demnach 224 Spender an Grundschulen und hat erst 74. Reinickendorf will nur einen, aber hat schon 53. An weiterführenden Schulen will Spandau gar keinen und hat fünf, Xhain will vier und hat schon neun, MaHe will 66 (!) und hat noch keinen. Treptow-Köpenick hat gar nicht erst geantwortet. Und beim Senat hat jemand diese Zahlensuppe ungerührt verrührt und am Ende eiskalt addiert. Die Wasserbetriebe, die ja so einiges klären, konnten sich auf CP-Nachfrage auch nur wundern – aber melden immerhin, dass die Ausrüstung der Grundschulen mit 495 Wasserspendern so gut wie abgeschlossen sei. | |
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| Hallo ChatGPT, in drei lustigen Sätzen und auf Hochdeutsch, bitte: Wie weit draußen liegt eigentlich jwd? ChatGPT: „Na, JWD liegt so weit draußen, da muss man erst den Tigerente-Express und dann den Flummi-Flitzer nehmen, um überhaupt anzukommen! Da grüßt dich noch jeder Igel persönlich, und die Handys haben nur Empfang, wenn man sich mit der Vogelsprache verständigt! Aber keine Sorge, in JWD gibt’s genug Spaß, um den Sauerstoff vor Lachen zu verbrauchen!“ | |
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| Nachdem ein 62-Jähriger wegen der bevorstehenden Räumung seiner Spandauer Wohnung erst eine Gerichtsvollzieherin bedrohte und sich dann das Leben nahm, hat die Linksfraktion den Umgang mit Zwangsräumungen zur Besprechung im parlamentarischen Rechtsausschuss angemeldet. „Es kann weder angehen, dass Gerichtsvollzieher gefährdet, noch dass Menschen durch Zwangsräumungen psychisch in den Suizid getrieben werden“, sagt Rechtspolitiker Sebastian Schlüsselburg. Die Linken wollen ein vom Vorgängersenat gestartetes Modellprojekt zur persönlichen Zustellung von Räumungsklagen fortsetzen lassen. |
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| Korrektur zum CP von gestern: Die behaupteten 26 Wochen, die man auf einen Wohngeldantrag in Neukölln wartet, sind nicht korrekt, sondern betreffen Friedrichshain-Kreuzberg. In Neukölln sind es 21 Wochen. Dass auch die ein Problem sind, bestreitet Bezirksamtssprecher Christian Berg nicht. Aber: „Unsere Umstrukturierungsprozesse zeigen Wirkung, wir holen bei der Bearbeitung auf“, lässt er ausrichten. |
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| Wenn es schon mit Löwen nichts wird im Berliner Großstadtdschungel, läuft es mit Zebras umso besser. Genauer: Mit dem gelben Baustellen-Zebrastreifen (zoologisch korrekt wäre demnach „Tigerstreifen“), der vor dem abgerissenen Party-Rewe an der Warschauer Straße eingerichtet wurde: Weil sich nach vier Tagen mehrere Klebstreifen von der Fahrbahn abgelöst hatten, meldete CP-Leser Dirk P. das Sonntagabend dem Ordnungsamt online. Montagvormittag kam die Info, dass die Sache ans Straßenamt Xhain (immerhin nicht ans Veterinäramt, Anm. der Red.) weitergeleitet worden sei, am Dienstag wurde der Streifen repariert. Falls er sich wieder löst, kann vielleicht die „Letzte Generation“ weiterhelfen. |
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| Mehr als 1500 Klagen sind bisher bei der Online-Beteiligung zum nächsten Berliner „Lärmaktionsplan“ aus der gesamten Stadt eingegangen. Fast alle betreffen den Straßenverkehr – Raserei und Angeberei, röhrende Motoren, sinnloses Gehupe. Falls Sie auch was beisteuern möchten: Die Frist läuft noch zwei Wochen. Es ist allerdings nicht die erste ihrer Art. Rechnen Sie also lieber nicht damit, dass sich danach etwas bessert. |
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| Der bei Bauarbeiten in Halensee verschwundene (CP vom 21.7.) und zwischenzeitlich wieder aufgetauchte „Stolperstein“ (CP vom 25.7.) ist kein Einzelfall, aber auch nicht die Regel. Die Bezirksämter Mitte, Neukölln, Xhain und Lichtenberg wissen von je einem Fall aus den vergangenen Jahren, Pankow, MaHe, Steglitz-Zehlendorf und Reinickendorf von keinem. TempelSchön meldet eine einstellige Zahl seit 2018. Mehrere Bezirke betonen, dass ihre Ämter Baufirmen zu sorgsamem Umgang mit den Gedenksteinen anhalten oder sogar per Vertrag verpflichten, aber die Vorgabe erreiche nicht jeden Subunternehmer. Und: Oft erweise sich die Aufmerksamkeit von Paten und Nachbarn als bester Schutz für die Stolpersteine. |
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| Gute Nachricht aus Pankow: Laut Bezirksamt sind drei Transporter mit Lebensmitteln, Verbandsmaterial und Kinderkleidung in die ukrainische Partnerstadt Riwne gestartet. Sowohl Pankower:innen als auch Unternehmen haben reichlich gesammelt und gespendet, u.a. einen Krankenwagen, Klinikbetten und Kinderkleidung. Für den nächsten geplanten Hilfskonvoi im Oktober bittet das Bezirksamt schon jetzt um Spenden (die steuerlich absetzbar sind). |
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| Eine mir bislang unbekannte PR-Agentur fragte gestern per Mail an, ob es mir gutgehe (danke), ob ich den Sommer soweit genieße (na ja) und ob ich schon „den neuen Trend von einer Rucksackreise auf dem Fahrrad“ kenne, der immer beliebter werde. Ich kannte diesen Trend nicht nur schon, bevor er immer beliebter wurde, sondern weiß sogar, dass er nichts taugt, weil man unterm Rucksack schwitzt, weshalb sich für Strecken ab ca. 3 km Packtaschen besser eignen. Was die PR-Agentur wiederum vermutlich nicht kennt, ist unser kürzlich erschienener Ratgeber, worauf es bei Wandertouren wirklich ankommt und was man sich sparen kann. |
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| „Es ist eine wichtige Erkenntnis, dass Belehrung gegen Erfahrung nicht ankommt. Aber ein Gespräch wirkt nach.“ Der Bildungswissenschaftler Klaus-Peter Hufer erklärt, welche Chancen man als vernünftiger Mensch gegen allzu selbstgewisses Stammtischgerede hat. |
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| @hubertsrevier
| „Gott lässt die Zugbrücke runter. Ich mache Platz neben mir auf dem Klavierhocker. Helmut Schmidt summt leise ‚Nothing compares 2 U‘. Sinéad O’Connor betritt würdevoll den Spiegelsaal.“ |
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| In Postleitzahlen durch Berlin: Während der Sommerferien bringen wir Sie jeden Tag an Orte zwischen 10115 und 14199. Heute 10999 Kreuzberg (Friedrichshain-Kreuzberg). Essen & Trinken – Die Dinner-Serie „ember“ (Glut) hat schon an etlichen Orten Station gemacht, gerne etwas abgelegen, damit nicht gleich jemand die Feuerwehr ruft. Doch für diesen Sommer sind die schweren Grills zentral, unweit des Görlitzer Bahnhofs, aufgebaut. Bis September schüren Tobias Beck und sein Team dort das Feuer, um an zwei Tagen in der Woche in jeweils zwei Durchgängen über den Dächern Kreuzbergs ein Menü aus der Glut zu servieren, etwa eine von der Glut geküsste Makrele. Kern ist ein Vier-Gang-Menü für 68 Euro, das erweitert werden kann. Selbst das Dessert sieht Feuer: Die gegrillten Erdbeeren fügen dem Spaghettieis eine ungewöhnliche Dimension hinzu. Do/Fr 18.30 bis 23.30 Uhr, nur mit Reservierung, Wiener Straße 10, U-Bhf Görlitzer Bahnhof |
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| Laut, aber sexy: Berlin bleibt doch die Hauptstadt der Baustellen, auch hier, im beschaulichen Friedenau. Wir freuen uns auf Ihre Fotos von Berliner Originalen – per Mail an [email protected]. |
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| Geburtstag – Silke Gebel (40), MdA und bis März Vorsitzende der bündnisgrünen Fraktion im Abgeordnetenhaus von Berlin / „Meine liebe Frau Sabine hat heute Geburtstag und ich habe keine Ahnung, wie ich die Grüße im Checkpoint formulieren soll, damit klar wird, wie viel sie mir bedeutet. Vielleicht fällt mir ja nächstes Jahr etwas ein. Bis dahin 1001 Küsschen von TC“ / Tim Sander (45), Schauspieler und Synchronsprecher (u.a. „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ und „Verliebt in Berlin“) / „Für Sabine Schiel, der treusten Checkpoint-Leserin und Glückwunschschreiberin ever, die allerherzlichsten Glückwünsche für das neue Lebensjahr von den sporadischen Womo-Begleitern aus der Schillerstraße“ / „Der AIDA Veteran wünscht Marvin Streich alles Gute zum Jubeltag! Das Anstoßen holen wir nach!“ / „Zu Deinem 80. Geburtstag gratulieren Dir, liebe Traudel, von ganzem Herzen, Dein Mann Michael, Deine vier Kinder nebst Partner:innen und Deine neun Enkelkinder! Danke, dass es Dich gibt!“ / Harald Welzer (65), Soziologe, Sozialpsychologe und Publizist, hat 2022 das viel diskutierte Buch „Die vierte Gewalt“ veröffentlicht (gemeinsam mit Richard David Precht) / Udo Wolf (61), Politiker (Die Linke), Mitglied des Abgeordnetenhauses von Berlin |
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| +++ Sie möchten der besten Mutter, dem tollsten Kiez-Nachbarn, dem runden Jubilar, der Lieblingskollegin oder neugeborenen Nachwuchsberlinern im Checkpoint zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie uns bis Redaktionsschluss (11 Uhr) einfach eine Mail an [email protected].+++ |
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| Gestorben – Prof. Dr. Peter Bieri, verstorben am 27. Juni 2023 / Radmila Perazić, * 14. Juli 1940 / Carl Georg Schulz, * 4. Juni 1944, Dipl. Ing. Architekt / Hans-Joachim Scholz, * 24. März 1948, Schulleiter a.D. |
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| Stolperstein – Lucie Kreide, geb. Plaut, wurde am 9. August 1894 in Merseburg geboren; sie zog später zu ihrer älteren Schwester Martha nach Berlin. Beiden war schon geraume Zeit vor der tatsächlichen Deportation klar, was bevorstand – Lucie entzog sich diesem Schicksal und beging am 27. Juli 1942 Suizid. Ihre Schwester und deren Ehemann wurden am 26. Februar 1943 nach Auschwitz deportiert und ermordet. An Lucie Kreide erinnert ein Stolperstein in der Wilmersdorfer Straße 102/103 in Charlottenburg. |
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| Mit der Checkpoint-Vollversion würden Sie an dieser Stelle in den Lesegenuss unsere Sommer-Serie „Reihum Berlin“ kommen: An jedem Ziel, das hier empfohlen wird, erfragen wir die Empfehlung für den nächsten Tag. Zu lesen gibt es die Reihe exklusiver Berlin-Tipps von Montag bis Freitag. Wenn Sie sich den Spaß nicht entgehen lassen wollen, dann testen Sie uns – vier Wochen gratis! |
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| Die Artists und Facilitator:innen, die diesen CP zum Dancen gebracht haben, sind: Thomas Lippold (Recherche), Antje Scherer (Stadtleben) und Kathrin Maurer (Frühproduktion). Morgen beschwingt Sie hier Margarethe Gallersdörfer. Machen Sie’s gut! |
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