geht es Horst Seehofer gut? Diese Fragen stellt man sich, wenn man das Interview liest, das der Bundesinnenminister der Bild am Sonntag gegeben hat. Darin äußerte er Verständnis dafür, dass andere EU-Länder keine Flüchtlinge von den griechischen Inseln aufgenommen haben – mit der Begründung, sie ließen sich nicht vom „Moralweltmeister“ Deutschland unter Druck setzen. Aber Moment mal, hat nicht derselbe Horst Seehofer den Beschluss der Bundesregierung mitgetragen, 1.700 Menschen nach Deutschland zu holen? In demselben Interview machte Seehofer auch klar, dass es die von ihm selbst in Aussicht gestellte Studie über rechtsextremistische Haltungen in der Polizei jetzt doch nicht geben werde. Nicht die Polizei gehöre auf den Prüfstand, sondern die gesamte Gesellschaft. Im Interview mit Antje Hildebrandt erklärt der Kriminologe Tobias Singelnstein, warum der Bundesinnenminister dem Rechtsstaat einen Bärendienst erweist, wenn er weiterhin versucht, die Debatte auf diese Weise abzuwürgen. Am Wochenende hat sich die FDP im hässlichen Berliner Estrel-Hotel zum ersten Bundesparteitag der deutschen Politik seit Beginn der Corona-Pandemie getroffen. Ein neuer Generalsekretär und die alten Themen Wirtschaft und Finanzen sollen die Partei aus dem Umfrageloch holen. Aber kann das gelingen? Moritz Gathmann über die „Mission Aufbruch“ und die Gefahr, die ihr besonders von einer Seite droht. Wie finden Sie es, wenn Sie in Sendungen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks mit „HörerInnen“ begrüßt werden? Der Verein Deutsche Sprache protestiert in Briefen an die Rundfunkräte gegen diese Praxis, die immer mehr Schule macht. In einem Gastbeitrag für Cicero erklärt der Vereinsvorsitzende Walter Krämer, warum die von der Gender-Lobby geforderte Sexualisierung der Sprache auf dem Weg zur Gleichberechtigung eher hinderlich ist. Ich wünsche Ihnen eine fantastische Woche! Ihr Christoph Schwennicke, Chefredakteur |