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| 6. September 2024 | | SZ Ãsterreich |
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| Cathrin Kahlweit | | | SZ-Korrespondentin in Wien | |
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Liebe Leserin, lieber Leser, | |
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in Ãsterreich beginnt dieser Tage die Hochphase des Wahlkampfs, und das Thema Sicherheit und Asyl, das ohnehin schon alles andere überlagert, hat seit Donnerstag noch mehr an Bedeutung gewonnen. Terroranschläge, ausgeführte oder nur knapp vereitelte, dominieren die Nachrichtenlage und die gesellschaftliche Befindlichkeit: Hört das denn nie auf, oder geht das jetzt erst richtig los? Auf was müssen wir uns gefasst machen, wenn der IS weiter über soziale Medien mit professionell gemachter Propaganda in die Köpfe labiler oder leicht beeinflussbarer junger Menschen eindringt? Der fast unbeholfen wirkende Versuch eines 18-jährigen Ãsterreichers, mit einem alten Gewehr samt aufgestecktem Bajonett in München in massiv gesicherte Gebäude an einem Tag mit erhöhter Sicherheitsstufe einzudringen, lässt ja jenseits aller sicherheitspolitischer Expertise, die zu haben ich mir nicht anmaÃe, viele Fragen offen. Konnte der junge Mann wirklich glauben, etwas zu erreichen, das ihm in der islamistischen Szene als Erfolg oder Heldentat angerechnet würde? Hatte er überhaupt einen Plan, wenn er nicht mal wusste, dass man mit einem alten Gewehr kein Sicherheitsglas aufbrechen kann, kannte er die Gegend, wusste er, was er tat? Oder war das Ganze eine Art demonstrativer Akt, gar das, was Experten als âSuicide by Copâ bezeichnen, also der Versuch, das eigene Leben durch Schüsse von Polizisten zu beenden? Ãber den mutmaÃlichen Attentäter aus der Stadtgemeinde Neumarkt am Wallersee ist bisher nur Widersprüchliches bekannt. Und auch wenn in den kommenden Tagen mehr Details, Erzählungen, Erlebnisberichte aus seinem Umfeld hinzukommen, kann man nicht (mehr) in den Kopf von Emrah I. hineinschauen. Er galt, wie der Standard berichtet, mal als âtotal nettâ und âlustigâ, war offenbar bei der Freiwilligen Feuerwehr, soll bei der Musterung für den Wehrdienst durchaus gesprächig gewesen sein. Und mal als auffällig und gewaltbereit, vor allem in der Schule, wo er auf Moralpolizei gemacht und politisch radikale Ansichten vertreten haben soll. Auch das Umfeld, der Wohnort passen in kein Klischee vom Religionskrieger: Kleinstadtidylle im Salzburger Land, bosnischer Hintergrund, die Eltern gut integriert und im Ort beliebt, das Wohnhaus gepflegt und bürgerlich. Und: Emrah I. hatte einen österreichischen Pass. Die FPà will das tun, worüber Markus Söder laut nachdenkt Ermittlungen wegen IS-Propaganda wurden eingestellt, ein Waffenverbot wurde ausgesprochen, aber der 18-Jährige galt nicht als zu beobachtender Gefährder. Was wurde da versäumt? Wo kann der Rechtsstaat nachschärfen? Diese Fragen werden die politische Debatte in Ãsterreich in den kommenden Tagen dominieren: Die ÃVP fordert die Ãberwachung sogenannter Messenger-Dienste, die anderen Parteien wollen keinen âGeneralverdacht gegen die Bevölkerungâ. Das gilt sogar für die in Teilen rechtsextreme FPÃ, die nur wenige Stunden nach dem vereitelten Anschlagsversuch ein âTotalversagenâ von Staatsschutz und Justiz ortete. Und, quasi in eigener Sache, die âJagd auf die Phantomerscheinung Rechtsextremismusâ beklagte, während gefährliche Islamisten frei und unbeobachtet umherlaufen könnten. Die FPà will übrigens das tun, worüber auch Markus Söder in Bayern mittlerweile laut nachdenkt: das Asylrecht schlicht abschaffen. In einer Wahlkampfdiskussion im ORF am Donnerstagabend, einen halben Tag nach dem verhinderten Anschlag in München, sagte FPÃ-Chef Herbert Kickl auf den Hinweis, dass das ein international geschütztes Menschenrecht sei, sehr siegesgewiss: âWir würden es einfach machen, ich sage es Ihnen, wie es ist, es einfach machen. Genauso wie es die Ungarn machen, um diese Völkerwanderung zu stoppen...â Ob ein âStopp der Asylanträgeâ den Einfluss des IS auf einen jungen Ãsterreicher aus Neumarkt geschwächt hätte? Oder auf den 19-jährigen Beran A., der zwar nordmazedonische Wurzeln hatte, aber ebenfalls in Ãsterreich geboren ist und einen Anschlag auf ein Taylor-Swift-Konzert in Wien plante? Diese Frage beantwortete Kickl nicht. Das versuchte dann eher die Extremismusforscherin Daniela Pisoiu vom Ãsterreichischen Institut für internationale Politik wenig später in der Nachrichtensendung ZIB2: âDie IS-Szene wächstâ, und Anschläge würden wohl eher zunehmen. Aber viele der für die IS-Propaganda anfälligen jungen Männer würden nicht âprofessionell agierenâ, seien nicht militärisch ausgebildet, nicht âtief indoktriniertâ. Und sie versuchte es mit ihrem Credo für Prävention: mehr Aufklärungsarbeit in den Schulen, mehr Bildungsarbeit, mehr Jugendarbeit. Das aber sei, so Pisoiu, eine Aufgabe der gesamten Gesellschaft. Also von uns allen. | |
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| | | | âIch will mich nicht ängstigenâ | | Mavie Hörbiger über ihr Engagement gegen die FPà und das Stück âBurgtheaterâ von Elfriede Jelinek, in dem sie mitspielen wird. Es geht darin um die Nazi-Verstrickungen ihrer berühmten Familie. Bisher war es für Ãsterreich gesperrt. | | | | |
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| | Deutscher soll Lisa-Maria Kellermayr in den Tod getrieben haben | | Vor zwei Jahren hat die Ãrztin sich das Leben genommen, nachdem sie massiv von Gegnern der Corona-MaÃnahmen bedroht worden war. Jetzt hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen einen Deutschen erhoben. | | | | |
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| | Ausdrücklich nur Teamchef | | Im Ãsterreichischen FuÃball-Bund schwelt seit Jahren ein Konflikt wegen möglicher Reformen. Ralf Rangnick hält sich so gut es geht heraus, um seinem eigenen Ziel gerecht zu werden: die Nationalmannschaft zur WM führen. | | | | |
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Weitere Neuigkeiten aus und zu Ãsterreich: | |
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Ãsterreich in der Kulturwelt | | | |
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| | | | Wer darf hier sein oder nicht sein? | | Das Wiener Burgtheater startet mit Shakespeares âHamletâ und einem neuen Direktor. Der Saisonauftakt macht Lust auf das, was kommt. | | | | |
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| | Der Haltlosigkeit etwas entgegensetzen | | Anton Bruckner wurde vor 200 Jahren geboren, Arnold Schönberg vor 150 Jahren. Beide werden so gut wie nie zusammen betrachtet. Das ist ein Fehler. | | | | |
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| | Im Kopf der Narzisstin | | Reinhard Kaiser-Mühlecker gilt als groÃer Erklärer des Bauernstandes. In âBrennende Felderâ zeigt er seinen Heimatkosmos aus der Sicht einer Frau mit mörderischen Gelüsten. | | | |
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Zwutschgerl liebevolle Bezeichnung für etwas Kleines Heidrun Kerecz, Berlin
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Es gibt vieles, was Ãsterreich einzigartig macht, zum Beispiel die Sprache. An dieser Stelle veröffentlichen wir Lieblingsbegriffe von Leserinnen und Lesern. Welches österreichische Wort mögen Sie besonders gerne? Verraten Sie es uns bitte per E-Mail an [email protected]
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| | Eines wissen fast alle: In Deutschland leben etwa zehnmal mehr Menschen als in Ãsterreich. Wie sieht es bei anderen Vergleichen aus? Folge 24: Bundesländerbewohner |
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In Deutschland finden im September in drei der 16 Bundesländer Landtagswahlen statt. Nach Thüringen und Sachsen am vergangenen Sonntag folgt Brandenburg am 22. September. In Ãsterreich (neun Bundesländer) findet heuer ebenfalls noch eine Landtagswahl statt: am 24. November in der Steiermark. Geht es nach der Bevölkerung in den jeweiligen Bundesländern, leben die meisten Menschen in Deutschland in Nordrhein-Westfalen (18,2 Millionen), die wenigsten in Bremen (knapp 700 000) In Ãsterreich steht in der Liste vorne Wien mit 1,9 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern, am Schluss folgt das Burgenland mit knapp 300 000. | |
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Ãsterreich vs. Deutschland: Wo steht welches Land besser da? Testen Sie jetzt Ihr Wissen im interaktiven Quiz. |
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| | | | Im Bademantel an der Softeismaschine | | Im Almwellnessresort Tuffbad im Kärntner Lesachtal hat Entspannung viele Gesichter: das von Saunameister Markus zum Beispiel. Auch ein Infinitypool, ein Kraxenofen und ein Slow-Food-Menü sorgen für ausreichend Ommmm. | | | |
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