Schulz-Zug außer Betrieb
Liebe Frau Do, von hundert auf null Prozent. So rasant ist wohl noch nie ein Parteivorsitzender in der Bundesrepublik abgestürzt. Vor knapp 300 Tagen wählten alle Delegierten des SPD-Bundesparteitags ihren Hoffnungsträger aus Würselen, den früheren EU-Parlamentspräsidenten Martin Schulz, zu ihrem Vorsitzenden. Seit dieser Woche ist Schulz das
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10. Februar 2018

Liebe Frau Do,

von hundert auf null Prozent. So rasant ist wohl noch nie ein Parteivorsitzender in der Bundesrepublik abgestürzt. Vor knapp 300 Tagen wählten alle Delegierten des SPD-Bundesparteitags ihren Hoffnungsträger aus Würselen, den früheren EU-Parlamentspräsidenten Martin Schulz, zu ihrem Vorsitzenden. Seit dieser Woche ist Schulz das Parteiamt und das mögliche Ministeramt los. Martin Schulz wird in dieser Legislaturperiode einfacher Bundestagsabgeordneter sein. Die NRW-SPD, aus deren Reihen Schulz kommt, hat sich am Donnerstag gegen den 62-Jährigen gestellt, der mit seinem desaströsen Wortbruch („In eine Regierung von Angela Merkel werde ich nicht eintreten“) die Basis gegen sich aufbrachte und sich in das Ministeramt putschen wollte, das mit dem hohen diplomatischen Anspruch versehen ist. Als dann der Wutausbruch von Amtsinhaber Sigmar Gabriel öffentlich wurde, der sich von seinem einstigen Freund verraten fühlte, war Schulz nicht mehr zu halten. Die SPD ist mal wieder ein Tollhaus. Und die designierte Parteivorsitzende Andrea Nahles hat die Wut der Basis falsch eingeschätzt. Sie hielt bis zuletzt an Schulz fest. Jan Drebes und Thomas Reisener haben die Ereignisse zusammengetragen. Meinen Kommentar zu den Sozialdemokraten lesen Sie hier.

Ex-Finanzminister Wolfgang Schäuble soll Bundeskanzlerin Angela Merkel vor der Bundestagswahl mal zu Friedrich Merz als seinem Wunschnachfolger geraten haben. Als Überraschungscoup. Mit dem konservativen Wirtschaftsexperten aus dem Sauerland hätte Merkel den unzufriedenen Wirtschaftsflügel für sich gewinnen, einen Reformaufbruch erzeugen können. Doch Merkel wollte sich nicht mit dem einstigen Widersacher aussöhnen. So erzählen es manche im Umfeld Schäubles. Nun hat Friedrich Merz, dem Merkel 2002 das Amt des Fraktionsvorsitzenden abnahm, endgültig mit seiner Ex-Chefin gebrochen. Er warnte per „Bild“-Zeitung die CDU vor der Selbstaufgabe, wenn sie die Ressortverteilung und die Kompromisse der großen Koalition mittrage. Viele an der Basis denken wohl ähnlich, stürzen wird Merkel über den Mann allerdings nicht. Kristina Dunz über die Debatte in der Union.

Eigentlich wollten wir Ihnen in der heutigen Ausgabe der Rheinischen Post und mitten im Karneval ein ordentliches Paket gute Laune vorsetzen. Auf fünf Seiten sollte es eine publizistische Hommage an den Humor geben. Wie lustig sind wir Deutschen eigentlich wirklich? Dann trudelten gestern die Eilmeldungen aus dem politischen Berlin ein – und wir haderten kurz mit unserer Planung. Kann man trotzdem fünf Seiten Humor machen? Ja, kann man! Vielleicht muss man es sogar. Der Tristesse der Taktiker in Berlin kann man nur mit (Galgen-)Humor begegnen. Also haben wir den Witz in unserer Ausgabe gelassen. Übrigens buchstäblich, wie Sie der Zeitung hoffentlich entnehmen. Zwei Texte möchte ich Ihnen aber auch hier auf digitalem Wege schon empfehlen: Unser Historiker Frank Vollmer erklärt, warum der subversive Witz stets ein wirksames Instrument der Untertanen gegen die Mächtigen war, und Medizinexperte Wolfram Goertz hat hier aufgeschrieben, warum das Lachen die beste Medizin im Leben ist. Auch in politisch turbulenten Zeiten.

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