Heute wichtig: Countdown zur US-Wahl – Polizei kämpft mit Mangelwirtschaft – König Felipe im Schlamm
● Polizei: hilfsbedürftig |
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Liebe Leserin, Lieber Leser, viele Menschen stehen irgendwann vor der Frage: trennen oder nicht? Experten zufolge gibt es fünf Symptome, die zusammen das Scheitern einer Beziehung begründen. Auf die Ampel-Koalition passen sie alle. Erstens: sich trotz Ehe oder Partnerschaft allein zu fühlen. Haken dran, mindestens für die FDP. Zweitens: Dauer-Streit. Das müssen wir hier nicht vertiefen, sieht jeder. Drittens: Der Partner nervt nur noch. Auch das: passt. Viertens: kein Sex. Diesen Punkt ersetzen wir für unser Gedankenexperiment mal durch „Nähe und Leidenschaft” – beides fehlt Rot-Grün-Gelb längst, wenn es überhaupt jemals da war. Das letzte Symptom: Es wird nicht mehr in eine liebevolle Partnerschaft investiert. Hier könnte noch was gehen. SPD-Chefin Saskia Esken ist mit ihrer Analyse – „Die Hütte brennt” – nicht allein. Offenbar will Olaf Scholz in dieser Woche Sechs-Augen-Gespräche führen. Doch: Was sollen sie bringen? |
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| Mal wieder kurz vor der Scheidung? Die Ampelkoalitionäre Lindner, Habeck und Scholz (© dpa) |
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SPD-Chef Lars Klingbeil hat wesentlichen Punkten im Lindner-Papier – Steuersenkungen für Unternehmen, weniger Sozialleistungen – schon eine Absage erteilt. Weitere FDP-Forderungen – weniger Subventionen und Klimavorgaben – lehnen die Grünen ab. Lindner selbst nannte seine 18 Seiten gestern im ZDF nur „Vorschläge”. Denn „bei Wirtschaft und Finanzen geht es so nicht weiter.” Das Papier legt detailliert dar, was Christian Lindner für gutes Regieren hält. Doch er blieb die Antwort schuldig, was denn passiere, wenn SPD und Grüne diesen Vorschlägen nicht folgen. Deshalb kommt man einfach nicht umhin, ihn wieder und wieder an seine eigenen Worte zu erinnern: „Lieber nicht regieren, als falsch regieren.” Und da sich alle Koalitionspartner mit unabgestimmten Vorschlägen und Gipfel-Inszenierungen längst im Wahlkampf befinden, wären zügige Wahlen nur naheliegend. Die linksliberale FDP-Legende Gerhart Baum nennt ein Ampel-Aus im „Tagesspiegel” zwar „Selbstmord aus Angst vor dem Tod”. Er übersieht dabei: Noch könnte die FDP einen Ausstieg als eine Art patriotischen Akt verkaufen. Nach dem Motto: Wir tun es für das Land, nicht für die Partei, die bei vorgezogenen Neuwahlen viel riskiert. Dieser Spin gelingt, wenn überhaupt, jedoch nicht in der Woche der US-Wahlen. Insofern geht der Schrecken erstmal weiter. Oder glauben Sie, die Ampel kann ihre Beziehung nochmal retten? Schreiben Sie uns an [email protected] |
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| Knappes Duell: Kamala Harris vs. Donald Trump (© Reuters) |
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US-Wahl: Die Fakten zum Mitreden |
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Die wichtigsten Informationen für die kommenden 48 Stunden. Ausgangslage 270 Wahlleute aus den US-Bundesstaaten braucht der Gewinner. Laut Prognosen hat Kamala Harris 226 sicher, Donald Trump 219. In nationalen Umfragen lag die Demokratin zuletzt knapp vor dem Republikaner, doch die Abstände sind im Bereich der Fehler-Toleranz. Also: alles offen. Swing States Sie entscheiden über den Sieg. In fünf der sieben Staaten führt Trump (Arizona – 11 Wahlleute, Georgia – 16, Nevada – 6, North Carolina – 16, Pennsylvania – 19), Harris in zwei (Michigan – 15 Wahlleute, Wisconsin – 10). Bis auf Arizona sind aber auch hier die Abstände extrem knapp. Wie 2020 werden wohl wenige Zehntausend Stimmen entscheiden. Ergebnisse Das US-Wahlsystem (Briefwahl, „early vote”) ist dezentral organisiert, die Auszählung kann Tage oder Wochen dauern. In der Wahlnacht gibt es statt Hochrechnungen und Prognosen die „Decision Desks“ verschiedener TV-Sender: Sie rufen auf Basis von Wählerbefragungen und Stimmauszählungen den Sieger in den Bundesstaaten aus – bislang verlässlich. Ein fun fact zum Angeben Der zweite Wahlbezirk von Nebraska könnte eine entscheidende Rolle einnehmen und zu einem Patt führen. Falls Harris Pennsylvania, Michigan und Wisconsin gewinnt, aber Nebraska verliert, steht es 269:269. Dann entscheidet die Mehrheit im US-Repräsentantenhaus – und die wird vermutlich bei den Republikanern liegen. |
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| Protest gegen Uniformmangel der bayerischen Polizeigewerkschaft (© instagram.com/dpolg_bayern) |
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Mangelwirtschaft 110: Polizei in Geldnot |
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Der Geldmangel der Polizei bedroht zunehmend die innere Sicherheit. Laut FOCUS-Recherchen sind die Liegenschaften, Technik und Fahrzeuge der Behörden in besonders schlechtem Zustand. Zudem gehen immer mehr Polizisten dazu über, sich notwendige Ausrüstungsteile vom eigenen Geld zu kaufen, weil ihr Dienstherr sie nicht oder in mangelhafter Qualität bereithält. Allein die dringende Erneuerung des IT-Systems der Bundespolizei könnte mehrere Hundert Millionen Euro kosten. „Wir beten jeden Tag, dass der Rechner durchhält“, sagt der Einsatzleiter einer großen Direktion. „Falls er abstürzt, hätte das fatale Folgen für die Sicherheit unseres Landes.“ Der Ex-Polizist und Sicherheitspolitiker Sebastian Fiedler (SPD) fordert gegenüber FOCUS ein „Kraftpaket“ in Höhe von fünf Milliarden Euro. Der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Jochen Kopelke, spricht von einem „Milliarden-Investitionsstau“ in den Landes- und Bundesbehörden, der fünf Milliarden Euro sogar noch übersteige. |
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| Viele Kunden hoffen zum Black Friday auf satte Preisabschläge (© dpa) |
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Black Friday: Einzelhandel muss sich anstrengen |
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Vor dem Black Friday am 29. November liegt die Messlatte bei Kunden hoch. Laut einer PwC-Umfrage werden 2024 Rabatte von 50 Prozent als gutes Angebot wahrgenommen. Im Vorjahr galten schon Preisabschläge von 38 Prozent als Schnäppchen. Die höchsten Rabatte gibt es traditionell bei Elektronik-Artikeln. Wer gute Nerven hat, kann auch bis zum Cyber Monday am 2. Dezember warten. Dann beginnt der Schlussspurt im Weihnachtsgeschäft – und der Handel dreht erneut an der Preisschraube. Allerdings sollten Verbraucher genau hinschauen, empfiehlt die Verbraucherzentrale (VZ). Nicht jeder Rabatt sei „so hoch, wie er scheint“. Die wichtigsten VZ-Ratschläge: Vorsicht vor Fake-Angeboten und Bezahlung per Vorkasse Viele Angebote beruhen auf einem Vergleich mit der unverbindlichen Preisempfehlung des Herstellers (UVP), die häufig unrealistisch sind Preise vor dem Kauf sorgfältig vergleichen, am besten bei mindestens zwei Preis-Suchmaschinen Nicht unter Druck setzen lassen, etwa durch angeblich sinkende Restbestände oder Countdowns |
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ifo-Chef Fuest: „Ein Handelskrieg gegen Europa schadet den USA“ Der Wahl-Countdown läuft. Im Gespräch mit FOCUS schildert Clemens Fuest, Präsident des Münchner ifo Instituts, welche wirtschaftlichen Herausforderungen auf Deutschland zukommen – egal, wer gewinnt. Denn: „Trump bringt viel Unsicherheit mit sich.“ Aber: „Wir können nicht damit rechnen, dass Kamala Harris sich als großer Freihändler hervortut.“ Wichtig sei, den Amerikanern klarzumachen, „dass ein Handelskrieg gegen Europa für die USA selbstschädigend sein wird“. Sehen Sie hier das gesamte Interview auf LinkedIn | |
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| In Deutschland leben über 1300 Wölfe (© dpa) |
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Der Wolf wird in Deutschland in freier Wildbahn so alt wie fast nirgendwo sonst auf der Welt, ergibt eine Datenanalyse unter der Leitung des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin. Wölfe hätten sowohl geeignete Lebensräume gefunden, aber „auch der strenge gesetzliche Schutz” habe dazu beigetragen, so Studienautorin Stephanie Kramer-Schadt im Fachjournal „Wildlife Biology“. Die Experten untersuchten den Zeitraum vom Jahr 2000, als in Sachsen die ersten Welpen zur Welt kamen, bis 2020. Das höchste nachgewiesene Alter eines Wolfs lag bei fast 13 Jahren. Rekordverdächtig erscheint dem Expertenteam, dass jedes erwachsene Tier mit einer Wahrscheinlichkeit von 88 Prozent das nächste Jahr erlebte. In Deutschland gibt es aktuell mindestens 184 Rudel mit 1340 Wölfen. Als optimalen Lebensraum bezeichnet das Leibniz-Institut Landstriche, in denen der Wolf den Menschen aus dem Weg gehen kann. Sind diese besetzt, „wird sich das Wachstum abbremsen“. |
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Gewinner: 2011 hielt Bodo Wartke (46, „Barbaras Rhabarberbar“) beim Bayerischen Kabarettpreis die Laudatio auf Marc-Uwe Klier („Känguru-Chroniken“). Heute Abend erhält Wartke die Auszeichnung in der Kategorie Musik selbst – mit Klier als Laudator. Die Jury würdigt den Hamburger Musik-Kabarettisten als einen „Sprachakrobat auf dem Hochseil“. Da können Barbaras Rhabarber-Barbaren nur zustimmen. | |
Verlierer: Anwohner haben Spaniens König Felipe VI. (56) und Königin Letizia (52) in Paiporta bei Valencia mit Schlamm beworfen. Sie warfen auch Äste auf Regierungschef Pedro Sánchez, den Regionalpräsidenten Carlos Mazón und skandierten dabei: „Hau ab“ und „Mörder“. Viele fühlen sich von den Behörden im Stich gelassen und werfen der Regionalregierung vor, zu spät vor der möglichen Flutkatastrophe gewarnt zu haben. Mindestens 217 Menschen sind dabei ums Leben gekommen, viele werden noch vermisst. | |
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US-Wahl, Fed-Zinsentscheid, EU-Gipfel Montag NATO: Der neue Generalsekretär Mark Rutte trifft Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) in Berlin Gipfel: FDP-Finanzminister Christian Lindner und Fraktionschef Christian Dürr laden Verbände zum „Wirtschaftspolitischen Spitzengespräch“ EU: Vom 4.11. bis 7.11. hört das Europäische Parlament die von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen vorgeschlagenen Kommissions-Kandidaten an Dienstag Champions League: Celtic Glasgow - RB Leipzig; Borussia Dortmund - Sturm Graz; FC Liverpool - Bayer Leverkusen Mittwoch Ergebnisse der US-Wahlen: Die Auszählung der Stimmen zur Präsidentschaftswahl kann sich hinziehen. Auch das Repräsentantenhaus und ein Drittel des US-Senats wurden neugewählt. Commerzbank: Die von feindlicher Übernahme bedrohte Bank legt Quartalszahlen vor – fast zeitgleich zur Unicredit, die die deutsche Konkurrenz aufkaufen will Champions League: Bayern München - Benfica Lissabon; VfB Stuttgart - Atalanta Bergamo Nestlé: Der Lebensmittelkonzern eröffnet in Frankfurt am Main die Deutschland-Zentrale. 1500 Menschen sollen dort arbeiten Donnerstag Fed: Die US-Notenbank entscheidet über den weiteren Kurs der Geldpolitik Transformationskongress: Beim Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau sprechen Robert Habeck (Grüne), Christian Lindner (FDP) und Friedrich Merz (CDU) Freitag EU: Informelles Treffen der Staats- und Regierungschefs in Budapest. Themen u.a.: Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit, transatlantische Beziehungen nach der US-Wahl Konferenz der ostdeutschen Regierungschef: Mit dabei ist Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) Samstag Gedenken: Veranstaltungen zur Erinnerung an die Novemberpogrome am 8. und 9. November 1938 und an den Mauerfall 1989 Sonntag Kirche: Beginn der Synode der Evangelischen Kirche (bis 13.11.) | |
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… lohnt ein Blick zurück. Heute vor 100 Jahren wurde Nellie Tayloe Ross zur ersten Gouverneurin eines US-Bundesstaats gewählt, am 4. November 1924. Der tragische Grund: eine Blinddarmentzündung, an dessen Folgen ihr Mann William – der Gouverneur von Wyoming – einen Monat zuvor gestorben war. Seine 47-jährige Witwe gewann ohne Wahlkampf, aber mit deutlicherem Abstand, als ihr Mann es zuvor geschafft hatte. | | Nellie Tayloe Ross: erst Gouverneurin, dann Direktorin der US-Münzanstalt (© imago images) | Zeitgenössische Medien beschrieben Nellie Tayloe Ross, die im Parlament mit Hut und Handschuhen erschien, als „stets feminin, nie feministisch“. Und wenn man aktuelle Wahlkämpfe verfolgt, dann hat sich an dieser Gratwanderung wenig geändert. Herzlich | | Tanit Koch |
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