Bundeskanzler Olaf Scholz hat sich heute erstmals den Fragen der Abgeordneten gestellt. Dabei sprach er sich erneut für eine allgemeine Impfpflicht aus. Wann die kommen und wie sie aussehen soll – das blieb ebenso vage wie seine Ausführungen zur Energiesicherheit, zur Inflationsbekämpfung und zum Pflegebonus. „Abgeordnete fragen, der Bundeskanzler weicht aus, so könnte das Format auch heißen“, konstatiert mein Kollege Ingo Way, der sich die Regierungsbefragung angeschaut hat. Apropos Impfpflicht: Wolfgang Kubicki, stellvertretender Bundesvorsitzender der FDP und Bundestagsvizepräsident, hat gemeinsam mit 22 Parteifreunden im Bundestag einen Gruppenantrag gegen die allgemeine Impfpflicht gestellt. Im Interview mit Antje Hildebrandt spricht er über sein Freiheitsverständnis, vorsichtigen Optimismus angesichts der Omikron-Welle, sein Verhältnis zu Karl Lauterbach – und warum er trotzdem für freiwilliges Impfen wirbt. Zu Letzterem sagt Kubicki, er tue dies nicht, weil man damit der Gesellschaft dient, sondern zuerst sich selbst: „Man schützt sich vor schweren Verläufen oder vielleicht sogar vor dem Tod durch Corona. Aber obwohl wir bereits fast zwei Jahre Pandemie hinter uns haben, gibt es relativ wenig wissenschaftliche Erkenntnisse, wer sich wo ansteckt oder wie Infektionsketten entstehen. Es fehlt zudem eine Aufklärungskampagne mit Durchschlagskraft – ein positives Framing, um sich impfen zu lassen.“ Die Antifa hat derweil eine neue Aufgabe gefunden: Sie setzt jetzt die Maskenpflicht in der Berliner S-Bahn durch, blockiert Corona-Proteste Seite an Seite mit der Staatsmacht und bekommt dafür Applaus in den sozialen Medien. Dabei gäbe es Gründe genug, selbst gegen die Corona-Politik auf die Straße zu gehen. Ben Krischke mit ein paar Gedanken zur Lage des deutschen Antifaschismus. „Das Zeitalter der Unschärfe – Die glänzenden und die dunklen Jahre der Physik 1895–1945“ lautet der Titel von Tobias Hürters fesselndem Buch über die revolutionären Aufbruchjahre der Relativitätstheorie und der Quantenmechanik. Deren Pioniere hatten nämlich erkannt, dass hinter der bekannten Welt eine tiefere Wirklichkeit liegt. „So himmelstürmend die Physik aufgebrochen ist, Hürter holt sie stets auf den Boden zurück, indem er den Persönlichkeiten ihrer Akteure großen Raum gibt“, schreibt Ulrike Moser in ihrer Rezension unseres Sachbuchs des Monats: „Bohr, in dessen Werk ebenso viel Kunst steckt wie Wissenschaft. Der schweigsame Dirac, der fähig zu sein scheint, Naturgesetze durch reines Denken hervorzuzaubern. Schrödinger (der mit der Katze), der Frauenheld. Pauli, der dem Alkohol verfällt.“ Ihr Alexander Marguier, Chefredakteur |