Liebe Frau Do, als das Regierungsviertel noch nicht wirklich erwacht war, hatten wir morgens um 8 Uhr schon eine sehr muntere Debatte in unseren Berliner Redaktionsräumen. Familienministerin Franziska Giffey (SPD) und Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) waren zum Doppelinterview gekommen. Die beiden mögen sich, sie schätzen sich, sie duzen sich - und dennoch gab es einen kräftigen verbalen Schlagabtausch über die Aufgaben und die Grenzen des Sozialstaats. Giffeys Vorstoß, für pflegende Angehörige ein Familienpflegegeld analog zum Elterngeld zu schaffen, fand Spahn abwegig. Das ganze Interview lesen Sie hier. Vielleicht werden Historiker über dieses Jahrzehnt eines Tages schreiben, es sei das Zeitalter der schrillen Debatten gewesen. Eine Zeit, in der die Menschen lernten, in sozialen Netzwerken zu kommunizieren, und dabei ihre guten Manieren verloren. Meine Kollegin Alev Dogan hat die Mechanismen der Empörungsdebatten rhetorisch und analytisch auseinandergenommen. Am Ende kommt sie zu dem Ergebnis, dass man sich häufiger mal danach richten sollte, was früher unter die Rubrik fiel: „Das sagt man nicht.“ Ihren Beitrag zum guten Ton finden Sie hier. Dass sich Geld auf dem Sparbuch nicht mehr vermehrt, daran sind wir seit Jahren gewöhnt. Eine absurde Vorstellung aber ist es, dass es künftig teuer werden könnte, sein Geld auf dem Sparbuch zu verwahren. CSU-Chef Markus Söder und Finanzminister Olaf Scholz erwägen nun, einen solchen Negativzins gesetzlich zu verbieten. Das sei „Heuchelei“, kommentiert unser Banken-Experte Georg Winters. Die Politiker wüssten genau, dass in Folge eines solchen Verbots die Geldhäuser nur an der Gebührenschraube drehen. Bericht und Kommentar anbei. Ab Montag übernimmt an dieser Stelle wieder Chefredakteur Michael Bröcker, der aus dem Urlaub zurück ist. Viel Freude bei der Lektüre Ihre Eva Quadbeck Mail an die Chefredaktion senden P.S.: Wenn Ihnen dieser Newsletter gefällt, empfehlen Sie die "Stimme des Westens" weiter! |