es gehört zur Berufsbeschreibung des Journalisten dazu, dass ihm Wochen lieber sind, in denen viel los ist in der Welt. Denn als Chronist der Ereignisse besteht der größte Teil seines beruflichen Handelns zwangsläufig in der Reaktion. Selbstverständlich kann er dabei auch eigene Akzente setzen, versuchen, zu verstehen, was die – in unserem Fall – politische Welt im Innersten zusammenhält. Das Ereignis braucht er dennoch, um seine Arbeit verrichten zu können. Mir drängt sich seit geraumer Zeit allerdings der Eindruck auf, dass die Dinge entweder alle gleichzeitig geschehen, oder gar nichts passiert. Das Scheitern der Ampel und die Wiederwahl Donald Trumps zum Beispiel war an ein und demselben Tag. Und in der zu Ende gehenden Woche wurde nicht nur ein neuer Kanzler, sondern auch ein neuer Papst gewählt und auch sonst gab es jede Menge zu berichten und zu diskutieren. Schlag auf Schlag. Wer Leo XIV. ist, hat mein Kollege Volker Resing noch in der Nacht von Donnerstag auf Freitag aufgeschrieben. Und was das Wahldebakel von Friedrich Merz betrifft, hat sich für Samstag dann unser Kolumnist Wolfgang Kubicki Gedanken gemacht. Seine These: Erzielt Friedrich Merz absehbar keine Erfolge, könnte die Verweildauer seiner Amtszeit die seines Vorgängers noch toppen. Kubickis Beitrag lesen Sie hier. Wer meiner Meinung nach – und nicht wenige Deutsche sehen das wohl genauso – viel zu lange im Amt war, war Robert Habeck als Minister für Wirtschaft und Klimaschutz. Nun ist er abgetreten – und mit ihm ein Politikstil, der zwischen Idealismus, Macht und seinem eigenen Selbstbild zerrieben wurde. Habecks Amtsverständnis war voller Widersprüche, was eben so menschlich wie problematisch war. Jan Uphoff nimmt gebührend Abschied. Der Bundespräsident hat zum Jahrestag des Kriegsendes, der ebenfalls diese Woche begangen wurde, eine Rede gehalten, die indirekt der Aggression Putins Argumente lieferte. Er verharmloste darin etwa Stalins Gewaltherrschaft in Osteuropa. Steinmeier scheint die Zeitenwende von 2022 doch nicht ganz vollzogen zu haben, glaubt Ronald G. Asch. Ebenfalls Thema war diese Woche das Gutachten des Verfassungsschutzes, wonach die AfD jetzt „gesichert rechtsextrem“ sein soll, also nicht nur einzelne Mitglieder, sondern die gesamte Partei. Beiträge von Mathias Brodkorb zum Thema finden Sie hier und hier. Und am Wochenende stellte unser Kolumnist Alexander Grau dann obendrein noch treffend fest, dass der Alarmismus der selbsternannten Verteidiger der Demokratie unsere Institutionen zunehmend lächerlich macht. Abschließend noch ein Blick ins Ausland: Indien und Pakistan haben am Samstag eine sofortige Waffenruhe vereinbart, nachdem es vor allem in der Region Kaschmir zu Kampfhandlungen gekommen war. Mit dem jüngsten Kaschmir-Konflikt sind beide Länder dennoch in eine gefährliche neue Ära eingetreten. Könnte der Konflikt doch noch weiter eskalieren? Kamran Bokhari beschreibt die Faktoren, die für die Beantwortung dieser Frage entscheidend sind. Ich wünsche Ihnen ein schönes Restwochenende. Bleiben Sie optimistisch. Ihr Ben Krischke, Leitung Cicero Digital P.S. Unten habe ich Ihnen noch weitere lesenswerte Beiträge der zu Ende gehenden Woche angehängt. |