Nachdem es an der Playa de Palma zu provozierenden Missachtungen der Corona-Auflagen gekommen ist, waren Konsequenzen der Balearen-Regierung vorherzusehen. Schon im letzten Mallorca Podcast wurde deutlich, dass es nur eine Frage der Zeit sein würde, bis Strafen verhängt werden.


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ISSN 1610-9848

Mallorca-Newsletter


Schinken- und Bierstraße geschlossen, Party-Touristen feiern weiter

Ausgabe Juli 2020/3

mallorca.de
reisebuch.de

Hallo Mallorca-Fans,


nachdem es an der Playa de Palma zu provozierenden Missachtungen der Corona-Auflagen gekommen ist, waren Konsequenzen der Balearen-Regierung vorherzusehen.
Schon im letzten Mallorca-Newsletter wurde deutlich, dass es nur eine Frage der Zeit sein würde, bis Strafen verhängt werden.

Diese kamen aber dann nicht nur schneller als gedacht, sondern waren auch härter als befürchtet.
Dass sämtliche Lokale an den bekannten Hotspots für zwei Monate schließen müssen, war aber letztendlich der einzig mögliche Schritt, den die Regierung der Balearen noch gehen konnte.
Spätestens nachdem auch deutsche Politiker die Vorfälle thematisierten und Mallorca als »zweites Ischgl« bezeichnet hatten, gab es kein Zurück mehr.
Mallorca und die Balearen wollen nicht der neue europäische »Superspreader« sein. Der Ruf, von hier aus ginge eine weitere Corona-Welle aus, soll in jedem Fall verhindert werden.
Aus diesem Grund wurden die Lokalschließungen auch von der Gesundheitsministerin erlassen und stammen nicht aus dem Tourismusministerium.

Die Reaktionen auf die Maßnahmen kamen ebenfalls unmittelbar. Leidtragende sind nicht die großen und bekannten Lokale, sondern eher die kleinen Gastronomiebetriebe, die nun um ihre Existenz kämpfen. Nach dem dreimonatigen Lockdown werden viele die zwei weiteren Monate ohne Einnahmen nicht überleben.

Gleichzeitig kamen aber auch Verschwörungstheorien auf. Die Regierung habe nur auf einen passenden Moment gewartet, um ihren Kampf gegen den so genannten Party-Tourismus fortzuführen.
Vor allem in den sozialen Medien kursierten schnell angebliche Beweise für diese Theorie. Die in der Presse gezeigten Fotos und Videos stammen gar nicht aus der besagten Nacht, sondern seien Archivmaterial, welches mehrere Jahre alt sei.

Die Vorwürfe von beiden Seiten sind genauso groß wie die gegenseitigen Schuldzuweisungen. Dieses ist aber auch kein neues Problem an der Playa de Palma, sondern entstand vor fast 25 Jahren, als Politiker erstmalig versuchten, mit Regeln und Geldstrafen das ausufernde nächtliche Geschehen einzudämmen.

Im jüngsten Fall sollte aber allen eins klar sein: Es geht um die Gesundheit der Mallorquiner, der Urlauber und all der Menschen, mit denen sie in Kontakt kommen.
Die Alternative könnte nur sein, dass Mallorca zum Risikogebiet erklärt wird, und alle Rückkehrer, ob Party-Urlauber oder nicht, in eine 14tägige Quarantäne geschickt werden.

Was halten Sie, lieber Leser, von den erneuten Regel-Überschreitungen einiger Touristen? Ist es in Ihren Augen angemessen, dass sich Urlauber trotz Corona-Krise und Maskenpflicht versammeln und Strandpartys veranstalten? Oder halten Sie diese Versammlungen für eine Provokation gegenüber der Regierung, die nur angemessen reagiert?
Wie kann es Ihrer Meinung nach mit dem Tourismus auf Mallorca in diesem Sommer weitergehen? Kann eine allgemeine Quarantäne auch in Deutschland überhaupt noch verhindert werden?

Schreiben Sie uns Ihre Meinung per E-Mail an feedback@mallorca.de(*). Wir sind gespannt, wie Sie die aktuelle Lage auf Mallorca beurteilen. (mb)

Ihr Team von
mallorca.de und reisebuch.de


(*) Ausgewählte Zuschriften an die angegebene E-Mail-Adresse werden im nächsten Mallorca-Newsletter mit Namen veröffentlicht. E-Mail-Adresse oder sonstige personenbezogene Daten werden nicht genannt. Im Rahmen der redaktionellen Arbeit können diese Beiträge auch auf den Webseiten von mallorca.de und reisebuch.de erscheinen.

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Neu im Mallorca-Programm des Reisebuch Verlags:


Hans von Rotenhan

Mallorca und Ibiza – Gesammelte Geschichten eines Anwalts von den Balearen

Günstiger Kombiband der beiden Bücher von Hans von Rotenhan:

Mallorca ist anders – Ibiza erst recht
58 + 2 kuriose Storys eines Anwalts von den Balearen

Ibiza und Mallorca, eine Welt für sich
Weitere Geschichten eines Anwalts von den Balearen

Der Autor hat viele Jahre als Anwalt zunächst auf Ibiza und später auf Mallorca gelebt und gearbeitet. Seine oft bizarren oder skurrilen Erlebnisse aus dieser Zeit jenseits des Touristenalltags hat er in über 100 humorvollen bis nachdenklichen Storys niedergeschrieben, welche die »Inselgesellschaften« in einem anderen Licht erscheinen lassen. Hans von Rotenhan vermittelt uns dadurch in seinen autobiografischen Skizzen unaufgeregt lakonisch und ganz nebenbei eine fremde Welt, von der wir dachten, sie sei uns schon recht vertraut. Wer die Balearen bereits kennt, wird vieles darin schmunzelnd wiedererkennen und nicht den geringsten Zweifel hegen, dass jedes Wort der absoluten Wahrheit entspricht.

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Mallorca-News


Britische Regierung verhängt Quarantäne für Spanien-Urlauber

Nachdem in einigen Regionen Spaniens die Infektionszahlen wieder stark angestiegen sind, hat die britische Regierung am Samstag reagiert.
Ab sofort gilt für alle Spanien Urlauber, die nach Großbritannien zurückkehren, eine 14-tägige Quarantäne. Die Regelungen traten mit dem Beschluss und Kraft und gelten bereits seit Sonntag.
Da diese Maßnahmen im Vorfeld nicht angekündigt wurden, waren alle von dieser Entscheidung überrascht. Selbst der britische Verkehrsminister wurde offenbar nicht in diese Pläne eingeweiht. Er befindet sich derzeit im Sommerurlaub in Spanien.
Uneinigkeit herrschte anfänglich noch, ob die Balearen von dieser Regelung ausgenommen sind. Auf der speziellen Covid19-Webseite der britischen Regierung werden die Balearen und die Kanarischen Inseln explizit von der Quarantäne-Regelung ausgeschlossen. Das britische Verkehrsministerium schließt beide Regionen hingegen ausdrücklich ein.
Auch dieses uneinheitliche Vorgehen zeigt, dass der Beschluss spontan getroffen wurde.
Die großen Reiseveranstalter zeigte sich entsetzt. Das gerade wiederbeginnende Reisegeschäft würden im Keim erstickt. Die britische TUI stellte schon am Sonntag alle Flüge nach Spanien und auf die Kanarischen Inseln ein.
Die spanischen Tourismusbranche setzt weiterhin auf Verhandlungen und will zumindest für die beiden Inselgruppen eine Ausnahmeregelung erwirken. (mallorca.de)

Party-Touristen feiern weiter

Nachdem die Lokale an der Playa de Palma und im Punta Ballena in Magaluf von den Behörden bis mindestens Mitte September geschlossen wurden, suchen die partyfreudigen Touristen neue Orte, um trotz Verbots zu feiern.
Aktuell scheinen die Strände in Magaluf und Santa Ponca beliebte Treffpunkte zu sein.
Die zuständigen Behörden scheinen an vielen Stellen überfordert zu sein. Immer wieder hört man davon, dass keine Kontrollen stattfinden. Dadurch, dass die bekannten großen Hotspots geschlossen wurden, wie etwa an der »Schinkenstraße« an der Playa de Palma, haben sich die Treffpunkte nicht nur verlagert, sie sind auch kleiner und zahlreicher geworden.
Die damit aufkommenden Probleme wurden hingegen größer.
Immer mehr Beschwerden über verschmutze Strände werden gemeldet. Auch die nächtliche Ruhe wird vielerorts gestört. (mallorca.de)

Familie nach Mallorca-Urlaub in Quarantäne

In der letzten Woche wurde bekannt, dass sich eine vierköpfige Familie aus dem brandenburgischen Cottbus während ihres Mallorca-Urlaubs mit dem Corona-Virus angesteckt hat.
Nachdem bei einem Routinetest auf den Covid19-Erreger die Infizierung festgestellt wurde, wurde der Fall öffentlich.
Die Familie würde keine Krankheitssymptome zeigen, so die Meldungen lokalen Presse. Es würden derzeit versucht, alle möglichen Kontaktpersonen ausfindig zu machen. Diese würde nicht nur die Mitreisenden im Flugzeug betreffen, sondern auch alle Urlauber auf Mallorca, mit denen die Familie in den letzten 14 Tagen Kontakt hatte. (mallorca.de)

Massiver Einbruch der Buchungszahlen

Bereits vor Ostern war klar, dass die Buchungszahlen aus den Vorjahren massiv einbrechen würden. Nachdem das »Pilotprojekt« mit deutschen Urlaubern aber positiv verlaufen war, hoffte die Tourismusbranche, dass zumindest 40% der Buchungen aus dem Vorjahr bis zum Saisonende erreicht werden könnte.
Das aktuelle Bild zeigt aber Erschreckendes. Von vielen Hotels und Veranstaltern werden im Vorjahresvergleich Buchungszahlen von lediglich 10% und weniger gemeldet.
Die Ursachen für diesen Rückgang sind vielfältig. Einerseits sind die deutschen Urlauber bei Auslandsreisen generell sehr vorsichtig. Andererseits fällt aber eine Entscheidung für oder gegen einen Mallorca-Urlaub sehr kurzfristig. Dieses wird dadurch begünstigt, dass Reisen bis zum Reiseantritt kostenfrei umgebucht oder storniert werden können. Im Gegensatz dazu haben Super-Last-Minute-Buchungen Hochkonjunktur. Attraktive Preise – und auch die Tatsache, dass deutsche Urlaubsregionen komplett ausgebucht sind – können vielfach dann doch noch im letzten Moment zur Buchung einer Mallorca-Reise überzeugen.
Eine Bilanz, wie schlecht die Saison 2020 auf Mallorca verlaufen ist, wird sich also erst Ende Oktober oder im November ziehen lassen. (mallorca.de)

Corona-Tests und Quarantäne für Mallorca-Rückkehrer gefordert

Nach den jüngsten Vorfällen auf Mallorca fordert auch der Gesundheitsexperte der SPD, Karl Lauterbach, Corona-Tests für Mallorca-Rückkehrer. Diese müssen zudem verpflichtend sein.
Seit letztem Samstag werden kostenlose Test an einigen deutschen Flughäfen für Rückkehrer aus Risikogebieten angeboten. Allerdings nur auf freiwilliger Basis. Zudem gilt Mallorca derzeit nicht als Risikogebiet.
Vor Lauterbach hatten bereits weitere Politiker stärkere Kontrollen für Mallorca-Urlauber gefordert. Viele appellierten aber zunächst auf die Eigenverantwortung der Reisenden und forderten sie auf, sich freiwillig einem Test zu unterziehen und bis dahin in Quarantäne zu bleiben. (mallorca.de)

Das Wetter auf Mallorca

Lange Zeit hat sich das Sommer-Wetter auf Mallorca zurückgehalten. Nun hat seit ein paar Tagen eine Hitzewelle die Insel erreicht. Am letztem Wochenende stiegen an einigen Orten der Insel die Tageshöchstwerte bereits auf 35 °C. Die Meteorologen sagen für die kommenden Tage noch höhere Spitzenwerte voraus. Bis auf 37 °C soll das Thermometer steigen. Auch die Wassertemperatur an den Stränden steigt von Tag zu Tag. Vor allem im Süden der Insel werden hier bereits 26 °C und mehr gemessen.

Mallorca im Fernsehen

Zusammengestellt von mallorca.de
(kurzfristige Programmänderungen und -verschiebungen möglich)

31. Juli 2020 | NDR | 15.15 Uhr
Mallorcas stille Seiten: Wandern, Wein und Mandelblüte
Moderatorin Anne Brüning präsentiert die ruhige Jahreszeit auf Mallorca und zeigt die stillen und beschaulichen Seiten der Insel. Zwischen Januar und März kommt mit der Mandelblüte ein besonderes und sehenswertes Naturschauspiel hinzu.

01. August 2020 | rbb | 17.20 Uhr
Inselurlaub auf den Balearen
Ibiza, Menorca, Mallorca
Drei Inseln, drei Urlaubsregionen und keine gleicht der anderen. Unterschiedlicher können so nah gelegene beliebte Reiseziele kaum sein. Die Dokumentation stellte die ungleichen Schwestern in für sie typischen Facetten vor.

sonntags | ZDF | 15.00 Uhr
The Mallorca Files
Staffel 1
Das ZDF zeigt die erste Staffel der Deutsch-Britische Krimi-Serie jeden Sonntagnachmittag. Die Engländerin Miranda Blake und der deutsche Polizist Max Winter ermitteln in brisanten Kriminalfällen auf Mallorca und kommen sich auch menschlich näher.

06. August 2020 | ServusTV | 13.05 Uhr
MareTV: Mallorca
Auf Entdeckungsreise – durch Europa
Zusammen mit dem Winfried Belshof, der zu den Pionieren des Mallorca-Tourismus in den 1950er und 1960er Jahren zählt, und dem Ehepaar Rafael und Antonia zeigt das Magazin der Meere den Charme Mallorcas und der Nachbarinseln Menorca und Cabrera.

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Die kleine Mallorca Bibliothek im Reisebuch Verlag

Alle Titel sind sowohl als Taschenbuch als auch als E-Book erhältlich!

Santiago Rusiñol
Mallorca – die Insel der Ruhe
Dieses schöne Buch war neben George Sands »Winter auf Mallorca« DER Mallorca-Bestseller im 20. Jahrhundert. Auch heute noch eine lohnende Lektüre für alle Mallorcafans, die sich den Sinn für eine romantische Insel bewahrt haben. Neu herausgegeben mit behutsamen Bearbeitungen und einigen Illustrationen.
Mehr Informatioen

Karl Otten
Torquemadas Schatten (320 Seiten, 11,95€)
Karl Ottens (1889 – 1963) neu herausgegebener Roman um die erste Phase des Spanischen Bürgerkriegs auf der heutigen Ferieninsel Mallorca. Im Zentrum steht der verzweifelte Kampf republikanischer Kräfte gegen die faschistische Übermacht, deren Treiben von der einfachen Landbevölkerung als Fortführung der grausamen Spanischen Inquisition unter dem Großinquisitor Torquemada gedeutet wird.

Karl Otten
Geschichten aus Cala Ratjada (90 Seiten, 6,99€)
Der deutsche Schriftsteller des Expressionismus, Karl Otten (1889 – 1963), der auf der Flucht vor den Nationalsozialisten für einige Jahre auf Mallorca ein Refugium in Cala Ratjada im Nordosten der Baleareninsel fand, hat zu den Jahren 1933-36 einige lesenswerte Geschichten über seine schöne Wahlheimat verfasst.

Gordon West
Eine mallorquinische Reise – Mallorca 1929 (194 Seiten, 9,99€)
Die nostalgische Tour eines sonnenhungrigen Ehepaars zu Fuß, auf dem Esel und mit Bus und Bahn durch das vortouristische Mallorca im Jahre 1929. Übersetzung des englischen Erfolgstitels »Jogging round Majorca«.

Elke Menzel
Eine Finca auf Mallorca (326 Seiten, 10,99€)
In über 40 verschmitzten Erzählskizzen plaudert die Autorin aus dem Alltag einer Finca-Eignerin auf Mallorca – von den Licht- und von den Schattenseiten.

Diese und weitere Mallorcatitel
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Santiago Rusiñol

Mallorca – Die Insel der Ruhe (8)

Der katalanische Schriftsteller und Maler Santiago Rusiñol (1861- 1931) hat nicht nur viele wunderbare Bilder von Gärten und Landschaften auf Mallorca gemalt, sondern auch eines der schönsten und populärsten Bücher über sein Paradies verfasst. In »Die Insel der Ruhe« (1912/1922) skizziert er mit leiser Ironie die scheinbar idyllischen mallorquinischen Lebensverhältnisse seiner Zeit.
Santiago Rusiñol kam erstmals im Jahre 1893 zum Malen nach Mallorca und kehrte bis 1923 dorthin häufig und gerne wieder zurück.
Im Jahre 1912 erschien die erste Ausgabe von »La isla de la calma« (Die Insel der Ruhe), die zweite Fassung von 1922 wurde allerdings bekannter.

Die Lektüre dieses Buches lohnt sich nicht nur wegen ihres nostalgischen Charakters. Durch die aktuelle Lage fühlt man sich auf Mallorca mitunter wieder in die alte Zeit zurückversetzt. Der Titel »Mallorca der Ruhe« war nie so populär wie in diesen Wochen.


VON EL TERRENO NACH PALMA

Wenn der Reisende ein tatkräftiger Mensch oder ein Mensch der Tat ist, was man heutzutage von denen zu sagen pflegt, die eifrig ihrer Arbeit nachgehen, das heißt, dass du innerhalb kurzer Zeit wieder in Palma sein willst, so gibt es ein anderes, sichereres Mittel: Sich einzuschiffen, — dann ist man gleich dort.
Auf der anderen Seite des Hafens sieht man die Kathedrale und die Schiffe. Es ist ein kurzer und sicherer Weg, da man keine Umwege zu machen braucht, denn auf dem Meer genügt es, geradeaus zu fahren.
Man begibt sich an das Ufer, ruft einen Schiffer, und schon befindet man sich auf dem Wege nach Palma.
Man ruft den Schiffer; aber der schläft. Er fühlt sich sowohl im Boot, da er von den Wellen gewiegt wird ...; die Brise ist so rein und zart in der Nähe des Meeres ...; die Sonne ist so mild, — man findet es selbstverständlich, dass der Schiffer schläft. Wer würde als Schiffer nicht schlafen?

Er schläft, aber wenn man eine Weile gerufen hat, wird er wach, erhebt sich aus der Tiefe, streckt die Arme, löst drei oder vier Knoten, die alle Boote zum Festmachen; Lostauen oder Manövrieren benutzen; dann fragt er dich, wo du hin willst, und schifft dich ein, um dich nach Palma zu bringen.
Da man länger als eine Viertelstunde rudern muss, begutachtet er bevor es losgeht den Wind, ob er günstig wäre, das Segel zu setzen, da durch unvorsichtiges Segeln bereits viele Menschen ums Leben gekommen sind. Er stellt fest, ob der Wind aus dem Südwesten oder Nordwesten kommt, vom Westen her bläst, oder sich nach dem Osten dreht; es dauert eine Weile, bis er das Heck des Bootes gegen den Wind gebracht hat, aber wenn es ihm gelingt, so ist die Sache sicher.

Sobald das Boot sich in Bewegung setzt, bemerkst du, dass es anstatt nach Palma, quer in die Richtung des anderen Ufers geht. Du bist überrascht, aber es ist ganz natürlich. Man nennt es «gegen den Wind segeln», und das bedeutet, dass man dorthin segelt, wohin man nicht will, mit einer Winkel— und Tangentenberechnung, die dich entfernt ..., um dich näher zu bringen. Wenn man von den Dingen der See keine Ahnung hat, fällt es einem schwer, dies zu verstehen.

Nach dem ersten Anlauf geht es direkt auf einen Leuchtturm zu, der vielleicht weiter von Palma entfernt ist als von dort, wo du hergekommen bist. Nun folgt ein neuer Anlauf, um wieder beim Terreno anzukommen, aber jetzt fast zwanzig Meter weiter. Das Segel wird gedreht, und dann geht es nach rechts, von rechts nach links, und umgekehrt. Das Boot wendet sich nach hier, nach dort, es legt große Strecken zurück, fährt aber so langsam auf sein Ziel zu, dass es den Anschein hat, als ob sich die Kathedrale entferne oder man auf der Stelle bliebe. Wenn Kolumbus es so gemacht hätte, würden sich seine Nachkommen heute noch auf der Fahrt nach Amerika befinden.

Auf jeden Fall, wenn es auch nicht den Anschein hat, so geht es doch vorwärts. Darüber besteht kein Zweifel.

Es könnte eine optische Täuschung sein, ist es aber nicht.
Nein, gewiss nicht, denn die Sonne hat sich hinter den Bergen versteckt, die Brise hat aufgehört, und das Segel hängt vom Mast wie ein Bettuch, das man zum Trocknen aufgehängt hat.

Der Schiffer, ein nachdenklicher Mensch, überlegt einen Augenblick, was er machen soll. Er will nicht Wagen zu manövrieren, ohne vorher die vier Haupthimmelsrichtungen und die Elemente zu befragen.

Da er sieht, dass er den Wind nicht mehr benutzen kann, sucht er vielleicht eine Strömung, die das Boot einen Zoll mehr oder weniger dorthin bringt, wo du aussteigen musst, aber da die Dunkelheit hereinbricht, und die Strömung keine Lust hat, sich zu bewegen, trifft er die Entscheidung, die man eine halbe Stunde vor einem Schiffuntergang zu treffen pflegt: Er ergreift die Riemen und fängt zu rudern an.

Nach einem Augenblick wird er müde und ruht sich aus; und um die Zeit zu vertreiben, fängt er an, von seinen Reisen zu erzählen, und die Reisen sind so interessant, dass das Rudern gar keine Bedeutung mehr hat.

Dieser Schiffer, der die Strecke vom Wellenbrecher zum Leuchtturm und vom Leuchtturm zum Hafen macht, hat alle Meere befahren, ist an allen Küsten gewesen, und da er viel gereist ist, hat er viele Dinge zu erzählen.

Fragt ihn nur um Auskunft: Zwanzig Reisen hat er hin und her gemacht!
Er ist den Paraná hinaufgefahren, einen Fluss so breit wie eine Bucht, dessen Wasser aus Wäldern entströmt, wo nur die Schlangen sich eine Wohnung mieten, voll Schlamm und Krokodilen, mit der Pampa als Ufer. Er ist bis zu den großen Wasserfällen gekommen, in einer Feluke ohne Kiel, er ist den Fluss hinauf— und hinabgefahren, einen Tag nach dem anderen, monatelang, mit der Einsamkeit als Geleit und den Kaimanen als Gefährten. Er beschreibt dir jene Trostlosigkeit mit einer solchen Hingebung, dass die Riemen ihm aus den Händen fallen, und das Boot ist nur noch eine Boje, die darauf wartet, dass der Paraná sie von alleine nach Palma bringt.

Der Matrose ist auch in alle Häfen des alten Orients eingelaufen, in allen Häfen Ägyptens und Griechenlands gewesen und hat selbst Indien erreicht. Er spricht von Konstantinopel, seinen Moscheen und Minaretten, als ob er vom Heiligen Franziskus oder vom Turm der Kathedrale spräche; er beschreibt die Küsten von Smirna, als ob es sich um EI Molinar handelte; Kairo und Jerusalem sind ihm bekannt wie das Viertel von Santa Catarina, — und wenn er in Indien ankommt, beschreibt er dir nach seiner Art die großen Paläste von Benares, die heiligen Gewässer des Ganges und die Urwälder jener Länder voller Dunkelheit und Geheimnissen so genau, dass du ihm sagst, er braucht keine Eile zu haben (er hat auch keine), es kommt nicht darauf an; wenn du an diesem Abend Palma nicht erreichst, so wirst du morgen schon dort landen; denn es ist besser, auf dem Schiff der Gedanken zu fahren, mit sich selber als Steuermann, als Beute oder Spielzeug der Wellen zu werden.

Er hat überhaupt keine Eile, er redet sich in solch eine Begeisterung, und du bist so in den Bann seiner Erzählung geraten, dass es auf der halben Strecke völlig Nacht geworden ist.

Die Schiffe haben bereits ihre Lichter angezündet, die sich wie Streifen auf dem Wasser widerspiegeln; die Leuchttürme vom Hafen und von Porto Pi drehen ihren Lichtschein, und man kann darin die ganze Bucht betrachten. Das Wasser ist schwarz, aber so schwarz, dass man daran zweifelt, ob es überhaupt vorhanden ist, und der Himmel ist so mit Sternen bedeckt, dass man gar nicht alle zählen kann.

Man findet sich nach den Sternen, oder wonach man eben kann, zurecht, und schließlich kommt man in Palma an. Nach drei Stunden Bootsfahrt hat man eine Meile zurückgelegt! Immerhin, du kannst sagen, dass du den Rekord gebrochen hast, langsam auf dem Meer zu fahren. Aber warum will man vorher ankommen, wenn man sich auf dem Wege wohlfühlt? Was hat man davon, schnell zu sein, wenn bei der Ankunft die Arbeit getan ist? Man kommt ohne Schütteln und Gedränge gesund in Palma an, und sobald man die Füße aufs Land setzt, so erblickt man die Straßenbahn, die an einer der üblichen Stellen entgleist ist.

Das kommt daher, weil die Straßenbahn fürs Reisen nicht so sicher ist wie ein Boot.


Auszug aus »Mallorca – Die Insel der Ruhe« erschienen im Reisebuch Verlag

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E-Mails an die Newsletter-Redaktion

Im letzten Mallorca-Newsletter fragten wir Sie, lieber Leser, wie Sie über die Maßnahmen der allgemeinen Maskenpflicht auf Mallorca und über die Vorkommnisse an der Playa de Palma denken. Hier einige Ihrer Zuschriften.

[…] Endlich! Eine eigentlich schöne Insel – aber vom Sauftourismus zu Recht in Verruf gebracht. Ob Ballermann, Magaluf oder kleinere Randalezentren wie Cala Ratjada. Ein Kegelclub kann die Erholung für die Gäste eines gesamten Hotels oder auch der Nachbarbetriebe zunichtemachen. Einschreiten der Hotelieres: Fehlanzeige. Einschreiten der Behörden: Das Verbotsschild für Ghettoblaster am Strand wurde als ausreichend erachtet. Vielleicht führt die Coronakrise jetzt zu einem langfristigen Umdenken zu mehr »Qualitätstourismus« und damit auch der Möglichkeit, höhere Umweltstandards umzusetzen. […] Und jetzt in Coronazeiten sollte es den Balearenregierungen leichtfallen, eine solche Entwicklung zu beschleunigen: Bei Verstößen z.B. gegen Maskenpflicht hohe Geldstrafen, bei Abstandsverstößen auch mal im Hotel unter Quarantäne stellen – vielleicht über den Rückreisetermin hinaus, die Veranstalter in Haftung nehmen, Ausnüchterungszellen mit Kostenrechnung für den Aufenthalt. Sicher wird die eine oder andere Partykneipe zugrunde gehen, von ihr ging aber jahrelang genug Schaden aus. (John Schäfer)

[…] Es ist doch schon lange bekannt, wo sich die «Problemzonen« auf Mallorca befinden. Da verstehe ich es überhaupt nicht, dass dort nicht zu gegebener Zeit genügend Polizei auftaucht und das gleich unterbindet. Versagen TOTAL! Das muss doch vorher genau geplant werden! Außerdem haben viel zu wenige Lokale aufgehabt, sodass sich die «Gäste« auf die wenigen Lokale verteilt haben. Wir können gerne auf diese «Feierstraßen« verzichten! Dass Masken getragen werden müssen, ist vollkommen richtig. Das muss ich in Deutschland auch! Da ist auch nichts dagegen zu sagen. Nur sollte sich die Regierung das vorher ganz genau überlegen, bevor sie das bekannt gibt und dann Urlauber ihre Reisen stornieren. Hier merkt man deutlich, dass keine richtige überlegte Planung vorhanden ist. Wir können doch alle froh sein, dass ein Urlaub auf Mallorca ÜBERHAUPT schon möglich ist und sollten uns ALLE dem entsprechend verhalten. Wenn es jetzt in Deutschland heißt, alle Mallorca-Rückkehrer müssen für 14 Tage in Quarantäne, dann wird keiner mehr auf Mallorca Urlaub machen. Dann werden ALLE ihre Reisen stornieren!! (Günter Smit)

[…] Die Reaktion der Behörden ist verständlich und überfällig. Ob sie längerfristig Bestand hat und ausreichend kontrolliert wird? Sehr wahrscheinlich nicht. Konsequenz ist hier ein Fremdwort. Jedenfalls leiden jetzt Mallorquiner, Residenten und Urlauber wieder einmal unter den Folgen der unseligen Allianz von Kneipenbetreibern und Sauftouristen. (Heinz-Otto Müller)

[…] Ich muss dazu sagen, die Bilder die in der Presse gezeigt wurden, sind Archivmaterial, also Fake. Ein Bekannter war zum Zeitpunkt an der Bierstraße und es war nichts los, keine Partys, kein Besäufnis. Mit der folgenden Schließungsaktion wird doch nur darauf hingearbeitet, die Bier- bzw. Schinkenstraße endgültig zu schließen. Das hat dann zur Folge, dass bald keiner mehr dort urlauben will, da haben die Mallorquiner das immerwährende Gesetz von Ursache und Wirkung nicht begriffen. (Georg Wenner)

An dieser Stelle veröffentlicht der Mallorca-Newsletter ausgewählte Leserzuschriften. Namentlich gekennzeichnete Beiträge spiegeln nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wider. Die Redaktion behält sich das Recht vor, Einsendungen zu kürzen. Es besteht kein Recht auf Veröffentlichung oder Vollständigkeit. Die Newsletter-Redaktion erreichen Sie per E-Mail an feedback@mallorca.de

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Der Mallorca-Newsletter wird herausgegeben von:

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Bonkowski & Kaspring GbR
Kathagen 58B, D-45239 Essen
Vertretungsberechtigte Gesellschafter:
Marco Bonkowski und Björn Kaspring
Tel. +49 201 4377344
Fax +49 201 4377345
E-Mail: info@mallorca.de
USt.-IdNr. DE 241 061 082

mit Beiträgen von: mallorca.de und reisebuch.de

Inhaltlich Verantwortlich:
Marco Bonkowski (mb, mallorca.de)

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