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5 nach 12 - Was ist heute wichtig? Das Mittags-Update von WELT-Chefredakteur Ulf Poschardt
Sehr geehrte Damen und Herren,

im Konflikt zwischen Israel und dem Gazastreifen sterben derzeit fast täglich wieder Menschen. Mehr als 400 Raketen wurden bereits von der militanten Hamas Richtung Israel geschossen. Die Reichweite der Raketen hat sich seit März erweitert, kein Wunder: Hamas-Kämpfer werden beim Bau von der libanesischen Terrororganisation Hisbollah und auch von Experten im Iran unterstützt. Israel antwortet immer stärker mit Luftangriffen.

Mein Kollege und Israel-Korrespondent Gil Yaron erklärt, wie Israels Premierminister Netanjahu immer stärker in die Kritik gerät, weil er einen Krieg im Gazastreifen lange verhindern wollte – und ihm die neuesten Entwicklungen nun keine andere Wahl lassen könnten. Nicht nur der Ruf von Israels "Mr. Security" steht auf dem Spiel. In diesem Jahr wird im Land neu gewählt.
Was heute noch geschah:

Altersarmut: Jeder zehnte Erwachsene in Deutschland ist überschuldet. Das sind 6,93 Millionen Bundesbürger und 19.000 Fälle mehr als noch im Vorjahr. Das Plus geht dabei ausnahmslos auf das Konto älterer Menschen.

Während immer weniger jüngere Leute Finanzprobleme haben, steigt der Anteil der überschuldeten Alten. Warum ist das so? Mein Kollege Carsten Dierig beschreibt, wie das Leistungsniveau der Rentenversicherung in den vergangenen 20 Jahren gesunken ist – und vielen Älteren heute nicht mehr ausreicht, um ihren Lebensstandard zu halten. Die Altersarmut nimmt also immer weiter zu.

Verschwendete Steuergelder: Auch der neue Bericht des Bundesrechnungshofs ist wie jedes Jahr ein verlässlicher Aufreger. Isolierte Computersysteme, die keine Daten austauschen, zu viel Personal für die falschen Aufgaben – in deutschen Behörden werden Steuergelder oft fast schon kurios verschwendet. Mein Kollege Tobias Kaiser beschreibt, wie Steuergeld aus Nachlässigkeit versickert. Bisweilen aber scheinen Verwaltungsbeamte und Behörden ihrer Arbeit aber mit geradezu krimineller Energie nachzugehen. Um nur ein Beispiel zu nennen: Die Prüfer des Bundesrechnungshofs berichten von Finanzämtern, die es versäumt haben, bei Steuerhinterziehern insgesamt eine Milliarde Euro an Hinterziehungszinsen einzusammeln.

Die Angst geht um: Gerne würde ich Ihnen nun von schöneren Wirtschaftsnachrichten erzählen, aber auch an der Wall Street scheint die Zeit des mühelosen Aufschwungs vorbei zu sein. An der New Yorker Börse rauscht alles nach unten.  Der Leitindex Dow Jones stürzte um mehr als 600 Punkte ab. Nur der Angstindex Vix schoss um 18 Prozent in die Höhe.

Dabei sollte doch eigentlich alles gut sein. Das Ergebnis der amerikanischen Zwischenwahlen sollte die Anleger zufriedenstellen, ein "Gridlock", bei dem die Republikaner und Demokraten jeweils eine Kammer des Kongresses so beherrschen, dass keine etwas gegen den Willen der anderen tun kann, wurde verhindert. Trotzdem: Negative Nachrichten stecken die Märkte nicht mehr so locker weg wie zuvor.

FC Hollywood: Die Fans des FC Bayern lieben Franck Ribéry. Seit 2007 spielt der Franzose für den Rekordmeister, meistens gut und oft auch schön. Seine Leistungen übertünchten jahrelang jedoch ein Verhalten, das sich nur die besten Spieler einer Mannschaft leisten dürfen: Bei Auswechslungen ist er mürrisch, Gegenspieler werden mal getreten oder geschlagen. Mit 35 Jahren ist er sportlich jedoch nicht mehr unumstritten. Mein Kollege Julien Wolff erklärt, warum Ribéry so zunehmend zum Problemfall des Vereins wird. Vielleicht würde eine Leihe zu meinem 1. FC Nürnberg die Wogen glätten. (War ein Scherz...)

Was heute noch passiert: 

Um 15 Uhr hält Bundeskanzlerin Merkel im Europaparlament in Straßburg eine Rede zur Zukunft der Europäischen Union. Ein gutes halbes Jahr vor der Europawahl wird mit Spannung erwartet, welche Vision die deutsche Regierungschefin in ihrer letzten Amtszeit für die Staatengemeinschaft beschreibt.

 
 
Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag.



Herzlichst, Ihr



Ulf Poschardt

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